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Landkreis Dillingen: Zehn Monate Winter-/Sommerpause

Landkreis Dillingen

Zehn Monate Winter-/Sommerpause

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    Trainer Peter Piak vom SV Kicklingen-Fristingen wirkt wie viele andere Kollegen etwas ratlos, wenn er einschätzen soll, wann die abgebrochene Fußball-Saison 2019/20 fortgesetzt werden kann.
    Trainer Peter Piak vom SV Kicklingen-Fristingen wirkt wie viele andere Kollegen etwas ratlos, wenn er einschätzen soll, wann die abgebrochene Fußball-Saison 2019/20 fortgesetzt werden kann. Foto: Aumiller

    Rund 4300 Vereine hatte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) zur Abstimmung aufgerufen. Die Vereinsverantwortlichen sollten mitentscheiden, wie mit der laufenden Saison verfahren wird: Die Klubs sprachen sich beinahe mit einer Zweidrittelmehrheit für den Weg aus, den der BFV vorgeschlagen hatte: Unterbrechung bis 31. August, Fortsetzung der Spielzeit frühestens am 1. September. 68 Prozent der Vereine, die abgestimmt hatten, waren für den Vorschlag.

    Trainer Christoph Kehrle (links) vom TSV Wertingen .
    Trainer Christoph Kehrle (links) vom TSV Wertingen . Foto: Brugger

    Gar nichts anfangen mit dieser Regelung kann Trainer Christoph Kehrle vom Bezirksligisten TSV Wertingen. „Ginge es nach mir, hätte ich die Saison abgebrochen“, sieht der Übungsleiter wenig Sinn, knapp zehn Monate nach dem letzten Punktspiel Ende November 2019 einen Wettbewerb fortzusetzen. Die Spannung bis zum Neustart im September sei nicht aufrecht zu halten. Erst recht nicht, wenn die Saison eine Fortsetzung erst im März 2021 zulasse. Kehrle: „Für mich ist die getroffene Regelung einfach nur Schwachsinn.“ Auch weil durch den Nichtabbruch der Saison nun im Sommer keine Transfers durchgeführt werden können. Spieler und Trainer, die sich auf einen Wechsel eingestellt hatten, müssen nun länger warten. In Zeiten einer Pandemie, so der Wertinger Coach, stehe die Gesundheit der Menschen ganz vorne. Deshalb soll erst wieder Fußball gespielt werden, wenn kein Ansteckungsrisiko mehr bestehe. Dass die Bundesliga die Saison mit Geisterspielen und ständigen Gesundheitstest fortsetzen möchte, ist für Christoph Kehrle wenig nachvollziehbar. „Warum soll zum Beispiel ein Thomas Müller mehr wert sein als irgend ein Spieler von uns?, fragt er sich und hofft, dass der Ball in den Stadien der oberen Ligen im Mai nicht zum Rollen kommt.

    "Fairste Lösung"

    Wann der Ball in den Amateurligen wieder rollen kann, ist auch für Peter Piak schwer einzuschätzen. Dass der „Tag X“ bereits im kommenden September eintritt, kann sich der Coach des SV Kicklingen-Fristingen nicht so richtig vorstellen. „Bis zu diesem Zeitpunkt wird es wohl noch keinen Impfstoff geben“, glaubt der 48-Jährige. Man dürfe die abgebrochene Saison nach seiner Meinung nur dann freigeben, wenn keine Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus mehr bestehe. Dass die Saison 2019/20 zu Ende gespielt werden soll, das hält Piak für die „fairste Lösung“. Kicklingens Trainer wäre zufrieden, wenn im März 2021 der Ball wieder rollen könnte. Das hieße allerdings, dass es dann 16 Monate keine Punktspiele gegeben hätte. Auf einige Mannschaften kämen personell jedoch Probleme zu. Auch für sein Team: „Wenn wir bis nächstes Jahr warten müssen, bringe ich drei bis vier Spieler wohl nicht mehr aus dem Stall“, weiß der SVK/F-Coach um deren Überlegungen, die Fußball-Karriere zu beenden. Von Geisterspielen in der Bundesliga hält Peter Piak nicht viel: „Obwohl ich Sky abonniert habe, muss ich Begegnungen ohne jede Atmosphäre im Stadion nicht sehen“.

    Coach German Gallenmüller vom A-Klassisten SV Donaualtheim.
    Coach German Gallenmüller vom A-Klassisten SV Donaualtheim. Foto: Brugger

    Anders tickt diesbezüglich GermanGalgenmüller. Der Trainer des A-Klassisten SV Donaualtheim (Platz vier) würde sich bei Geisterspielen schon vor den Fernseher setzen, um den Profis zuzuschauen. Das ginge allerdings nur im Familienkreis. „Public Viewing mit Freunden ist sicherlich verboten“, sinniert Galgenmüller. Was den berühmten „Tag X“ mit dem ersten Punktspiel nach der Corona-Unterbrechung betrifft, ist der Donaualtheimer Coach zuversichtlich, dass im September der Ball rollen kann. Wobei der Übungsleiter des SVD schon weiß, dass dies letztlich Politiker und Virologen entscheiden werden. Eine noch längere Pause bis möglicherweise März 2021 würde nach Galgenmüllers Ansicht bei einzelnen Spielern wohl auch Ungeduld hervorrufen. Dass die laufende Saison durch den BFV nicht abgebrochen worden ist, hält der Donaualtheimer für angemessen. „Dies ist sportlich die fairste Lösung“, erinnert er vor allem an die Mannschaften, die sich bis zur vergangenen Winterpause einen komfortablen Vorsprung in der Tabelle erarbeitet haben und die somit klar auf Aufstiegskurs sind.

    Selbst möchte Galgenmüller mit seinem Team auch noch ins Aufstiegsrennen eingreifen. „Vielleicht klappt es ja mit der Relegation“, denkt er an zwei aufregende Begegnungen vor knapp einem Jahr zurück, die der SVD nach Verlängerung verloren hat. Galgenmüller ist die vierte Saison in Donaualtheim tätig, ob eine fünfte hinzukommt, hänge nicht nur vom weiteren Verlauf der Corona-Krise ab.

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