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Kampfsport: Die Zahl 13 macht Höchstädts Vorsitzenden Kehrle froh

Kampfsport

Die Zahl 13 macht Höchstädts Vorsitzenden Kehrle froh

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    Coach Daniel Raicu, der außerdem an zwei Schulen Sport unterrichtet, beobachtet und leitet seine Schützlinge im Trainingsraum beim Grünbeck-Sportpark.
    Coach Daniel Raicu, der außerdem an zwei Schulen Sport unterrichtet, beobachtet und leitet seine Schützlinge im Trainingsraum beim Grünbeck-Sportpark. Foto: IMG_3248.JPEG

    Die 13 gilt manchem mit schwachen Nerven als Unglückszahl. Spätestens bei der Kombination mit einem Freitag ist dann Vorsicht geboten und schwarzen Katzen wie Leitern lieber auszuweichen. Jakob Kehrle verfügt dagegen über eine ordentliche Konstitution. Denn denkt der Vorsitzende der Spiel- und Sportvereinigung – kurz SSV Höchstädt – an seine nunmehr dreizehnte Abteilung, strahlt der Mann mit der Gesamtverantwortung für mehr als 1300 Mitglieder übers ganze Gesicht. „Wir sind froh, dass wir sie haben“, gibt der SSV-Chef mit einem höchst zufriedenen Lächeln zu verstehen. Gemeint sind die rund 15 Aktiven, das jüngste davon gerade mal fünf Jahre alt und zur Bambini-Gruppe zählend. Sowie weitere Jugendliche und junge Menschen über 20. Und vor allem hat Kehrle dabei Daniel Raicu, den Abteilungsleiter Ringen, im Blick.

    Aus Rumänien nach Höchstädt

    Wie wohl kaum ein anderer Coach verkörpert der 43-jährige aus Rumänien in seinem Sportdress Fitness pur. So zirkelt der studierte Diplom-Sportlehrer an einem Trainings-Mittwochspätnachmittag auf der Riesenmatte um seine Eleven und versprüht dabei eine Begeisterung für die Bewegung, die er zugleich an diese überspringen lässt. Der extra neu eingerichtete Raum im Grünbeck-Sportpark hallt schon kurz nach Beginn voller Kinderschreie und Lachen, die von einem äußerst dynamisches Gewusel aus kleineren wie etwas größeren Buben und Mädchen ausgehen.

    Im Zentrum Coach Raicu, der freundlich, aber bestimmt Regie führt in diesem bunten Treiben, das eigentlich nur gute Laune verbreiten kann. Der Spaß gilt der wohl ältesten Wettkampfsportart der Welt: Schon fünftausend Jahre alte Höhlenzeichnungen sollen Ringer darstellen, die Sparte wurde 708 v. Chr. in die antiken Olympischen Spiele eingeführt, wobei die Sportler damals noch im Adamskostüm gegeneinander antraten. Die textilfreie Ausübung fand spätestens mit Beginn der Spiele der Neuzeit ab 1896 ein Ende, Frauen dürfen erst seit 2004 auf olympischer Ebene mitmischen.

    Ganzkörpereinsatz ist gefordert

    Apropos: Ringen ist laut SSV-Beschreibung ihrer seit bald zwei Jahren bestehenden Sparte „ein Kampf - und Kraftsport mit Ganzköpereinsatz ohne weitere Hilfsmittel und dient auch zur Selbstverteidigung.“ Die jungen Ringerinnen setzen die deutlichen Kommandos von Daniel Raicu oft blitzschnell in die Praxis um und stehen bei den eher spielerischen Zweikämpfen ihre Frau. Aber auch die Jungs von Raicu lassen sich nicht so einfach aufs Kreuz legen. Ivan Novikov zum Beispiel ist bei den schwäbischen Meisterschaften in Westendorf Dritter geworden. Und alle wollen wohl ihrem Vorbild folgen, der das Umwerfen im Alter von acht Jahren begonnen hatte. „Ich selbst habe leider keine Weltmeisterschaft oder Olympiade gewonnen, aber Ringen hat mir eine Struktur, Disziplin, Kraft und Selbstvertrauen gegeben“, erklärt der Trainer und Teilnehmer an nationalen wie internationalen Turnieren. Die psychologische Komponente des Mattensports scheint allerdings eine nicht zu verachtende Rolle zu spielen. In ihrer Eigendarstellung lässt die SSV-Sektion durchblicken: „Die Ängstlichen und Zurückhaltenden gewinnen an Selbstbewusstsein und die Selbstsicheren zeigen Rücksichtnahme und Geduld.“ 

    Ringen läuft in Höchstädt nicht mehr unter dem Radar

    Auch dieses Potenzial des oft zu Unrecht unterschätzten Ringkampfs, bei dem praktisch alle Muskelgruppen trainiert werden, will genutzt werden. So beklagte einmal die Olympia-Siegerin Aline Rotter-Focken dessen Geringschätzung etwa im TV. „Ich liebe diesen Sport“, betonte die Gold-Frau im Schwergewicht. Vor zehn Jahren wollten die Verantwortlichen mit den fünf Ringen dem gleichnamigen Sport sogar den Garaus bereiten. Es hagelte aber prominente Proteste, unter anderem von einem gewissen Wladimir Putin.

    Angetreten wird bei diesem Sport in verschiedenen Gewichtsklassen entweder im Freistil, bei dem der ganze Körper als „Angriffsfläche“ dient. Oder klassisch in griechisch-römischer Weise, bei der nur Griffe oberhalb der Gürtellinie in Frage kommen. Ziel ist, den Gegner aus dem Stand in die Bodenlage und mit beiden Schultern auf die Matte zu bringen. Zur sichtlichen Freude von Jakob Kehrle, der seinem 13. Ableger gute Erfolgschancen für die Zukunft, etwa als neue Ringer-Hochburg in der Region, in Aussicht stellt. Für den SSV-Vorsitzenden ist die Dreizehn also eine Glückszahl. 

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