Neun Jahre lang betreute Helmut Biedermann die Spieler von der E- bis zur A-Jugend. Er war für sie eine Art „Handball-Papa“ beim TSV Wertingen. Doch seit gut einer Woche ist Biedermann als Trainer der Landesliga-A-Jugend nicht mehr im Amt. Die Zusamstädter haben das Team aufgrund zahlreicher Verletzungen aus dem Spielbetrieb zurückgezogen.
„Das tut natürlich so richtig weh“, seufzt der 62-Jährige, der erst vor wenigen Wochen auf aufgrund seines großen Engagements im Nachwuchsbereich mit dem Ehrenamtspreis des Bayerischen Handball-Verbandes ausgezeichnet worden war. „Schmerzhaft“, so Biedermann, sei der Rückzug vor allem deshalb, weil sein Team als Tabellenvierter in der Landesliga Süd gut im Rennen lag. „Mit unsere kompletten Mannschaft wären wir am Ende der Saison bestimmt unter den Top drei gelandet“, ist sich die Wertinger Handball-Legende sicher.
Zahlreiche Verletzung bei Wertingen
Den Rückzug hat Biedermann in einem Schreiben am 13. Februar dem Spielleiter der Landesliga Süd, Gerd Schäfer, mitgeteilt. Darin begründet der Wertinger Coach den Schritt vor allem mit den zahlreichen Verletzungen, welche sich seine Spieler in den vergangenen Monaten zugezogen haben. Das jüngste Punktspiel der A-Jugend musste Wertingen mit nur einem Auswechselspieler beenden, wobei der Ersatztorhüter teilweise im Rückraum aushalfen. „Es machte einfach keinen Sinn mehr, mit so wenig Personal weiterzumachen“, begründet Biedermann den Rückzug.
Zu den Spielern mit langwierigen Verletzungen zählen unter anderem der 2,04 Meter lange Rückraumspieler Patrick Kleinle, Trainer-Sohn Max Biedermann und Nils Görner. Sie alle hatten auch schon in der ersten Mannschaft, die in der Bezirksliga spielt, ausgeholfen. Ebenso wie ein Christoph Burghard, Torwart Lukas Röhr, Manuel Nasler und Robin Ost. Sie und die derzeit verletzten Akteure sollen in den kommenden Jahren den Wertinger Handball-Männern zu einem neuen Höhenflug verhelfen. Vielleicht, so Helmut Biedermann, gelinge ein erster Schritt noch in der laufenden Saison, denn als aktueller Tabellenvierter in der Bezirksliga dürfe sich der TSV bei drei Aufsteigern durchaus noch Hoffnungen auf den Sprung in die Bezirksoberliga machen.
Die verbliebenen gesunden Spieler der A-Jugend werden nun permanent in der „Ersten“ eingesetzt, die Doppelbelastung mit Spielen in der A-Jugend und bei den Herren falle durch den Rückzug der Nachwuchsmannschaft jetzt weg. Dies sei für die betroffenen Akteure „sicherlich kein Nachteil“, wie Helmut Biedermann anmerkt.
Zuschauer bei den Wertinger Senioren
Der in Pfaffenhofen wohnende Wertinger Handball-Trainer wird sich nach dem Rückzug der A-Jugend die kommenden Monate ein wenig aus dem aktuellen Spielbetrieb zurückziehen, den Werdegang seiner Schützlinge bei den Senioren aber genau beobachten. Und ein bisschen, wenn erforderlich, bei den B-Junioren die dortigen Trainer unterstützen. Diese werden in der kommenden Saison als Team zusammenbleiben, um dann im Herbst 2024 geschlossen in die A-Jugend zu wechseln. „Bis dahin werden wir allerdings keine A-Jugend haben“, erklärt Biedermann.
Für TSV-Präsident Roland Stoll sind die vielen Verletzungen, welche die derzeitigen A-Jugendspieler erlitten haben, sehr ungewöhnlich. „Ich hoffe, dass die Jungs wieder zu 100 Prozent fit werden, um dann in Zukunft bei den Herren richtig angreifen können“, sieht Stoll trotz des Rückzugs der A-Jugendmannschaft durchaus viel Sonne am Wertinger Handball-Himmel.