Nach Bayernliga-Aufsteiger FC Gundelfingen, dem Bezirksligisten TSV Wertingen und dem FC Lauingen (Kreisliga West)nehmen wir bei unserem DZ/WZ-Fußballcheck heute mit der SSV Glött einen weiteren Traditionsverein aus dem Landkreis Dillingen unter die Lupe. Die „Lilien“, wie die Glötter im Volksmund genannt werden, gehen mit einer runderneuerten Mannschaft in die neue Saison der Kreisliga West.
Hin & weg
Bereits im vergangenen Winter hat Christoph Schuhmair die Glötter in Richtung FC Weisingen verlassen. In der Sommer-Transferperiode verließ Peter Hausmann den Verein. Er wechselte zur SG Kammeltal. Viel länger als die Liste der Abgänge ist die der Zugänge: Insgesamt zehn neue Spieler konnte Abteilungsleiter Thomas Schreitt zum Trainingsauftakt vor einigen Wochen begrüßen. Darunter mit Eduard Keil vom Bezirksliga-Aufsteiger TSV Pöttmes einen ganz erfahrenen Akteur, der zudem als weiterer Co-Spielertrainer agiert. Weitere externe Neuzugänge sind Steven Kopp (SSV Peterswörth), Justin Morais de Almeida, Bernd Ostertag, Daniel Oberfrank (alle TSV Haunsheim), Maximilian Kohnle (SpVgg Gundremmingen), Pius Gallenmüller (SV Donaualtheim), Jonas Stutzmüller (TV Gundelfingen) und Raphael Martin (FC Gundelfingen 2). Aus dem eigenen Nachwuchsbereich der JFG Aschberg rückt Franz Bacherle in den Seniorenbereich nach.
Coach & Co
Wie bereits erwähnt, wird Neuzugang Eduard Keil neben Peter Eggle als weiterer Co-Spielertrainer vor allem auf dem Platz Verantwortung übernehmen. Sie unterstützen dabei Chefcoach Markus Rickauer, der im Sommer 2020 von der U17 des FC Gundelfingen in die Aschberggemeinde im „Dreiländereck“ der Landkreise Dillingen, Günzburg und Augsburg gekommen ist. Torwarttrainer bleibt Volker Zenetti.
Glücks- Sorgenkinder
Abteilungsleiter Thomas Schreitt muss nicht lange überlegen, wenn die Namen von „Sorgenkindern“ nennen soll. „Leider fallen wegen ihrer Verletzungen Philipp Seifried und Bernd Forster noch längere Zeit aus“, seufzt der 32-Jährige. Der SSV-Funktionär kann sich nicht vorstellen, dass beide Spieler in diesem Kalenderjahr noch ins Geschehen auf dem Platz eingreifen können. Als „Glückskind“ Nummer eins bezeichnet Schreitt Christian Schneider. Der 30-Jährige habe eine dreijährige Verletzungspause überstanden und arbeite mit viel Ehrgeiz an einem Comeback. „Ich denke, dass uns Christian noch viel Freude bescheren wird“, so Schreitt. Weitere „Glückskinder“ seien alle Neuzugänge. Weil diese bis auf Eduard Keil allesamt von niederklassigeren Vereinen kämen, geben sie richtig Vollgas, um so schnell als möglich Kreisliga-Format zu erreichen, freut sich Schreitt über deren Engagement.
Plus & Minus
Blickten die Glötter Verantwortlichen in den vergangenen Jahren immer wieder mit etwas Sorge auf den relativ kleinen Spielerkader, so hat sich dies total geändert. An die 30 Spieler können sich in der kommenden Saison Hoffnungen auf einen Einsatz in der ersten Mannschaft machen. Auch wenn die meisten der zehn Neuzugänge noch keine Kreisliga-Erfahrung vorweisen können, so beleben sie den Konkurrenzkampf und wollen schnell dazulernen. Ferner ist Thomas Schreitt froh, dass mit Dominik Wohnlich, André Daferner, Dominik Trenker, Benedikt Krist, Mehmet Taner und den beiden Co-Spielertrainern Peter Eggle und Eduard Keil Akteure in den SSV-Reihen stehen, die Bezirksligaerfahrung vorweisen können. „Das ist sicherlich ein großes Plus für uns“, betont Schreitt. Wohlwissend, dass bei der Kaderbesetzung ein richtiger Goalgetter, wie es früher zum Beispiel ein Peter Matkay war, nicht vorhanden ist. Dies, so Schreitt, könnte manchmal schon ein kleiner Nachteil sein.
Test & Taktik
In den hinteren Reihen möchten die Glötter taktisch nicht viel experimentieren. „Wir spielen mit Viererkette und einem Sechser davor“, verrät Thomas Schreitt. Wobei hinten die beiden Co-Spielertrainer Eggle und Keil wohl die Kommandos geben dürften. Im Offensivbereich möchte man je nach Gegner und Personalsituation sehr flexibel sein. Ob ein, zwei oder gar drei Stürmer – „alles ist denkbar“, sagt Schreitt. Die bisherigen Testspiele bescherten neben einem 8:1-Sieg gegen Ziertheim drei Niederlagen. Doch beim 0:2 gegen den FV Sontheim und dem 1:4 gegen den TSV Wertingen waren die Glötter besser als es die Ergebnisse vermuten lassen. Lediglich beim 1:3 gegen die SSV Höchstädt stimmte die Form nicht. Die Generalprobe für den Punktspielauftakt gegen den FC Lauingen am 8. August erfolgt am 1. August gegen den starken Augsburger Kreisligisten TSV Dinkelscherben.
Wunsch & Wirklichkeit
Nicht nur Abteilungsleiter Schreitt freut sich auf die Spiele der jungen Mannschaft, auch das gesamte SSV-Umfeld ist gespannt, was das runderneuerte Team leisten kann. „Mit dem Abstieg wollen und werden wir nichts zu tun haben“, so Thomas Schreitt. Für ganz vorne, so der Abteilungsleiter, werde es aber angesichts so starker Mannschaften wie VfR Jettingen, SpVgg Wiesenbach und FC Gundelfingen 2 nicht reichen.
Vollgas oder Zwangspause?
An eine Zwangspause wie in der vergangenen Saison glaubt Thomas Schreitt nicht. Durch die Impfungen werde Corona nicht mehr so dazwischenfahren können wie im abgebrochenen Spieljahr 2019/21. Deshalb werde man vom ersten Spieltag, so Schreitt, Vollgas geben.
Prognose
Die „Lilien“ stehen vor einer entspannten Saison und brauchen sich in Sachen Klassenerhalt wenig Gedanken machen. Der erweiterte Kader erhöht den Konkurrenzkampf um die Stammplätze, sehr zur Freude von Trainer Markus Rickauer. Wenn größere Verletzungen ausbleiben, ist eine Platzierung zwischen Rang drei und sechs durchaus realistisch.