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Fußball: Münchner Paukenschlag am späten Donnerstagabend reicht bis in den Kreis Dillingen

Fußball

Münchner Paukenschlag am späten Donnerstagabend reicht bis in den Kreis Dillingen

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    In Leverkusen noch auf dem Bayern-Trainersitz und jetzt entlassen: Julian Nagelsmann.
    In Leverkusen noch auf dem Bayern-Trainersitz und jetzt entlassen: Julian Nagelsmann. Foto: kolbert-press/Ant Palmer

    Ein Krumbacher löst einen Landsberger – beide mit Junioren-Vergangenheit beim FC Augsburg – als Cheftrainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München ab: Nach zwei Amtsjahren wird Julian Nagelsmann entlassen, wie die führenden deutschen Medien am späten Donnerstagabend meldeten. Sein designierter Nachfolger: der aktuell vereinslose Thomas Tuchel. Wir fragten FCB-Fans aus dem Landkreis Dillingen, ob sie von diesem Paukenschlag aufgeschreckt wurden, oder insgeheim schon damit gerechnet haben. Und was sie von der Maßnahme des FC Hollywood halten.

    Reitmayr: Im Münchner Team scheint etwas nicht zu stimmen

    „Schon ewig“ ist der Dillinger Johann Reitmayr ein eingefleischter Fan der Roten – frühkindlich geprägt durch seinen Opa. Längst hat er auch seine Frau „umgedreht, von Gladbach zu Bayern“, wie Reitmayr schmunzelnd versichert. Der 62-Jährige zeigt sich vom Zeitpunkt der Trainerentlassung „im Endeffekt“ überrascht: „Wobei ich zuletzt im Stadion auch das Gefühl hatte, dass es innerhalb der Mannschaft nicht stimmt. Und dafür ist der Trainer verantwortlich.“ Zumal sich Nagelsmann bei den Münchnern viel Macht angeeignet habe: „Er hätte härter durchgreifen müssen bei einigen Spieler, etwa Sané oder Gnabry.“

    Johann Reitmayr, selbst früher lange Jahre als Funktionär beim SV Donaualtheim tätig, war zuletzt gegen Paris und den FCA in der Arena, ist mit dem Abschneiden in der laufenden Bundesliga-Saison nicht zufrieden und meint: „Das hätte auch gegen PSG ganz anders laufen können, wenn de Ligt den Ball nicht von der Linie kratzt.“ Mit seiner Meinung über Thomas Tuchel will der Dillinger abwarten: „Ich gebe jedem Trainer wie Politiker 100 Tage Zeit, dann beurteile ich seine Arbeit. Tuchel muss sich jetzt beweisen. Gerne hätte ich auch den Klopp in München gesehen.“

    Mit dem FC Chelsea hat Thomas Tuchel die Champions League 2021 gewonnen. Dies soll ihm jetzt mit dem FC Bayern auch gelingen.
    Mit dem FC Chelsea hat Thomas Tuchel die Champions League 2021 gewonnen. Dies soll ihm jetzt mit dem FC Bayern auch gelingen. Foto: Susana Vera

    Frank Günther ist Vorsitzender des Höchstädter FCB-Fanclubs Schlosspanther und ebenfalls „definitiv überrascht worden durch die Meldung aus den Medien“. Er glaubt aber: „Das war kein Schnellschuss. Wer weiß, was da intern gelaufen ist. Welche Differenzen es gegeben hat.“ Es stimme atmosphärisch wohl nicht in der Mannschaft. Und der Trainer ist halt immer der Buhmann, wenn es nicht läuft.“ Zu Tuchel meint Günther: „Er hat gezeigt, dass er ein großer Trainer sein kann. Bayern wollte ihn ja schon mal haben.“ Jetzt stünden die Wochen der Wahrheit für den FC Bayern an, Frank Günther hofft, „dass die Spieler nach einem Trainerwechsel laufen, was das Zeug hält, und im Saisonendspurt richtig Gas geben“.

    Im VIP-Bereich der Münchner Arena tätig

    Seit Kindesbeinen an ist Christoph Krebs Anhänger des FC Bayern München. Der ehemalige Abteilungsleiter des TSV Wertingen verpasst seit Jahren fast kein Heimspiel des Rekordmeisters und ist als Mitarbeiter im VIP-Bereich immer wieder auch ganz nah dran an den Promis. Dass Julian Nagelsmann jetzt gehen muss, überrascht den 48-Jährigen schon. „Ich hätte nicht so gehandelt“, sagt Krebs. Mindestens noch bis zum Bundesliga-Gipfeltreffen am 1. April hätte er gewartet, um erst dann über eventuelle Konsequenzen nachzudenken. Wer aber steckt hinter den jüngsten Entwicklungen beim FC Bayern? Christoph Krebs vermutet, dass da Ehrenpräsident Uli Hoeneß möglicherweise auch seine Finger mit im Spiel hat. Was die Saisonziele anbelangt, glaubt der Wertinger, dass sich sein Lieblingsklub die Meisterschaft und den Pokal nicht nehmen lassen wird. Gleichgültig, wer da auf der Trainerbank sitzt. Ob mit Nachfolger Tuchel auch die Champions League gewonnen wird, kann Krebs nicht einschätzen.

    Die Ansicht von Christoph Krebs, dass mit dem anstehenden Trainerwechsel Ehrenpräsident Hoeneß etwas zu tun hat, kann Sven Krazeisen freilich nicht teilen. Der langjährige Vorsitzende und jetzige Beisitzer beim Fanklub Millennium Unteres Zusamtal macht da in erster Linie den Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und Sportdirektor Hasan Salihamidzic verantwortlich. Sie hätten nach seiner Ansicht schon längere Zeit wohl den Plan, mit Thomas Tuchel zusammenzuarbeiten. Wenn sie ihn nicht jetzt holen würden, dann sei es vermutlich zu spät. (gül/her) 

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