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Fußball: FC Lauingen: Online-Fragestunde mit den Profis

Fußball

FC Lauingen: Online-Fragestunde mit den Profis

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    Online zusammen geschaltet bei der Fragestunde mit Profis aus dem Nachwuchsfußball-Bereich: die Jugendkicker des FC Lauingen.
    Online zusammen geschaltet bei der Fragestunde mit Profis aus dem Nachwuchsfußball-Bereich: die Jugendkicker des FC Lauingen. Foto: Holz

    „Nicht jammern, sondern nach Lösungen suchen“, nennt Mathias Holz den Ansatz, den er mit seinem Nachwuchstrainerteam beim FC Lauingen aktuell unter „Corona-Bedingungen“ verfolgt. Er sieht in der Krise auch eine Chance. „Wir suchen nach wie vor nach Möglichkeiten, unsere jungen Fußballer auch als Menschen vorwärtszubringen“, so der Trainer der FCL-U15. Seine neuste Idee war eine Online-Fragestunde mit professionellen Vertretern des Jugendfußballs. Für dieses Format hatte er in Marc Meister (U16-Nationaltrainer des Deutschen Fußball-Bundes), Stefan Karow (DFB-Jugend-Torwarttrainer) und Dennis Seimen (DFB-U16-Nationalspieler, Jahrgang 2005, Spieler des VfB Stuttgart) dann auch eine prominente Besetzung gefunden.

    Erste Erfahrung in der "Medienarbeit"

    Trainer Holz eröffnete die Runde: „Wir wollten unseren Jungs die Möglichkeit geben, sich einmal mit einem gleichaltrigen Fußballer bei einem Profi-Verein auszutauschen und dabei zu erfahren, wie es in der Nationalmannschaft abläuft.“ Spieler Dennis Seimen, für den dies die erste Erfahrung in der „Medienarbeit“ war, antwortete sehr ehrlich und fand stets freundliche Worte für die Fragen der Spieler. So erzählte er unter anderem, wie das tägliche Training zu normalen Bedingungen stattgefunden hat und welcher Kontrast demgegenüber heute steht.

    Sein Tag beginnt oftmals mit einer morgendlichen Jogging-Runde um 6.30 Uhr, gefolgt von einem Kräftigungsworkout. Neben dem Thema Fußball bestimmt auch die Schule seinen Alltag. So hat Seimen zweimal am Tag Unterricht. Nicht nur dem Verein, sondern auch dem DFB liege das Thema Schule sehr am Herzen.

    Nationaltrainer Meister erzählt, dass ihm „die Bücher“ sehr wichtig seien, da der Weg zum tatsächlichen Fußball-Profi noch weit sei und einige Stolpersteine zu überwinden seien. Beim DFB reisen immer zwei ausgebildete Pädagogen mit, die die Spieler beim Lernen unterstützen. Teilweise müssen sogar an Spieltagen noch Prüfungen von der Schule geschrieben werden. Auf die Frage, wie er zum VfB Stuttgart gekommen sei, erzählte Spieler Seimen seinen Werdegang. Von seinem Heimatverein in Heilbronn wechselte er zum Karlsruher SC. Bei einem Spiel gegen den VfB wurde er von den Stuttgartern gescoutet. In seiner Laufbahn war er nicht immer im Tor, sondern wechselte erst später dorthin. Trainer Karow ergänzt hierzu: „Dennis hat davon profitiert. Dadurch sind seine fußballerischen Fähigkeiten sehr ausgeprägt.“ Gleichzeitig rät der Torwarttrainer, dass auch die Keeper im normalen Training oftmals im Feld mittrainieren sollten, um sich selbst fußballerisch zu entwickeln.

    Ernährung und Spielvorbereitung

    Auf großes Interesse stieß bei den Lauinger Nachwuchsfußballern das Thema Ernährung. VfB-Spieler Seimen erzählt über seine Frühstücksgewohnheiten und dass er sich streng an gesunde Produkte hält. „Das ist im Internat aber auch einfach, hier bekommt man kein schlechtes Essen“, sagte er. Neben dem Thema Ernährung ist einer der wichtigsten Punkte zur Vorbereitung auf die Spiele der Schlaf. „Vor Spielen sollte man früh ins Bett gehen und morgens dann gut frühstücken“, fügt Seimen an. Nationaltrainer Meister ergänzt noch, dass zu diesem Thema beim FC Lauingen bereits mit dem Ernährungsbuch eine perfekte Grundlage geschaffen wurde (DZ berichtete).

    Außerdem zählte der Nationaltrainer auf, welche Turniere bei der U16 in nächster Zeit anstehen. Es finden der Algarve Cup, ein Vier-Nationen-Turnier, zwei Qualifikationsturniere und im nächsten Jahr dann die Europameisterschaft in Israel statt. Die EM bildet den gemeinsamen Abschluss von Meister mit seiner U16. Danach wird er beim DFB den Jahrgang 2008 betreuen und von vorne starten.

    Da im Gespräch einige Lauinger Spieler des Jahrgangs 2008 anwesend waren, interessierte sie auch die Frage, wie man als Spieler des FCL in die Nationalmannschaft kommen kann. „Einen Paradeweg gibt es dafür nicht“, so die Antwort von Marc Meister. Er erklärt, dass regelmäßig gescoutet werde, unter anderem bei den Nachwuchsleistungszentren sowie bei Sichtungsturnieren der Landesverbände. Aber auch, wenn Spieler mit 16 oder 17 Jahren noch nicht in der Nationalmannschaft sind, heißt dies nicht zwangsläufig, dass die Chance zum Profi vertan sei. Es gebe auch Profis, die nie in einem NLZ waren.

    Ziele formulieren und erreichen

    Ein Thema, das Trainer Meister ausführlich mit den Spielern besprach, war die Frage, was es denn benötigt, um den Sprung nach ganz oben im Fußball zu schaffen. Neben einigen Werten, die die Spieler selbst für sehr wichtig halten, erklärt er, dass das „Formulieren und Erreichen von eigenen Zielen“ eine Kernkompetenz sei. Die Spieler müssten in der Lage sein, sich eigene Ziele zu setzen und einen Plan haben, wie diese erreicht werden können. Auf dem Weg dahin sind die Spieler aber nicht auf sich allein gestellt. Denn eine Fähigkeit, die Meister selbst von Jürgen Klopp bei seiner Zeit beim BVB-Nachwuchs gelernt hat, sei das „Sich helfen lassen“. Hilfe einzufordern und diese auch anzunehmen. Von Lehrern, Trainern oder Mitspielern – um sich persönlich weiterzuentwickeln.

    Dennis Seimen berichtete hier von seiner Erfahrung im Internat. Es sei manchmal auch nicht einfach von der Familie und Freunden getrennt zu leben, aber trotzdem jeden Tag motiviert zu sein. Er rät den Spielern, „auch mal die ekligen Sachen zu machen, das bringt euch weiter.“ Torwarttrainer Karow ergänzte noch, dass es natürlich auch einiges an Glück brauche und man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein müsse. Darauf sollte man aber vorbereitet sein und niemals sein Ziel aus den Augen verlieren.

    Am Ende der sehr unterhaltsamen Veranstaltung ging Marc Meister nochmals auf den FCL-Nachwuchs ein und ließ die bei der Online-Fragestunden gewonnenen Informationen zusammenfassen. „Für mich ist es wichtig, dass die Spieler dabei auch etwas mitgenommen haben“, beschreibt der Nationaltrainer sein Ziel dieser Fragestunde. Die Antworten und das Feedback seien absolut positiv. Dass einige Lauingen am nächsten Morgen ebenfalls um 6.30 Uhr zum Joggen gingen, beweist, dass in jeder Krise auch eine Chance liegt. (maho)

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