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Fußball: Einer, der zweimal zum TSV Wertingen zurückkehrte

Fußball

Einer, der zweimal zum TSV Wertingen zurückkehrte

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    Ohne den Fußball und die tägliche Zeitungslektüre wäre für den ehemaligen Spieler des TSV Wertingen und FC Augsburg, Rudolf Probst, der Alltag mitunter ein wenig langweilig.
    Ohne den Fußball und die tägliche Zeitungslektüre wäre für den ehemaligen Spieler des TSV Wertingen und FC Augsburg, Rudolf Probst, der Alltag mitunter ein wenig langweilig. Foto: x

    Wenn der FC Augsburg am Samstag zum Bundesligaduell gegen Werder Bremen seinen Traditionsspieltag veranstaltet, dann treffen sich auch ehemalige Spieler der Fuggerstädter. Dabei werden vor allem Erinnerungen aus den frühen 1970er-Jahren ausgetauscht. In der Saison 1972/73 gehörte auch der Wertinger Rudolf „Billy“ Probst zum Kader des FCA. „Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen, etwa dem damaligen Kapitän Alwin Fink“, sagt der heute 75-Jährige. Und das, obwohl Probst er seiner Augsburger Zeit nicht viele Spiele mit der ersten Mannschaft in der damaligen Regionalliga bestritten hat: „Ich war vielleicht fünf- oder sechsmal dabei, meistens hatte ich nur Kurzeinsätze unter Trainer Georg Schwarzhuber. In der Rückrunde spielte ich nur noch in der zweiten Mannschaft.“

    Rudolf (Billy) Probst (vorne/Mitte) im Kreise ehemaliger Mitspieler beim FCA (links Karl Obermeier, rechts Werner Senser, hinten Franz Dürrschmidt).
    Rudolf (Billy) Probst (vorne/Mitte) im Kreise ehemaliger Mitspieler beim FCA (links Karl Obermeier, rechts Werner Senser, hinten Franz Dürrschmidt). Foto: repro her

    Nach seinem Augsburger Intermezzo zog es Rudolf Probst zurück zu seinem Heimatverein TSV Wertingen, wo er mit knapp zwölf Jahren sein erstes Spiel gegen die SSV Dillingen in der Schülermannschaft bestritt. Während der Gegner mit richtigen Trikots auflief und alle Spieler Fußballschuhe hatten, spielten „Klein Rudi“ und seine TSV-Kumpels mit Turnschuhen und in Unterhemden. Die ersten Spiele bestritt Probst noch auf einer Wiese in der Nähe der Sägerei Denzel. Dort, wo heute die Südumfahrung Wertingens vorbeiläuft. Sein erster Trainer war ein gewisser Georg Schäffner. Zu Auswärtsspielen wie nach Höchstädt sei man mit dem Fahrrad gefahren.

    In München gegen Schwarzenbeck

    Nachdem Rudolf Probst mit 14 Jahren von der Schüler- in die Jugendmannschaft aufgerückt war, hieß sein Trainer Günther Pischel. Schöne Zeiten habe man mit ihm erlebt. Unvergesslich blieb für „Billy“ ein Freundschaftsspiel in München gegen den FC Bayern. Beim Gegner stand ein gewisser Georg Schwarzenbeck im Team, der später bekanntlich an der Seite von Kaiser Franz Beckenbauer Weltmeister geworden ist. „Ich glaube, wir haben 1:7 verloren“, grübelt Probst beim Gespräch mit unserer Zeitung. Hundertprozent sicher ist er sich, dass es mit der Mannschaft nach dem Spiel ins Theater am Gärnterplatz ging, wo die Operette „Maske in Blau“ mit Marika Rökk aufgeführt wurde.

    An der Vorstellung hatte Rudi Probst großen Gefallen, wie er versichert. Dabei ist er nicht unbedingt der große Kulturfreak. Der Fußball blieb hingegen seine große Leidenschaft. Noch im letzten A-Jugendjahr durfte er mit Sondergenehmigung in der ersten Wertinger Mannschaft ran. An das Endergebnis im Spiel gegen den TSV Gersthofen kann er sich freilich nicht mehr erinnern. Aber an eine Begegnung, die alle Zuschauerrekorde brach. Es war das Entscheidungsspiel um die Bezirksligameisterschaft gegen den punktgleichen TSV Rain in Donauwörth: Die Leute strömten aus allen Richtungen auf das Sportgelände. Weit mehr als 3000 Zuschauer seien gekommen. „Wir haben leider mit 0:5 verloren“, kommt Probst dieses Ergebnis nicht ganz leicht über die Lippen. Danach sei die Mannschaft auseinandergefallen.

    Von Wertingen zum SV Baar

    Auch Probst verließ den TSV Wertingen. Diesmal zog es den defensiven Mittelfeldspieler zum SV Baar in der B-Klasse Neuburg. Drei Jahre blieb er dort. Sein damaliger Arbeitskollege Egon Christl hatte ihm einen Wechsel ins Altbayerische schmackhaft gemacht. Im zweiten Jahr führte Probst als Spielertrainer den SV Baar von der B-Klasse in die A-Klasse (jetzt Kreisliga) zurück. „Im Jahr danach sind wir leider gleich wieder abgestiegen“. Probst beendete daraufhin sein Gastspiel östlich vom Lech und kehrte ein zweites Mal zu seinem Heimatverein nach Wertingen zurück. Noch bis 36 war er eine Stütze in der ersten Mannschaft beim TSV. Sein letztes Spiel bestritt er bei den „Alten Herren“ im stolzen Alter von 64 Jahren bei einem Kleinfeldturnier in Guntersblum bei Mainz.

    Als Zuschauer bei den Heimspielen ist Probst nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn stets treu geblieben. Er fehlt fast bei keiner Begegnung auf Judenberg. Vor allem wegen der sozialen Kontakte mit ehemaligen Weggefährten zieht es ihn immer wieder zum Sportplatz. Dass die aktuelle Mannschaft in dieser Saison das erreichen könnte, was ihm und seinen Teamkollegen nach dem erwähnten 0:5 gegen den TSV Rain vor knapp 50 Jahren verwehrt blieb, hält er durchaus für realistisch. „Der Aufstieg in die Landesliga wäre sportlich toll für den TSV Wertingen, ich traue es den Jungs zu“, ist er gespannt auf die letzten fünf Bezirksliga-Spieltage. Für wirtschaftlich attraktiv hält Probst die Landesliga hingegen nicht: „Da gibt es zu wenige Derbys“, meint er mit Blick auf die Landkarte.

    Heimat in Wortelstetten

    Seit seiner Hochzeit mit Ehefrau Anneliese wohnt Probst in deren Heimatort Wortelstetten. Er habe sich im Buttenwiesener Ortsteil schnell und gut integriert, besuche Dorf- und Vereinsfeste und gehe auch zu Bürgerversammlungen, bei denen er sich schon traut, ab und zu Fragen zu stellen. Den jetzigen Bürgermeister Hans Kaltner kennt er aus seiner langen Zeit bei der Wertinger Wasserwacht und ist mit diesem auch per Du. „Ich fühle mich wohl hier“, der 2025 auf ein halbes Jahrhundert Leben in Wortelstetten zurückblicken kann.

    Seine Freizeitaktivitäten übt Rentner Rudolf Probst aber hauptsächlich in Wertingen aus. Ob jeden Donnerstag mit ehemaligen AH-Kickern des TSV beim Nordic Walking oder am Dienstag bei der Seniorengymnastik in der Stadthalle. Ein Jahrzehnt lang war Probst außerdem auch als Aufsicht im Wertinger Freibad im Einsatz. „Das mache ich jetzt nicht mehr“, überlässt er Jüngeren den Vortritt.

    Welche Gespräche Probst beim Wiedersehen zum Traditionsspieltag mit ehemaligen FCA-Spielern führen wird, ist offen. Zu Hause und im Umfeld des TSV Wertingen diskutiert er bisweilen auch über politische Themen und ist der Ansicht, dass junge Leute, die fleißig arbeiten, zu viele Steuern bezahlen. Andererseits moniert der gelernte Elektroinstallateur, dass Menschen Bürgergeld kassieren, die Arbeit ablehnen. Diskussionsstoff, der heute eher außen vor bleiben dürfte. Schließlich soll an die Zeit erinnert werden, in der der FCA als Regionalligist unterwegs und Rudolf Probst ein Teil der Mannschaft 1972/73 gewesen ist.

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