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Fußball: Der Tag, an dem TSV Binswangen die Talsohle durchschreitet

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Der Tag, an dem TSV Binswangen die Talsohle durchschreitet

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    Drei Spieltage vor Schluss sicherte sich der TSV Binswangen in der Saison 2001/2002 durch einen 3:1-Sieg beim SC Blindheim die Meisterschaft in der A-Klasse Donau 2 und den damit verbundenen Aufstieg in die Kreisklasse Donau. Hinten links Erfolgstrainer Siegfried Besel, hinten rechts die damalige Führungsspitze der Binswanger. Von rechts Zweiter Vorsitzender Ludwig Miller, Erster Vorsitzender Josef Schuster und Abteilungsleiter Josef Kraus. Mit den Funktionären und Spielern freuten sich auch die jüngsten Binswanger Fans über den Titelgewinn.
    Drei Spieltage vor Schluss sicherte sich der TSV Binswangen in der Saison 2001/2002 durch einen 3:1-Sieg beim SC Blindheim die Meisterschaft in der A-Klasse Donau 2 und den damit verbundenen Aufstieg in die Kreisklasse Donau. Hinten links Erfolgstrainer Siegfried Besel, hinten rechts die damalige Führungsspitze der Binswanger. Von rechts Zweiter Vorsitzender Ludwig Miller, Erster Vorsitzender Josef Schuster und Abteilungsleiter Josef Kraus. Mit den Funktionären und Spielern freuten sich auch die jüngsten Binswanger Fans über den Titelgewinn. Foto: Georg Fischer

    Ein halbes Jahr vor der Jahrtausendwende erlebten die Fußballer des TSV Binswangen ihre vielleicht schwärzeste Stunde in der Vereinsgeschichte. Mit mageren zehn Punkten stiegen die Gelb-Schwarzen aus der Kreisklasse Donau ab und zierten in der Folgesaison auch in der untersten Liga, der C-Klasse Donau 2, phasenweise das Tabellenende. „Schlechter konnte es nicht mehr werden“, erinnert sich Josef Kraus. Es war die erste Saison, in welcher der heute 68-Jährige als Abteilungsleiter in Binswangen das Sagen hatte. „Ja, ich habe damals einen Scherbenhaufen übernommen“, blickt Kraus zurück. Doch zwei Jahre später sah bei den TSV-Kickern alles anders aus: Am Sonntag, 26. Mai 2002, ging es am drittletzten Spieltag als Tabellenführer mit vier Punkten Vorsprung zum schärfsten Verfolger SC Blindheim. Ein Sieg, und die sportliche Talsohle wäre endgültig durchschritten gewesen.

    100 Fans begleiteten den SC Blindheim

    Unter den mehr als 100 Schlachtenbummlern aus Binswangen, die vor 18 Jahren ihre Mannschaft ins 15 Kilometer entfernte Blindheim begleiteten, war auch der damalige Vereinsvorsitzende Josef Schuster. „Wir alle waren sehr aufgeregt, mehr als die Spieler auf dem Platz“, kann sich der heute 66-Jährige noch genau an die Begleitumstände erinnern. Als Johannes Mayr nach 15 Minuten die Binswanger Führung erzielte, ging ein erster großer Jubelschrei durch den Anhängerblock der Gäste. Eine Viertelstunde später jedoch folgte der Schock: Der bullige Blindheimer Angreifer Christian Schön erzielte per Handelfmeter den Ausgleich. Obwohl die Binswanger überlegen agierten, dauerte es bis fünf Minuten vor Schluss, ehe erneut Johannes Mayr das erlösende 1:2 erzielte und mit dem Schlusspfiff einen dritten Treffer nachlegte. Dreifach-Torschütze Mayr sorgte dafür, dass es für die TSV-Fans kein Halten mehr gab. Sie stürmten den Platz, um Spielertrainer Siegfried Besel und seinen Jungs zu gratulieren.

    Vom SV Kicklingen-Fristingen und der SSV Glött

    Die Heimfahrt nach Binswangen und die anschließende Feier im Sportheim haben bei Josef Kraus und Josef Schuster Nachwirkungen gezeigt. Beide hatten am Tag danach eine Stimme wie ein Reibeisen. In Vorahnung auf den Titelgewinn hatten die beiden in der Woche nach dem vorzeitigen Aufstieg Urlaub genommen. „Den haben wir auch gebraucht“, schmunzelt Kraus. Mit der Rückkehr seines Sohnes Stefan vom SV Kicklingen-Fristingen und von Dietmar Spiegler vom Bezirksligisten SSV Glött hatte der Abteilungsleiter ein knappes Jahr vor dem denkwürdigen Spiel die Weichen für den Aufstieg gestellt. Aus dem eigenen Nachwuchs rückte damals Jugendspieler Tobias Bühler ins Seniorenlager. Alle drei Neuen sowie der Dreifachtorschütze von Blindheim, Johannes Mayr, erzielten in der Meistersaison 89 von insgesamt 103 Toren. Die meisten davon Spiegler (25), vor Mayr (23), Bühler (22) und Kraus (19.) Ein Garant für den Titelgewinn war freilich auch Torhüter Bernd Seibold. „Er hat eine überragende Saison gespielt“, schwärmen noch heute die Ex-Funktionäre Kraus und Schuster.

    In der anschließenden Kreisklassen-Saison war die Aufstiegseuphorie allerdings schnell verflogen. Aus den ersten 16 Spielen hatten die Binswanger magere sechs Punkte geholt, was zur Folge hatte, dass man sich in der Winterpause von Trainer Siegfried Besel getrennt hat. Abteilungsleiter Josef Kraus übernahm bis zum Saisonende interimsmäßig selbst das Traineramt und führte sein Team mit 21 Punkten aus zehn Spielen tatsächlich noch ans rettende Ufer. 2008 legte Kraus nach neun Jahren an der Spitze der TSV-Fußballer sein Amt als Spartenchef nieder. Für den Vorsitzenden Josef Schuster war bereits 2004 Schluss. Er führte den Verein ab 1998 insgesamt sechs Jahre.

    Kreisklasse Nord 2: Die SSV Dillingen ist auf den Spuren

    Natürlich verfolgen die beiden Rentner auch noch heute das Geschehen auf dem Binswanger Sportplatz sehr genau. Sie lassen kaum ein Heimspiel aus und sind bisweilen auch bei Auswärtsspielen dabei. Gerne hätten die beiden am vergangenen Wochenende das letzte Spiel ihres TSV in der Kreisklasse Nord II gegen die SSV Dillingen verfolgt und nach dem Schlusspfiff am liebsten so gefeiert wie vor 18 Jahren. Als Spitzenreiter mit fünf Punkten Vorsprung sind die Aussichten der Binswanger, in dieser Saison den Aufstieg in die Kreisliga zu verwirklichen, sehr groß. Doch noch hat einfach die Corona-Krise etwas dagegen …

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