Vor einem Jahr hatte Edwin Tarakan nach drei Partien bereits drei Saisontore erzielt und schwebte auf Wolke sieben. Der Offensivspieler des FC Gundelfingen schien die Erwartungen, die das damalige Trainerteam in ihn gesetzt hatte, sogar weit zu übertreffen. „Er ist ein Straßenfußballer, der Dinge macht, mit denen niemand rechnet“, meinte damals Co-Trainer René Schröder. Umso ernüchternder lief für den 20-Jährigen die restliche Saison in der Bayernliga Süd. Es sollte kein weiterer Treffer folgen, was mit an zwei hartnäckigen Verletzungen lag.
„Es war hart“, gibt Tarakan vor dem Heimspiel des FCG am Samstag (14 Uhr) gegen den Kirchheimer SC offen zu – und trotzdem strahlt er wieder übers ganze Gesicht. Am Mittwochabend hatte er beim TSV Nördlingen kurz vor Schluss zum 3:1 getroffen, da störte ihn selbst der Rieser Anschlusstreffer nicht mehr. Der Azubi zum Industriekaufmann durfte mit den Grün-Weißen den nicht unbedingt erwarteten Derby-Dreier bejubeln.
Schon als D-Junior im Gundelfinger Trikot
Das FCG-Trikot zog Tarakan schon als D-Junior über, bevor es ihn zu seinem Heimatverein SC Bubesheim zurückzog. „In der B-Jugend kam dann nochmals die Anfrage aus Gundelfingen – und für mich war klar, dass ich es dort packen will“, verrät der im Günzburger Stadtteil Riedhausen beheimatete Kicker.
Natürlich hatte das Tief der vergangenen Saison an ihm genagt, dazu kam, dass er zum Saisonauftakt gegen Türkspor Augsburg (0:1) nur ganz kurz aufs Feld durfte. Gegen Nördlingen war es inklusive Nachspielzeit schon eine Viertelstunde – und sein Tor verleiht Tarakan nun kräftig Rückenwind. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl“, verriet er und hofft nun, dass er an die Form vom vergangenen Jahr anknüpfen kann.
Neben Tarakan hat Keeper Timo Ratter mit einer sehr guten Leistung Pluspunkte gesammelt. Trotzdem wird gegen Kirchheim Neuzugang Dominik Hozlinger seine Bewährungschance bekommen, das hatte FCG-Trainer Jasko Suvalic mit beiden Torhütern so besprochen. Und auf der rechten Abwehrseite muss er „Hochzeiter“ Michael Grötzinger ersetzen. „Wir haben mehrere Alternativen“, sieht Suvalic kein unlösbares Problem.
FC Gundelfingen: Hozlinger, Ratter; Böck, Vihl, Anzenhofer, Danzer, Weichler, J. Fink, Miller, Sailer, Heger, Seibold, Hafner, Noller, Schneider, Völlmerk (?), Djermanovic, Tarakan
Der Gundelfinger Gegner
Der Ort Kirchheim im nordöstlichen Landkreis München ist schon länger im höherklassigen Amateurfußball vertreten. Allerdings nicht durch den Kirchheimer SC, sondern durch den eingemeindeten SV Heimstetten. Erstmals seit Jahrzehnten ist nun der KSC auf Augenhöhe mit dem Lokalrivalen, der aus der Regionalliga abgestiegen ist, während die Kirchheimer erstmals in die Bayernliga hoch durften. KSC-Coach Steven Toy, ehemaliger Heimstetter Regionalliga-Kicker, und sein spielender Co-Trainer Korbinian Vollmann, der für 1860 München und den SV Sandhausen Zweitliga-Profi war, sind überzeugt, dass ihr Team wettbewerbsfähig ist. Der Auftakt verlief allerdings ernüchternd. Sowohl in Heimstetten (0:1) als auch gegen den FC Pipinsried (1:2) kassierte der KSC in der Nachspielzeit die entscheidenden Gegentore. Gegen den FCG gab es noch keine Duelle.