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Fußball: „Clubberer“-Herzen schlagen in Lutzingen

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„Clubberer“-Herzen schlagen in Lutzingen

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    Seit fast 60 Jahren ist Ex-DBE-Gauchef Alois Waldenmayr Fan des 1. FC Nürnberg.
    Seit fast 60 Jahren ist Ex-DBE-Gauchef Alois Waldenmayr Fan des 1. FC Nürnberg.

    Neunmal Deutscher Meister, viermal Pokalsieger, Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga – es gibt nicht viele Vereine in Deutschland, die so viel Tradition wie der 1. FC Nürnberg vorweisen können. Bei den Fans werden die Kicker vom Valznerweiher seit Jahrzehnten „die Clubberer“ genannt. So auch von Lorenz Rieder und Alois Waldenmayr. Beide Rentner aus Lutzingen fiebern seit ihrer Kindheit Woche für Woche mit den Franken mit. Bei Lorenz Rieder geht die Liebe gar so weit, dass er sich vor wenigen Jahren an der Außenwand seiner Garage gar das Logo des 1. FC Nürnberg hat malen lassen. Und gelegentlich zieht er auf einem großen Masten vor dem Haus die Fahne des Clubs hoch. Zuletzt, so der 71-Jährige, hat er dies aber aufgrund der mageren Ergebnisse seines Lieblingsvereins freilich sein lassen.

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    Auch wenn es zwischendurch Erfolgserlebnisse gegeben hat. Sollte der FCN am Samstag allerdings sein Heimspiel gegen Zweitliga-Spitzenreiter Hamburger SV gewinnen, dann wird die Fahne nach etlichen Monaten wieder einmal gehisst, verspricht der Lutzinger. Als Lorenz Rieder als hauptberuflicher LKW-Fahrer bis zu seiner Rente noch auf vielen Straßen unterwegs war, hat er seine Sympathie zu den Nürnbergern zusätzlich so ausgedrückt, indem er einen Fanschal auf der Heckscheibe seines fahrbaren Untersatzes angebracht hatte.

    Das Vereinswappen des 1. FC Nürnberg ziert die Außenwand der Garage von Lorenz Rieder aus Lutzingen.
    Das Vereinswappen des 1. FC Nürnberg ziert die Außenwand der Garage von Lorenz Rieder aus Lutzingen.

    Bereits in den 1960er Jahren fing das Herz von Lorenz Rieder für den Club zu schlagen. Damals schwärmte der junge Bub aus Lutzingen für Spieler wie Max Morlock, Luggi Müller (sein persönliches Vorbild), Heinz Strehl, Franz Brungs oder Georg Volkert. Den Gewinn der letzten Deutschen Meisterschaft unter Trainer Max Merkel im Jahr 1968 oder den DFB-Pokalsieg 2007, als Hans Meyer den Club trainierte, wird er nicht vergessen. „Als Nürnberg-Fan musst du aber auch schlechte Zeiten ertragen“, hat Rieder die insgesamt neun Bundesliga-Abstiege – der letzte erfolgte 2019 – nicht vergessen. Im vergangenen Sommer bangte er gar um den Verbleib in Liga zwei mit dem FCN. Im dramatisch verlaufenen Relegationsrückspiel beim FC Ingolstadt lag sein Team nach einem 2:0-Hinspielsieg mit 0:3 zurück. Hätte nicht in der sechsten Minute der Nachspielzeit Fabian Schleusener das 1:3 erzielt, Nürnberg wäre in die Dritte Liga abgestiegen.

    Auch Alois Waldenmayr zitterte bei diesem Spiel vor dem Fernseher mit und hat nach dem dritten Gegentor „einen ganz trockenen Hals“ bekommen. Dass am Ende aufgrund der Auswärtstorregelung der Club die Klasse gehalten hat, darüber ist der langjährige Gauschützenmeister des Schützengaus Donau-Brenz-Egau (1981 bis 2017) natürlich froh. Wie Lorenz Rieder drückt der ehemalige Beamte im Öffentlichen Dienst und jetzige Pensionär den Nürnbergern schon seit Jahrzehnten die Daumen. Dabei hat er oft erfahren, dass man als Nürnberg-Fan auch „sehr leidensfähig“ sein muss. Aber selbst bei einem Abstieg in die Dritte Liga hätte sich Waldenmayr keinen anderen Lieblingsklub gesucht. Dabei hegte er zwischendurch auch mal Sympathien für Borussia Mönchengladbach, als diese in den 1970er Jahren Bayern München im Kampf um die deutsche Meisterschaft Paroli boten.

    Beim letzten Titel live dabei

    Apropos Bayern München: Alois Waldenmayr saß am 18. März 1968 im altehrwürdigen Stadion an der Grünwalder Straße in München, als seine „Clubberer“ beim FCB mit 2:0 gewannen und damit den Grundstein für die letzte Deutsche Meisterschaft legten. Es war mit sein schönstes Erlebnis als Zuschauer. In den Jahren danach ist Waldenmayr oftmals ins von Lutzingen knapp 130 Kilometer entfernte Stadion nach Nürnberg gefahren und hat sich zahlreiche Spiele des Clubs angeschaut. Oft gemeinsam mit seinem Freund Erich Kerber aus Schretzheim. Einmal musste der Vater einer Tochter und zweier Enkelkinder zum einem Spiel der Nürnberger nicht lange Zeit anreisen. Zu Fuß ging er auf den Sportplatz in Lutzingen, als im Sommer 1993 die neue Sportanlage in seinem Heimatort eingeweiht wurde. Der Club – bei dem Andreas Köpke im Tor stand – bestritt ein Einlagespiel gegen den FC Gundelfingen, das 1:1 endete. Mehr als 2000 Zuschauer verfolgten dieses Aufeinandertreffen, das auch Lorenz Rieder nicht vergessen wird. Zumal seine Tochter Marina damals als Mitglied einer örtlichen Cheerleader-Tanzgruppe ganz nah an den Stars aus Nürnberg dran sein konnte.

    Fan-Tipp: Am Samstag empfängt der 1. FC Nürnberg den HSV im heimischen Stadion. Bei den Gastgebern darf der gesperrte Trainer Robert Klauß nicht coachen. Sowohl Lorenz Rieder als auch Alois Waldenmayr wären mit einem Remis gegen den Tabellenführer zufrieden. Beide tippen auf ein 1:1. Den Aufstieg in der laufenden Saison trauen die beiden Lutzinger ihrem Lieblingsverein nicht mehr zu. „Vielleicht klappt es aber im nächsten Jahr“, hoffen sie auf eine Rückkehr in das Fußball-Oberhaus.

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