Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Abschied und Aufbruch bei den Dillinger Landkreis-Teams

Fußball

Abschied und Aufbruch bei den Dillinger Landkreis-Teams

    • |
    Die Feier-Meister der SSV Glött nach ihrem Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga. Foto: Benjamin Rößle
    Die Feier-Meister der SSV Glött nach ihrem Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga. Foto: Benjamin Rößle Foto: DSC_0037.JPEG

    Präsente gibt es für gewöhnlich zu Weihnachten oder bei Geburtstagen. Dieses Jahr wurden die Fußball-Fans zusätzlich am Pfingstfest reich beschenkt: Mit Hochspannung und dramatischen Wendungen bis weit in die Nachspielzeit! Von der Ersten Bundesliga („FC Hollywood“ Bayern ), über die Zweite Bundesliga (1. ) bis zur Dritten Liga (VfL Osnabrück). Heidenheims Frank Schmid ist übrigens der erste im Landkreis Dillingen (Bachhagel) wohnhafte Bundesliga-Trainer ever. Aber auch in vielen regionalen Klassen herrschte Aufregung, ehe sich die Emotionen in die eine oder auch andere Richtung entluden. Und die „Zugabe“ in Form der Entscheidungsspiele folgt ja erst noch.

    Der Kapitän Maximilian Braun und Benedikt Ost umarmten sich nach dem Schlusspfiff noch einmal und freuten sich über ihre beiden Tore, die ihrem FC Gundelfingen einen in der Schlussphase deutlichen 3:0-Sieg gegen den Bayernliga-Vizemeister FC Memmingen bescherten. „Eigentlich kann ich jetzt doch nicht aufhören“, meinte Braun mit einem Lachen im Gesicht, nachdem er schon in der Vorwoche beim VfB Hallbergmoos noch einmal eingenetzt hatte. Doch es war nur ein kurzer Gedanke, dann schob der nach München umgezogene Braun nach: „Ich freue mich jetzt auf die Zeit ohne Verpflichtungen, Termine fürs Training oder Spiel freihalten zu müssen. Wobei ich schon gespannt bin, ob ich was vermissen werde.“ Den Kontakt zu den Grün-Weißen will er nicht abreißen lassen. „Nächstes Wochenende machen wir eh noch eine Abschlussfahrt, aber auch sonst bin ich nicht aus der Welt.“

    Erst gab es Beifall bei der Auswechslung, dann präsentierten die Eltern das Dankesplakat für Manuel Müller, der beim 3:0-Sieg gegen den FC Memmingen zum letzten Mal für den FC Gundelfingen auflief und nun seine Karriere beendet. Foto: Walter Brugger
    Erst gab es Beifall bei der Auswechslung, dann präsentierten die Eltern das Dankesplakat für Manuel Müller, der beim 3:0-Sieg gegen den FC Memmingen zum letzten Mal für den FC Gundelfingen auflief und nun seine Karriere beendet. Foto: Walter Brugger Foto: Walter Brugger

    Coach Stefan Anderl, der letztmals auf der Bank saß, freute sich ebenfalls über den guten Abschluss: „Dass es sogar ein einstelliger Tabellenplatz geworden ist, ist überragend. Und wie beispielsweise Manuel Müller bei seiner Auswechslung beklatscht wurde, ist wirklich nicht alltäglich. Das hat er sich mit seinen Leistungen wahrlich verdient.“ Müllers Eltern hatten extra noch ein Plakat hochgehalten, mit dem sie sich für die vielen sportlichen Höhepunkte ihres Filius bedankten, der nun in die Fußball-Rente geht.

    Auf die üblichen Präsente für den „Stuff“ verzichteten die Kicker hinterher und spendeten stattdessen 500 Euro aus der Mannschaftskasse für das Gundelfinger Kinderheim. FCG-Schals und Wimpel gab es von Vereinsseite für die Abgänge, wobei nun auch das Ziel von David Spizert klar ist. Er wechselt zum TSV Wertingen, der sich in der Bezirksliga Nord mit Rang sieben und einem Punkt Vorsprung auf die FCG-U23 die Position als „zweitstärkste Mannschaft“ des Landkreises sicherte. Derweil gaben die Grün-Weißen zwei weitere Neuzugänge bekannt. Von der Bundesliga-U 19 des FC Heidenheim kommt Stürmer Richard Gumpinger, von Türkspor schließt sich der 20-jährige Keeper Dominik Hozlinger dem FCG an. Bis zum Trainingsauftakt am 19. Juni könnte noch ein Defensivspieler dazukommen, ansonsten ist die Kaderplanung damit abgeschlossen.

    Glött ist der höchstklassige Aufsteiger

    Höchstklassiger Aufsteiger dieser Saison und am Ziel angelangt: Die SSV hat es tatsächlich geschafft und sicherte sich am Wochenende die Meisterschaft in der Kreisliga West. Rund 120 Lilien-Anhänger folgten dem Aufruf der Blau-Weißen und unterstützten ihre Mannschaft beim letzten Schritt in Jettingen. Im Gegensatz zu den Profis von Borussia Dortmund behielten die Lilien kühlen Kopf und gewannen am Ende fast schon souverän mit 2:0. „Das war die Krönung einer emotionalen Saison. Unsere Stärke ist der starke Zusammenhalt dieser Gruppe. Diese Mannschaft ist was ganz Besonderes, das erlebt man nicht oft“, schwärmt Trainer Markus Rickauer.

    Mit acht Punkten Rückstand auf Thannhausen war Glött aus der Winterpause gestartet und nach einer überragenden Erfolgsserie mit zwei Zählern Vorsprung über die Ziellinie gespuretet. Rickauer: „Das zu erreichen, ist außergewöhnlich. Ich kann vor dieser Truppe und dem gesamten Umfeld des Vereins nur den Hut ziehen.“ Für SSV-Abteilungsleiter Thomas Schreitt war es fußballerisch wohl das Wochenende seines Lebens. Er musste die Meisterschaft seiner Lilien per Liveticker verfolgen und weilte zeitgleich in Regensburg. Dort feierte er nach einer dramatischen Schlussphase mit seinem Arbeitgeber 1. FC Heidenheim den Aufstieg in die Bundesliga. Erst in den frühen Morgenstunden tauchte der SSV-Verantwortliche im Glötter Sportheim auf, wo die Meisterfeier noch voll im Gange war. 

    Starke Dillinger Rückrunde

    Ebenfalls recht spektakulär war die Erfolgsserie der SSV Dillingen in der Kreisklasse West II. Mit 35 Punkten waren die Kreisstädter die erfolgreichste Rückrunden-Mannschaft ihrer Liga und verdrängten den SSV Neumünster-Unterschöneberg (26) noch von Rang eins. Der dritte Meister aus dem Landkreis, der erst am letzten Spieltag feststand, ist der TSV Bissingen in der A-Klasse West III. Bereits vorzeitig hatten sich die SSV Höchstädt(Kreisklasse Nord II), der SV (A-Klasse West II), Türk Gücü Lauingen II (B-Klasse West II) und der FC Osterbuch (B-Klasse West IV) ihre Titel gesichert.

    Eher unspektakulär ging die Runde für den West-Kreisligisten FC Lauingen mit einem 1:1-Remis bei GW Ichenhausen und Rang fünf zu Ende. „Der Elfmeter für Grün Weiß, der zum Ausgleich geführt hat, war mehr als umstritten. Trotz allem hatten wir genügend Möglichkeiten, um noch als Sieger vom Platz und mit der vollen Punktzahl in die Sommerpause zu gehen“, sagt Sportleiter Joachim Hauf.

    Ausnahmezustand in Heidenheim: Team und Fans freuten sich bei der Titelfeier über die Zweitliga-Meisterschale – trotz Alufelgen-Design. Foto: B. Veh
    Ausnahmezustand in Heidenheim: Team und Fans freuten sich bei der Titelfeier über die Zweitliga-Meisterschale – trotz Alufelgen-Design. Foto: B. Veh Foto: Veh

    Am Tabellenende gab es hier das finale Derby der beiden Auf- und auch Absteiger. Schlusslicht FC Weisingen ging daheim mit 1:7 gegen den Vorletzten SpVgg Bachtal unter. „Wir wussten von Anfang an, dass es eine schwere Saison für uns wird“, so FCW-Vorsitzender Johann Tesar. Insbesondere die schweren und vor allem langwierigen Verletzungen dreier Stammspieler konnten mit dem überschaubaren Kader nicht kompensiert werden. „Den Abstieg nehmen wir sportlich und greifen nächstes Jahr wieder an. Mit Florian Lorenz haben wir wieder einen hoch motivierten Trainer an der Seitenlinie“, so Tesar: „Höchstgradig enttäuscht sind wir jedoch von der Tatsache, dass uns letzte Woche kurzfristig unser sichergeglaubter Torwarttransfer abgesprungen ist und wir jetzt schnellstens eine Ersatzlösung finden müssen.“

    Auf den Wiederaufstieg können auch die Bachtaler hoffen, wenn sie den Schwung aus der Rückrunden mit in die Kreisklasse nehmen: 17 ihrer 20 Punkte holten sie in der zweiten Saisonhälfte.

    In der Kreisliga Nord besiegelte der SV mit dem 2:1-Heimsieg im Landkreis-Derby das Schicksal des SV Kicklingen-Fristingen, der als Vorletzter zusammen mit Schlusslicht Donaumünster-Erlingshofen den Weg hinab in die Kreisklasse antritt. Was vor allem einer schlechten Rückrunde geschuldet ist: Die oft mit knappem Kader angetretenen Kicklinger holten hier in 13 Partien nur noch sieben Punkte, was für die zweite Saisonhälfte das schwächste Abschneiden aller 14 Teams bedeutete. Für den SVH war es das versöhnliche Ende einer durchwachsener Frühjahrsrunde. Im letzten Heimspiel zeigte er nochmals, wie viel Charakter und Mannschaftlichkeit in der Truppe steckt. Der Sieg war auch ein Abschiedsgeschenk für den scheidenden Sportlichen Leiter Tobias Ott. Nach zehn Jahren, zuerst als Spieler danach als Funktionär, beendet Ott seine Tätigkeit am Holzheimer Sudetenweg. (gül/wab/fm)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden