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Blick in die Vereine: Ein Gundelfinger Dachbodenfund landet im Museum

Blick in die Vereine

Ein Gundelfinger Dachbodenfund landet im Museum

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    Dieses seltene Plakat aus dem 19. Jahrhundert mit Turnvater Jahn wurde auf einem Dachboden in Gundelfingen gefunden und wandert demnächst ins Jahn Museum nach Freyburg in Sachsen-Anhalt.
    Dieses seltene Plakat aus dem 19. Jahrhundert mit Turnvater Jahn wurde auf einem Dachboden in Gundelfingen gefunden und wandert demnächst ins Jahn Museum nach Freyburg in Sachsen-Anhalt. Foto: tvg

    Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und sein Stellvertreter Hubert Aiwanger waren schon davor gestanden und haben gelesen, was da auf einem circa 140 bis 150 Jahre alten Plakat geschrieben steht: „Im Dorfe Lanz bei Lenzen, dort auf der Priegnitz Plan, da ward ein Mann geboren, hieß Friedrich Ludwig Jahn“. Gemeint ist natürlich Turnvater Jahn (1778 – 1852), der vor mehr als 200 Jahren das Turnen als eine spezifische deutsche Betätigung erfunden hat. Beim Landessportfest 2023 in Regensburg bestaunten Söder und Aiwanger das altertümliche Plakat, das durch einen Zufallsfund im Mai vergangenen Jahres auf einem Dachboden in Gundelfingen für Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit sorgte.

    Exponat dem TV Gundelfingen übergeben

    Als Erika Reile in ihrem Haus in der Hauptstraße 3 beim Durchstöbern im Dachboden zufällig auf das etwas eingestaubte Plakat stieß, war sie vor allem vom Foto von Friedrich Ludwig Jahn begeistert. „Ein toller Mann mit einem so väterlichen Gesicht und einem wunderbaren Bart“, schwärmt die 92-Jährige. Einige Jahrzehnte zuvor hat die Seniorin das circa eineinhalb Meter hohe und einen Meter breite Plakat, das auf eine Holzplatte geklebt ist, schon einmal in den Händen gehalten, dann aber wieder, ohne sich große Gedanken zu machen, wieder zur Seite gelegt. Beim neuerlichen Dachbodenfund jedoch reagierte die Gundelfingerin und hat den Ehrenvorsitzenden des TV Gundelfingen, Rudi Kaufmann, informiert und ihm dann das seltene Exponat für den Verein übergeben.

    Die 92-jährige Erika Reile entdeckte das Plakat mit Turnvater Jahn.
    Die 92-jährige Erika Reile entdeckte das Plakat mit Turnvater Jahn. Foto: Karl Aumiller

    Kaufmann konnte es kaum fassen, dass so ein Relikt aus vergangenen Zeiten noch zum Vorschein kam und war vor allem fasziniert über den bereits oben zitierten Spruch, der darauf zu lesen ist. Die beiden ersten Zeilen „Im Dorfe Lanz bei Lenzen, dort auf der Prignitz Plan“, sind auch der Titel eines von Dichter Hans Ferdinand Maßmann geschriebenen Liedes aus den Anfangsjahren des 19. Jahrhunderts.

    Er wollte damals, so Rudi Kaufmann, seinem Lehrer Friedrich Ludwig Jahn als ehemaliger Schüler ein ehrendes Denkmal setzen, was ihm durchaus gelungen sei. Von Hans Ferdinand Maßmann hat Kaufmann übrigens eine hohe Meinung: „Er hat damals die Turnbewegung in Bayern angeschoben“.

    Die vier, auf dem Plakat links neben dem Bild von Turnvater Jahn angeordneten „F“ stehen übrigens für das Motto von Turnvater Jahn, „Frisch, fromm, fröhlich, frei“, welches in dieser stilisierten Form auch das Wappen des TV Gundelfingen ziert.

    Erstes Gauturnfest oder 25. Jubiläum des TV Gundelfingen

    Inzwischen hat der Ehrenvorsitzende des TV Gundelfingen bei seinen Recherchen rund um den Dachbodenfund von Erika Reile eine Vermutung, aus welchem Anlass das gute Stück damals entstanden ist: „Das Plakat rührt entweder vom 25-jährigen Jubiläums unseres Vereins im Jahr 1888 oder entstand anlässlich des ersten Gauturnfestes zur damaligen Zeit“. Bereits 1863 ist der TV Gundelfingen gegründet worden.

    Aufgrund der Tatsache, dass das Dachboden-Plakat in der Form einmalig ist, hat sich der TV Gundelfingen entschlossen, dieses als Dauerleihgabe dem Jahn-Museum in Freyburg an der Unstrut zur Verfügung zu stellen. Seitens der Museumsleitung wurde ihm bereits mitgeteilt, dass die Dauerleihgabe eine Bereicherung für die Einrichtung sei. Das Friedrich-Ludwig-Jahn Museum gehört zu den Jahn-Gedenkstätten in Freyburg. Das Museum wurde 1903 eröffnet und befindet sich seit 1936 im denkmalgeschützten Wohnhaus, welches Jahn nach eigenen Entwürfen 1838 bauen ließ.

    Dort also wird der Gundelfinger Dachbodenfund ab dem Herbst zu sehen sein. Anfang September soll das Plakat ganz offiziell an das Museum übergeben werden. Rudi Kaufmann ist bereits mitten drin in den Planungen, eine dreitägige Sonderfahrt nach Freyburg im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt zu organisieren. Mitglieder aus dem Turngau Oberdonau, des befreundeten TSV Brenz und des TV Gundelfingen sollen ihn und seine Crew begleiten.

    Markus Söder und Hubert Aiwanger werden dann aller Voraussicht nach aber nicht mit an Bord sein ... 

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