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Wortelstetten: TSV 1860 München: Wegen der besonderen Stimmung, ist Michael Kratzer ein "Löwe"

Wortelstetten

TSV 1860 München: Wegen der besonderen Stimmung, ist Michael Kratzer ein "Löwe"

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    1860-Fan Michael Kratzer (links) aus Wortelstetten gemeinsam mit dem langjährigen Stadionsprecher Stefan Schneider der Löwen im Grünwalder-Stadion in München.
    1860-Fan Michael Kratzer (links) aus Wortelstetten gemeinsam mit dem langjährigen Stadionsprecher Stefan Schneider der Löwen im Grünwalder-Stadion in München. Foto: Kraus

    Er ist seit seinem 15. Lebensjahr begeisterter Fan des TSV 1860 München. Die Löwen stehen bei ihm in Sachen Fußball ganz klar an erster Stelle. Schließlich ist Markus Kratzer seit 2015 Erster Vorsitzender des „Löwenfanclubs Zusamtal“.

    Doch der 44-Jährige hat noch zwei andere Lieblingsvereine: den FC Liverpool und den SV Wortelstetten, für den er viele Jahre selbst aktiv spielte. Derzeit engagiert er sich als Jugendleiter beim SVW und trainiert zudem die B-Junioren der SG Wortelstetten/Unterthürheim. Falls es Corona zulässt. Kein Wunder, dass der Beamte im Landesamt für Finanzen in Augsburg neben den Wappen der „Sechziger“ und des FC auch das seines Heimatvereins als Tattoo am Körper trägt. Kratzer selbst bezeichnet sich als „fußballverrückt“ , der insbesondere dann glücklich ist, wenn an einem Wochenende alle drei Lieblingsvereine gewonnen haben. Und setzt es dann gleichzeitig noch Niederlagen für den FC Augsburg und den FC Bayern München, dann ist das Fußballglück bei dem verheirateten Vater von zwei Kindern vollkommen. Oft sei diese Konstellation freilich noch nicht vorgekommen, doch mindestens einmal, so erinnert sich Kratzer, sei dieser „Jackpot“ für ihn geknackt worden.

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    Dass er den FCA nicht mehr sympathisch findet, liege an einer bestimmten Fanklientel der Augsburger. Viele von ihnen hätten sich zu Bayernliga- Regionalliga und Zweitligazeiten überhaupt nicht für die Mannschaft interessiert, während er selbst viele Spiele vor allem im altehrwürdigen Rosenaustadion verfolgte. Als dann der FCA in Liga eins aufgestiegen ist, hätten sich plötzlich einige Menschen in seinem persönlichen Umfeld von heute auf morgen als Augsburg-Fans geoutet, obwohl sie bis dato mit Fußball nicht viel am Hut hatten. Das ging Kratzer gegen den Strich.

    Papa und Bruder Kratzer sind "Rote"

    Obwohl sein Vater und der älterer Bruder Fans des FC Bayern sind, konnte sich der Wortelstetter für den Rekordmeister nicht begeistern. Der Grund dafür liegt lange zurück. Als 15-Jähriger saß Kratzer mit seinem Vater bei einem Hallenmaster in der Olympiahalle in München. Jedes Mal als die Bayern aufliefen, sei die Stimmung auf den Rängen mies gewesen. „Als die Löwen spielten, war die Begeisterung bei deren Fans groß“, schwärmt Kratzer noch heute von diesem Turnier. Es war für ihn sozusagen die Stunde null als Anhänger der „Sechziger“. Der Vater war nicht so begeistert. Schließlich hatte er gehofft, dass auch sein zweitgeborener Sohn Bayern-Fan werde. So wie dessen älterer Bruder.

    Später musste Papa Kratzer akzeptieren, dass auch sein jüngster Sprössling für die „Blauen“, wie der TSV 1860 in München genannt wird, sympathisiert. All die hitzigen Fußball-Debatten, die sich zwischen den vier Männern im Hause Kratzer später ergaben, „musste die Mutter, die ertragen“, lächelt Michael Kratzer. Es habe so manchen verbalen Schlagabtausch zwischen beiden Lagern gegeben, blickt der ältere der beiden Löwen-Fans zurück.

    Aus Wortelstetten nach ganz Deutschland

    Wie viele Spiele des TSV 1860 München der Wortelstetter in 29 Jahren live gesehen hat, kann er nicht ganz genau sagen. Es waren aber eine ganze Menge. Kratzer kennt auch fast jedes Erst- Zweit- und Drittligastadion in Deutschland. „Ja, ich habe viele Auswärtsspiele gesehen“, bei denen er oft von seiner früheren Freundin und jetzigen Frau Tatjana begleitet wurde. Einzig in der Saison 2017/2018, als die Löwen in der Regionalliga Bayern spielten und in der Provinz antreten mussten, begleitete Kratzer sein Lieblingsteam nicht zu den Auswärtsspielen.

    Beispielsweise nach Pipinsried, Buchbach oder Seligenporten, das wollte er sich dann doch nicht antun. Dafür zog es ihn in den vergangenen Jahren schon einige Male an die Anfield Road nach Liverpool. Sein Sitznachbar auf der Haupttribüne im Grünwalder-Stadion ist Engländer und ebenso seit vielen Jahren Dauerkarteninhaber. Er lebt im Allgäu. Mit ihm hat sich Michael Kratzer angefreundet. Oftmals, wenn sein Kumpel nach Hause auf die Insel fliege, sei er mit an Bord. „Dann genießen wir gemeinsam die Spiele des FC Liverpool“, verrät der Zusamtaler. Der letzte Besuch liegt wegen der Pandemie allerdings schon fast zwei Jahre zurück.

    Mit der aktuellen sportlichen Situation des Deutschen Meisters von 1966 und DFB-Pokalsiegers (1964) ist Michael Kratzer zufrieden. „Wir spielen in der Spitzengruppe der dritten Liga“, freut er sich über den derzeitigen vierten Platz. Zum Aufstieg werde es vermutlich nicht mehr reichen, prognostiziert Kratzer. Mittelfristig sieht er die Löwen allerdings schon in der 2. Bundesliga. Weil der Verein mit Michael Köllner derzeit auch einen Trainer habe, der hundertprozentig zur Mannschaft passe. Bei einer Videokonferenz mit den Mitgliedern des Löwenfanclubs Zusamtal stand Köllner Ende Februar Rede und Antwort. „Er hat sich fast eine Stunde für uns Zeit genommen“, lobt Kratzer den Coach für seine Geduld.

    Fan-Tipp: Am Montagabend spielen die Löwen bei Spitzenreiter Dynamo Dresden. „Ein schweres Spiel für uns“, sinniert Michael Kratzer, der aber dennoch glaubt, dass der TSV 1860 mit 2:1 gewinnen wird.

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