Die Frage ist sicherlich berechtigt: Lohnt es sich überhaupt, wegen gerade einmal 3,3 Kilometer nach Wittislingen zu fahren, um sich dort auf dem seit 45 Jahren bestehenden Trimmpfad sportlich zu betätigen? Die Antwort lautet eindeutig „Ja“! Warum? Die gesamte Strecke schlängelt sich durch Wald und man ist auf einem weichen, naturbelassenen Boden unterwegs. Wer vielleicht etwas Probleme mit den Gelenken hat, der erlebt hier eine Art Reha-Programm: Bänder, Muskeln und Sehnen werden selbst bei schärferem Tempo nicht so belastet wie auf Teer- oder Steinpisten. Vorausgesetzt natürlich, dass die Laufschuhe eine gewisse Dämpfung und die Sohlen noch ein entsprechendes Profil aufweisen.
In Corona-Zeiten ist Sport wichtig
Bei Birgit Hawner und Elfriede Hörl scheint dies der Fall zu sein. Die beiden Freundinnen aus Wittislingen treffen sich mindestens einmal die Woche, um gemeinsam im „Schongang“ die ausgewiesene Strecke auf dem Grünberg in Angriff zu nehmen. Die anderen Tage sind sie oft mit ihren Ehemännern unterwegs. „Nach dem Frühstück geht‘s los“, berichtet Hörl. Gerade in Corona-Zeiten ist es für die 69-Jährige wichtig, täglich Sport zu betreiben. Wegen leichter Probleme an der Schulter verzichtet sie auf Nordic-Walking-Stöcke, dehnt dafür die Runde des Öfteren mal etwas aus. Als Einheimische kennt sie sämtliche Abzweigungen. So werden aus 3,3 Kilometer schnell mal 5,5 oder 6,6 Kilometer.
Insgesamt 20 Stationen mit verschiedenen Übungen sind ausgeschildert. Wer alle in Angriff nimmt, der kommt beim Joggen oder Nordic Walking freilich nicht so richtig in Fahrt. Circa alle 300 Meter muss der Rhythmus unterbrochen werden, um beispielsweise Klimmzüge, Kniebeugen, Liegestützen oder Springeinheiten über Baumstämme zu absolvieren. Deshalb der Tipp: Laufen Sie den Kurs zweimal ab. Beim ersten Mal ignorieren Sie die Schilder mit den vorgeschlagenen Übungen. Mittelmäßig Jogger sind nach circa 22 Minuten am Ausgangspunkt zurück, Nordic Walker benötigen ungefähr eine halbe Stunde. Nach einer kleinen Pause folgt Runde zwei. Jetzt dürfen Sie gerne auch die vorgeschlagenen Übungen auf dem Trimmpfad in Angriff nehmen. Es müssen beileibe ja nicht alle 20 sein. Neben den gymnastischen Einlagen kommen ja nochmals 3,3 Kilometer Strecke hinzu, sodass sich die eingangs gestellte Frage, ob es sich wegen dieser Länge überhaupt lohnt, nach Wittislingen zu fahren, schnell erübrigt. Am Ende stehen insgesamt 6,6 Kilometer auf dem Tacho.
In der Nähe zur Römerstraße beginnt die Strecke
Unseren Testlauf haben wir am großen Fernmelde-Sendemast, der in unmittelbarer Nähe der Römerstraße (Strecke Lauingen – Ziertheim) und am Rande des Wittislinger Waldes steht, begonnen. Man kann aber auch weiter oben (südliche Richtung) einsteigen. Zunächst der Beschilderung „Sinne-Reich“ folgen, bis bald das Schild „Trimmpfad Rundkurs“ zu sehen ist. Immer den Pfeilen nach und an den Parcours-Stationen vorbei. Ein besonders schöner Blick ergibt sich beim Parcours-Schild 5 an einer hölzernen Sonnenliege auf den „Beutenstetter Hof“. Und bei entsprechendem Föhnwetter kann man sogar bis zu den Alpen sehen, schwärmen Einheimische wie Birgit Hawner. Ein besonders schöner Teilabschnitt beginnt an der Station 8 des Parcours. Es geht leicht bergab bis auf eine Hütte zu. Diese steht ganz in der Nähe des Parcoursschildes 10. Hier geht es scharf nach rechts weiter. Schon befinden Sie sich auf der zweiten Hälfte der Runde – der Endspurt in Richtung Start/Ziel kann langsam beginnen …
Streckenfazit: Der Pfad ist 3,3 Kilometer lang und hat circa 50 Höhenmeter. Zwei Berge sind integriert. Die Strecke verläuft durch circa 60 Hektar Wald. Bestens geeignet für Jogger, Nordic Walker und Spaziergänger.
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