Wer sich in der kalten Jahreszeit hinter dem warmen Ofen verkriecht, der kann dies gerne so machen. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und flächendeckend Schnee sind nicht jedermanns Sache, um nach draußen zu gehen. Wer aber den winterlichen Bedingungen die kalte Schulter zeigen will, der macht nichts verkehrt. Ganz im Gegenteil: Sich draußen an der frischen Luft zu bewegen, das stärkt das Immunsystem. Vor allem dann, wenn man sich sportlich betätigt. Das spielt auch das Alter keine Rolle, wie die beiden Ruheständlerinnen aus Dillingen, Irmi Schaller und Viktoria Meitinger, beweisen. Beide Damen haben im vergangenen Jahr einen runden Geburtstag gefeiert. Die eine wurde 80, die andere ist ein Jahrzehnt jünger. Zig Kilometer haben sie 2020 zurückgelegt. „Wir laufen mindestens zweimal die Woche bei Wind und Wetter gemeinsam“, verrät Irmi Schaller. Vor allem rund um ihre Heimatstadt und in der Region.
Ausgangspunkt ist an der Infotafel
Im Rahmen unserer Serie „Fit durch den Winter“, entführen uns die beiden Seniorinnen in den Nordwesten des Landkreises, genauer gesagt nach Syrgenstein. Die aus den vier Ortsteilen Altenberg, Ballhausen, Landshausen und Staufen entstandene Gemeinde liegt an der Grenze zu Baden-Württemberg. Ausgangspunkt unserer Tour ist die große Informationstafel des Nordic-Walking-Zentrums Bachtal“. Es liegt in Altenberg am Ende der „Alten Turmstraße“, direkt am Waldesrand. Insgesamt fünf verschiedene Routen werden angeboten. Wir entscheiden uns für die Nummer „2“, den „Roten Steigweg“. Gelb umrandete, weiße Pfeile auf blauen Hinweisschildern zeigen uns, in welche Richtung es geht. Die „2“ auf den Schildern ist mit roter Farbe unterlegt. Man muss sich keine Sorgen machen, die Orientierung zu verlieren oder sich gar zu verlaufen.
Herrlicher Blick ins Bachtal
Schon beim Start ist der Blick hinein ins Bachtal ein Genuss. Vor allem das Schloss Syrgenstein liegt unübersehbar über dem Ortsteil Altenberg. Bei klarer Sicht reichen die Blicke in Richtung Süden weit hinein ins Donautal. Doch schon nach wenigen Metern sind diese nicht mehr möglich. Wir sind nach nicht einmal 600 Metern mitten drin im Wald. Die zahlreichen Laubbäume sind um diese Jahreszeit natürlich kahl. Statt Blätter tragen sie auf den Ästen weißen Pulverschnee. Fast wie im „Winter Wonderland“. Irmi Schaller und Viktoria Meitinger schwärmen von den Sommermonaten, wenn hier alles blüht und ganz seltene Schmetterlingsarten zu sehen sind. Gut zwei Kilometer haben wir flotten Schrittes mit unseren Nordic-Walking-Stöcken zurückgelegt, als uns plötzlich Marianne Weigel aus Syrgenstein hoch zu Ross begegnet. Auf ihrem Pferd reitet sie durch den verschneiten Wald und verschwindet nach einem kurzem Small Talk im Galopp. Auch Ski-Langläufer und Spaziergänger sind an diesem Montagnachmittag unterwegs. Die Hälfte der Strecke haben wir hinter uns, als am Horizont das erste Windrad aus dem Zöschinger Windpark zu sehen ist. Insgesamt stehen hier seit 2013 insgesamt acht Windräder, rund 700 Bürger aus der Region sind an diesem Projekt beteiligt. Ganz laufen wir an die Windräder freilich nicht heran. Die Wegeführung bringt uns nach circa vier Kilometern an eine Lichtung im Wald, bei der wir auf den stolzen Kirchturm von Staufen blicken können. Auf der gespurten Loipe am Waldesrand huscht der nächste Langläufer vorbei.
Wir bleiben auf dem ausgeschilderten Weg Nr. 2 und biegen bei einer Gabelung nach links ab. Zwei Wege, auf denen zuvor wir schon unterwegs waren, werden überquert. Wir kommen an einem Sendemast vorbei. Dort ist an der nächsten Kreuzung ein Hinweisschild nach Zöschingen angebracht. Dieses ignorieren wir und laufen nun die letzten 700 Meter genau auf dem Weg geradeaus weiter, auf dem wir nach dem Start die ersten Schritte gemacht haben. Ein Ehepaar aus Altenberg kommt uns entgegen. Es hat das Gleiche vor wie wir vor eineinhalb Stunden. Auf dem „Roten Steigweg“ auf Schusters Rappen hoch über dem Bachtal zu laufen. Allen Minusgraden zum Trotz.
Streckenfazit: Einfache Tour auf relativ breiten Waldwegen mit wenig Gefälle und Steigungen. Bestens geeignet für Spaziergänger Nordic Walker und Jogger. Im Frühling und Sommer auch ein kleines Radlerparadies mit Anschluss an weitere Wege Rand der Schwäbischen Alp und an der Landesgrenze nach Baden Württemberg. Die knapp sieben Kilometer sind auf schneebedeckten Boden in knapp eineinhalb Stunden zu bewältigen, in der wärmeren Jahreszeit geht es 15 Minuten schneller.
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