Nach langer Geduldsprobe ist es nun Gewissheit: Elisaveta Sokolkova ist die erste Sportlerin des Lauinger Ruder- und Surfclub Donau, welche die Qualifikation zu einer Junioren-Weltmeisterschaft (JWM) erreicht hat. Und es ist nicht irgendeine JWM, denn in der vorolympischen Saison dürfen die Nachwuchstalente der ganzen Welt in Eton/London die olympischen Anlagen, inklusive dem olympischen Dorf für die „Großen“ im nächsten Jahr testen und einweihen. Somit war der Anreiz in dieser Wettkampfperiode besonders hoch.
Spannender hätte die Entscheidung für Sokolkova auch nicht sein können. Nach verpasster Direktqualifikation vor drei Wochen in Hamburg (wir berichteten) galt es nun bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften U19 in Brandenburg mindestens eine Medaille zu gewinnen.
Im Vierer-ohne mit ihren Partnerinnen aus Limburg und Hanau wäre dies im ersten Finale des Tages über 2000 Meter beinahe geglückt. Als jüngste Mannschaft nur mit Außenseiterchancen gestartet, fuhren die süddeutschen Ruderinnen einen fulminanten Wettkampf, mussten sich dann aber denkbar knapp mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. „Das war unser bestes Vierer-Rennen der ganzen Saison, mehr ging einfach nicht“, berichtete Sokolkova einerseits enttäuscht über die verpasste Medaille, andererseits zufrieden mit der gezeigten Leistung.
Es war alles möglich
Nun musste die junge Lauingerin im abschließenden Juniorinnen-Achter zu Meisterschaftsehren kommen, um die Chance auf die Weltmeisterschaften zu wahren. „In diesem Jahr ist die nationale Leistungsdichte so groß, dass in diesem Achter-Finale alles möglich ist“, prognostizierte Trainer Konrad Fischbach kurz vor dem Start. Er sollte Recht behalten: die vier Boote aus ganz Deutschland lieferten sich über die ganze Strecke ein packendes Rennen. Am Ende kamen alle Mannschaften innerhalb von drei Sekunden ins Ziel. Dieses mal reichte es zur erhofften Medaille. Elisaveta Sokolkova erruderte sich mit ihrer jungen Crew aus Trier, Würzburg, Hanau, Stuttgart, Karlsruhe, Limburg und Eberbach einen tollen dritten Platz. „Wenn man bedenkt, dass sechs dieser acht Mädels dem jüngeren Jahrgang angehören, somit nächstes Jahr noch einmal in dieser Altersklasse starten dürfen, ist diese hart erkämpfte Bronzemedaille gegen erfahrene Mannschaften aus Ost- und Westdeutschland noch höher zu bewerten“, freut sich Fischbach.
Und diese Leistung wurde auch vom neuen Junioren-Bundestrainer Lothar Trawiel anerkannt, denn eine Stunde nach dem Zieleinlauf wurde Sokolkova in die Junioren-Nationalmannschaft 2011 berufen.
Auf diesen Erfolg kann sich die Schülerin des Albertus-Gymnasium Lauingen aber nicht ausruhen, denn bereits am Freitag beginnt die sogenannte Mannschaftsbildung in Berlin. Hier werden mithilfe verschiedener Leistungstests die endgültige Vierer- bzw. Achterbesatzungen sowie die Ersatzleute für die JWM festgelegt. Im Anschluss daran bleibt die komplette Nationalmannschaft für ein fünfwöchiges Vorbereitungstrainingslager in der Bundeshauptstadt, damit am 6. und 7. August möglichst viele deutsche Boote um Weltmeisterschaftsmedaillen mitrudern können.
Egal auf welchem Platz
Elisaveta blickt optimistisch auf die kommenden Wochen: „Ich freue mich sehr auf die anstehenden Aufgaben, egal, auf welchem Rollsitz ich am Ende Platz nehme. Dennoch möchte ich mich mit guten Ergebnissen bei meinen Lehrerinnen und Lehrern und der Schulleitung des Albertus-Gymnasiums, meinem Verein, meinem Trainer und meinen Eltern für die große Unterstützung auf dem Weg nach Eton bedanken.“ (pm)