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Landkreis Dillingen: Rote Asche statt heiliger Rasen

Landkreis Dillingen

Rote Asche statt heiliger Rasen

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    Auf Asche ist der Ballabdruck definitiv besser nachzuprüfen als auf Rasen: „Schiri“ und DTC-Cup-Initiator Werner Pfeiffer (rechts) mit seinem Spieler Rakshit Rishi.
    Auf Asche ist der Ballabdruck definitiv besser nachzuprüfen als auf Rasen: „Schiri“ und DTC-Cup-Initiator Werner Pfeiffer (rechts) mit seinem Spieler Rakshit Rishi. Foto: Karl Aumiller

    Die deutschen Tennis-Asse schlugen dieses Jahr in Wimbledon viel zu viele Bälle ins Netz oder Aus. So fand die zweite Turnier-Woche der All England Championships ohne deren Beteiligung statt. Da darf aus nationaler Sicht ruhig mal die Frage gestellt werden: Sollte Wimbledon lieber ausfallen? Eine undenkbare Vorstellung, könnte man meinen.

    Und doch gab es beim wichtigsten von vier Grand-Slam-Turnieren, das im Gegensatz zu den anderen drei Megaevents (Melbourne, New York, Paris) statt vom nationalen Tennisverband vom „All England Lawn Tennis und Croquet Club“ ausgerichtet wird, bereits zwei „Auszeiten“: Während der beiden Weltkriege wurden zwischen den Jahren 1915 und 1918 sowie 1940 bis 1945 keine Filzbälle über den „heiligen Rasen“ geschlagen.

    Da sei dem Tennisclub Dillingen auch mal ein „Aussetzer“ zugestanden. Und sei es nur zur Schonung der Vereinskasse, wie der Schöpfer des über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten DTC-Cups, Werner Pfeiffer, zu verstehen gibt. DTC steht für Dillinger Tennis-Cup – der heuer nicht ausgetragen wurde.

    Turnier in Dillingen soll 2020 durchstarten

    Doch nach dem Ausbleiben des legendären Pfingstturniers, das bayernweit unter den Top 15 solcher Wettkämpfe rangiert, lautet die künftige Ansage: Jetzt erst recht und nächster Aufschlag 2020! „Unser Konzept stimmt nämlich“, stellt der Initiator selbstbewusst fest. Pfeiffer geht die diesjährige Absage eher positiv an: „So eine Pause tut auch mal gut und setzt neue Reize frei.“

    Der 47-Jährige weiß, wovon er spricht: Als Sport-, Spiel- und Jugendwart, Trainer und schließlich Turnierdirektor, der schon als kleiner Pimpf auf dem Court gestanden hat, stellt er in der Region eine Art Marke dar und taucht überall dort auf, wo die gelbe Kugel fliegt. Seine Idee vor mehr als zehn Jahren, Sportlern wie Zuschauern ein großes Tennisturnier hochklassiger Spieler anzubieten, stellte sich als mehr wie nur ein einziges Ass heraus.

    Der Erfolg in und um die Tennisplätze mit bunten Veranstaltungen fordert jedoch seinen Tribut: Waren bei der DTC-Cup-Premieren 2008 noch 1000 Euro als Preisgelder ausgelobt, stiegt dieser Betrag im vergangenen Jahr bereits auf das Zweieinhalbfache an. Zwar nehmen sich solche Summen im Vergleich zur Londoner Königsklasse mit rund 43 Millionen Euro eher wie Peanuts aus, doch auch einem Spitzenspieler in den unteren Chargen muss man die Teilnahme in der „Provinz“ schmackhaft machen. „Man sollte den guten Leuten schon etwas bieten, damit sie überhaupt kommen“, weiß Werner Pfeiffer.

    Nicht zu vergessen sind die Gebühren für den Verband sowie die Ausgaben zum Beispiel für die Bälle: „Allein die vorgeschriebenen Turnier-Kugeln für die Herren-Matches kosten rund 900 Euro“, erklärt der Tennisausrüstungsexperte, der damit das Engagement des 200 Mitglieder starken Dillinger Vereins und der Sponsoren sehr zu schätzen versteht. Intern bringt der TCD selbst hochklassige Herren in Bezirks - und Landesliga auf die Beine. Umso besser, wenn beim Dillinger Cup noch eins draufgesetzt werden kann: „Denn wenn die Spieler sich bei einem Turnier wohlfühlen, dann sind auch die Zuschauer zufrieden.“

    Basler-Cup in Altenberg und Bachhagel

    Doch das liebe Geld allein macht noch nicht glücklich, siehe den ebenfalls etablierten Basler-Cup auf den Anlagen des SV Altenberg und SV Bachhagel. Zwar wird dort ab 9. August mit insgesamt rund 2000 Euro eines der bestdotierten Turniere im Landkreis ausgetragen. Doch anders als an der Dillinger Donau mit Leistungsklasse 1 begnügt man sich mit LK 2, 3, 4 und darunter. Zudem steht neben sportlichen Werten auf hohem Niveau „auch viel Spaß und Gaudi im Mittelpunkt“, unterstreicht ein vergnügter Abteilungsleiter Reiner Fröhle.

    Was nicht heißen soll, dass im Bachtal „Pitsch-Patsch“ über die Bühne geht. So fanden sich im vergangenen Jahr neben fast 70 Akteuren und 500 Zuschauern zwei indische Finalgegner vom TC Blau- Weiß Neu-Ulm ein, die zum Abschluss des nach seinem Hauptsponsor betitelten Kräftemessens ein besonderes Tennisschmankerl servierten. „Die hätten auch in Wimbledon auftreten können“ – so der Tenor des erstaunten Publikums. Apropos: „Bumm-Bumm-Spieler, die gleich nach dem Match wieder verschwinden, wollen wir nicht“, betont Abteilungsleiter Fröhle den familiären Charakter des Sport-Feier-Spektakels vor dessen neunter Auflage. Beim Bachtaler Basler-Cup wird übrigens auf die sonst obligatorischen Pokale verzichtet.

    „Klein, aber fein“ gilt ebenso für das beliebte Mixed-Turnier „Insel-Cup“ auf der Tennisanlage des BC Schretzheim. Diese dynamische Veranstaltung hat sich als feste Größe im Landkreis-Tennis etabliert. Dabei müssen sich 32 Tenniscracks aller Altersklassen und unterschiedlicher Spielstärken bei jeder der sechs Spielrunden auf neue Partner und Gegner einstellen. Das garantiert interessante Ballwechsel auf roter Asche.

    Saisonfinale in Höchstädt

    Während kürzlich in Schretzheim die Lokalmatadoren dominierten, räumten vergangenes Jahr bei der SSV Höchstädt die Gäste vom TC Donauwörth ab – bereits zum fünften Mal in der Historie dieses Turniers. Der seit 1993 zu Beginn der Oktoberfestzeit ausgespielte „Raiffeisen-Teamcup“ stellt aufgrund seiner Klasse zu Recht den krönenden Abschluss der Tennis-Freiluftsaison in der Region dar. Dabei messen sich Nordschwabens beste Tennis-Herren und teilen sich die insgesamt knapp 1900 Euro im Preisgeldtopf. Wie in der britischen Hauptstadt während kriegerischer Jahre kam es auch in Höchstädt zu mehr oder wenigen erzwungenen „Breaks“: „2001 wegen des Anschlags auf das World Trade Center sowie 2005 aufgrund fehlender Manpower unsererseits“, sagt Mitgründer Thomas Däubler.

    Wimbledon-Endspiele: Samstag, 13. Juli, 14 Uhr: Finale Damen; Finale Herren- und Damendoppel; Sonntag, 14. Juli, 14 Uhr: Finale Herren

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