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Landkreis Dillingen: Die Partie Peterswörth-Holzheim hat ein Nachspiel

Landkreis Dillingen

Die Partie Peterswörth-Holzheim hat ein Nachspiel

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    Der Schiri im Zentrum der Emotionen: Diskussionen, Spielabbrüche, Handgreiflichkeiten – auch auf den Fußballplätzen der Region kommt es immer wieder zu unschönen Zwischenfällen. So wie kürzlich in Peterswörth.
    Der Schiri im Zentrum der Emotionen: Diskussionen, Spielabbrüche, Handgreiflichkeiten – auch auf den Fußballplätzen der Region kommt es immer wieder zu unschönen Zwischenfällen. So wie kürzlich in Peterswörth.

    Der Vorsitzende des Kreissportgerichts Donau, Marcus Mendel aus Augsburg, ist derzeit nicht zu beneiden. Seit einigen Tagen befasst er sich gemeinsam mit seinen Kollegen Andreas Deißer und Erwin Engelschalk mit der Partie der Kreisklasse West II, SSV Peterswörth – SV Holzheim. Diese wurde am Sonntag, 21. Oktober, ausgetragen und hat seitdem ein langes Nachspiel. Noch immer wird gerätselt, ob die Begegnung nach 93 Minuten abgepfiffen wurde oder ob der Pfiff, der von Schiedsrichter Birkan Cömüz erfolgte, einen Spielabbruch bedeutete. „Es ist kein einfacher Fall, wir haben trotz vieler Recherchen, schriftlicher Mitteilungen und Aussagen noch kein abschließendes Meinungsbild“, gesteht Mendel gegenüber unserer Zeitung. Ein Urteil, so der Fußball-Sportrichter, werde es aber noch jeden Fall im November geben.

    Der Unparteiische vom TSV Burgau pfeift seit drei Jahren für die Gruppe Westschwaben, deren Obmann Peter Zeller aus Breitenthal ist. Er hat nach den Vorfällen in Peterswörth Birkan Cömüz vorübergehend aus dem Verkehr gezogen. „Bis ein Urteil gefällt ist, pfeift er kein Spiel mehr“, so Zeller. Ob der Schiedsrichter gar länger seinem Hobby nicht mehr nachgehen darf, darüber muss sich nun Bezirksschiedsrichter-Obmann (BSO) Jürgen Hecht Gedanken machen, bei dem der Fall Cömüz gelandet ist. Eine Suspendierung, so Peter Zeller, könne durchaus bis zu einem Jahr dauern.

    Erhitzte Gemüter beim SSV Peterswörth

    Was war passiert, dass sich in der Nachspielzeit die Ereignisse überschlugen und es zu Eskalationen auf und neben dem Platz kam? Nach den Schilderungen von Erwin Feroudj, dem Ersten Vorsitzenden des SSV Peterswörth, habe sich beim Treffer zum 1:3 durch Holzheims Timo Czernoch ein Spieler der Peterswörther verletzt. Dieser blieb am Boden liegen und musste behandelt werden. Um den verletzten Akteur kümmerte sich unter anderem Mitspieler Octavian Selcaian. Als dieser dann nach etwa zwei Minuten in Richtung Seitenlinie zur Peterswörther Trainerbank lief, hatte Schiri Cömüz die Partie bereits beendet, weil Trainer, Ersatzspieler und Betreuer seinen Aufforderungen, innerhalb von eineinhalb Minuten von der Stelle zu weichen, nicht nachgekommen waren. Die Gemüter auf und rund um die Bank hatten sich laut Feroudj erhitzt, weil der Unparteiische beim Czernoch-Tor nicht auf Foul entschied.

    In der Nähe der Peterswörther Coachingzone standen auch einige Mütter und Kinder, welche der Schiri ebenfalls aufforderte, zu gehen. „Weil ihm das alles zu lange dauerte, brach er das Spiel ab“, schildert der Vorsitzende, der an diesem Tag auch als Leiter des Ordnungsdienstes im Einsatz war. So weit so gut: Doch als der bereits erwähnte Octavian Selcaian hinzukam und beim Unparteiischen nachfragte, was eigentlich los sei, habe Cömüz laut Feroudj geschrien „Verpiss dich“ und den SSV-Spieler gleichzeitig gestoßen. „Nicht der Schiedsrichter, sondern unser Spieler ist bedroht und körperlich attackiert worden“, so der Peterswörther Vereinsboss. Gegenüber Spielleiter Franz Bohmann habe Cömüz berichtet, dass er von einem SSV-Spieler geschlagen worden sei.

    Abteilungsleiter des SV Holzheim "sah" Schlusspfiff

    Zu den Vorfällen rund um die Coachingzone der Peterswörther kann Holzheims Abteilungsleiter Alexander Bschorer wenig sagen. Er beobachtete zu diesem Zeitpunkt noch auf der gegenüberliegenden Seite das Geschehen, war nicht nahe genug dran. Was Bschorer allerdings eindeutig gesehen hat, war, dass der Schiedsrichter bei seinem letzten Pfiff beide Arme in Richtung Mittelkreis streckte. „Ein klares Zeichen, dass es der Schlusspfiff gewesen ist“, interpretiert der Holzheimer Funktionär diese Geste. In der Meldung, welche der Referee später an beide Vereine und Spielleiter Franz Bohmann schickte, ist allerdings von einem „Spielabbruch“ die Rede, wie Erwin Feroudj gegenüber unserer Zeitung wissen ließ.

    Nicht gut zu sprechen auf den Unparteiischen ist Spielleiter Franz Bohmann aus Bliensbach. Vor allem deshalb, weil Schiedsrichter Cömüz sich beim Ausfüllen des Online-Spielberichtsbogens in zahlreiche Widersprüche verwickelt habe. Bohmann musste in den Tagen nach dem Spiel den Referee einige Male auffordern, fehlende Angaben zu ergänzen, was sehr fehlerhaft geschehen sei. Der Obmann bezeichnet den Schiedsrichter gar als „schwarzes Schaf“ einer Gilde, für die er in früheren Jahren selbst an der Pfeife tätig war und dabei viel Spaß gehabt hat. Im Spielberichtsbogen habe Cömüz unter anderem eingetragen, dass Peterswörths Angreifer Bernd Scheu in der 14. Minute die Gelbe Karte und nach 51 Minuten Gelb-Rot gesehen habe. Das alles, so Bohmann, sei nicht wahr, denn Scheu flog nach 63 Minuten mit einer glatten Roten Karte vom Platz. Zudem sah nach den Eintragungen von Cömüz im Spielberichtsbogen Holzheims Pascal Petermann in der 80. Minute die Ampelkarte, hätte also gar nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen, als er in der 84. und 87. Minute zwei Tore für die Gäste erzielte.

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