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Kulturtage: Selten gehörte Homogenität

Kulturtage

Selten gehörte Homogenität

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    Selten gehörte Homogenität
    Selten gehörte Homogenität

    Blindheim Als letzte Station einer Konzertreise und nach einem Aufenthalt in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf gastierten die Blenheim Singers aus England in dem Ort, im schwäbischen Blindheim, der den Namen des Chores in der Erinnerung großer Geschichte zweier Völker begründete.

    Im Programm stellten die Blenheim Singers vergangenen Sonntag nicht nur die namentliche Bindung zweier Orte her. Es gelang ihnen zudem, programmatisch stets zwei verschiedene musikalische Aspekte zu koppeln: alte Chormusik mit neuer, englische Chortradition mit deutscher, leichter Musik mit komplex gestalteten Kompostionen.

    Jeder Sänger qualitativ ein Solist

    Unter der Leitung von Tom Hammond Davies gestaltete der Chor in der Pfarrkirche St. Martin in Blindheim ein anspruchsvolles Programm in künstlerischer Vollendung. Dabei war jeder einzelne Sänger qualitativ ein Solist, in seiner engen und gefühlvollen Bindung an das Ganze eines Chores aber auch nur Bestandteil eines äußerst homogenen Vokalensembles. In der herausragenden Akustik der Blindheimer Kirche erzeugten die Sängerinnen und Sänger sowohl spannungsreiche Stille im feinsten Pianissimo als auch rauschende Klangfülle.

    Mit „O sing joyfully“ von Adrian Batten stimmten die Blenheim Singers an – und der Funke sprang spontan auf das Publikum über. Nach einer neueren Chorkomposition kam eine Auswahl elitärer englischer Kirchenmusik und schließlich „I was glad“ von Henry Purcell zum exzellenten Vortrag.

    Damit zeitlich eng verbunden erklang „Komm, Jesu, komm“ von Johann Sebastian Bach. Der Chor interpretierte die doppelchörige Motette mit großer Virtuosität, mit überzeugender künstlerischer Gestaltung und insgesamt in einer selten gehörten Homogenität.

    Die „Fantasia on Greensleeves“ von Ralph Vaughan Williams nach einer Melodie von King Henry VIII. begeisterte nach einer Pause die Zuhörer ebenso wie die bekannte „Londonderry Air“, arrangiert von Percy Grainger. Als Höhepunkte erklangen zwei Werke von Wolfgang Amadeus Mozart: ein vom neunjährigen Mozart komponiertes Kirchenlied und das wohlbekannte und allseits beliebte „Ave verum“. Hierbei überrasche der Chor die Zuschauer, indem er auch die Orgelbegleitung mitgestaltete.

    Krönender Abschluss durfte dann das traditionelle schottische Lied „Auld lang syne“ in einer anspruchsvollen, virtuosen Chorversion von Reginald Owen Morris sein.

    Das Publikum, unter ihnen zahlreiche Prominente aus dem öffentlichen Leben, ehren die Künstler mit tosendem Applaus. Man fühlte eine große musikalische, kulturelle Gemeinsamkeit trotz unterschiedlicher Sprache und anderer Geschichtswege. Agathe Lehr, die sich maßgeblich für das Zustandekommen dieses Konzerts engagiert hatte, freute sich über die hohe Qualität der Veranstaltung und die offensichtliche Begeisterung des Publikums.

    Als Zugabe beschloss das Wiegenlied von Johannes Brahms – in einer kompositorisch sehr virtuosen Bearbeitung – das erlebnisreiche Konzert. (pm)

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