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Handball: Kreislauf donauwärts

Handball

Kreislauf donauwärts

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    Kräftig und knüppelhart – der Handball-Kreisläufer. Während Rückraum- und Außenspieler etwas Abstand zur Abwehr halten können, geht der Kreisläufer dahin, wo es wehtut. Er wird geschoben, gestoßen, gehalten und gedrückt. Dass er ohne Körperkontakt zum Wurf kommt, ist der Ausnahmefall. Oft kann der Kreisläufer per Foul am Abschluss gehindert werden. Im Defensivverbund ist er meist auch Abwehrchef – wer vorne einstecken muss, will hinten auch austeilen.

    Die Landkreisvereine haben schon einige Kreisläufer hervorgebracht, die später den Weg in höheren Ligen fanden. Jüngstes Beispiel ist Nico Ruchti. Ausgebildet beim TV Gundelfingen, wechselte der 18-jährige Haunsheimer mit Zwischenstation beim TV Lauingen nach Günzburg. Mit der VfL-A-Jugend qualifizierte er sich für die Bundesliga. „Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung“, freut sich Ruchti: „Das wird eine Erfahrung, die mir keiner mehr nehmen kann.“

    Einen ähnlichen Weg ging vor ihm Daniel Jäger. Der aus Frauenriedhausen stammende Hüne wurde beim TVL ausgebildet und wechselte in der B-Jugend zum VfL Günzburg, wo er ebenfalls in der Bundesliga A-Jugend spielte und nun zu den wichtigsten Spielern im Bayernliga-Kader zählt. Angebote höherklassiger Vereine schlug er aus, um den „Günzburger Weg“ weiterzugehen und der Region verbunden zu bleiben. „Der Kreisläufer ist sehr wichtig für den Angriff, weil er in fast jeden Spielzug eingebunden ist. Er muss sich nicht nur selbst durchsetzen können, sondern auch durch geschickte Laufwege und Sperren den Mitspielern Platz verschaffen“, erklärt Jäger seine Position.

    Einer der erfolgreichsten Kreisläufer war zu seiner aktiven Zeit Oliver Doser. Begonnen hat der aus Gundelfingen stammende Doser beim heimischen TVG, ehe es ihn ebenfalls donauaufwärts in der B-Jugend nach Günzburg zog. Bereits mit 16 Jahren machte er sein erstes Spiel für die damalige Zweitliga-Mannschaft und war insgesamt sechs Jahre für die Weinroten am Ball. Im Anschluss wechselte er nach Friedberg und Langenau, wo er jeweils in der Regionalliga spielte. Durch seine Leistungen macht Doser auch die Bundestrainer auf sich aufmerksam. 1990 wurde er für die B-Jugend-Nationalmannschaft nominiert und durchlief anschließend alle DHB-Stationen von der B-Jugend bis zu den Junioren.

    Hier lief er unter anderem mit dem späteren Weltmeister Henning Fritz für sein Land auf. Als größte Erfolge seiner Karriere bezeichnet Doser Platz fünf bei den A-Jugend-EM und den Meistertitel der Regionalliga mit dem TSV Friedberg. Dass die hohe körperliche Belastung ihren Tribut zollt, musste auch Doser erfahren, dessen steile Karriere von einem Knieschaden beendet wurde. „Ich hatte mir in einem Spiel der Junioren-Nationalmannschaft das Außenband gerissen und wäre zur WM nominiert worden, falls ich bis dahin wieder fit geworden wäre. Nach einer OP und wochenlanger Reha konnte ich wieder trainieren, jedoch riss ich mir in einem Punktspiel kurz nach meinem Comeback so ziemlich alles im Knie“, bedauert Doser die schlimme Verletzung. Mittlerweile wohnt und arbeitet er in Köln als Unternehmensberater und verfolgt neben den Handballergebnissen des VfL Gummersbach auch die seines Heimatvereins: „Was die letzten Jahre in Gundelfingen auf die Beine gestellt wurde, ist großartig“, freut sich Doser.

    Alle drei genannten Kreisläufer haben ihre eigenen sportlichen Stärken und Schwächen, jedoch eines gemeinsam: Auf dem Feld waren oder sind sie knüppelhart – und abseits der „Platte“ unglaublich sympathisch.

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