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Gundelfingen: Auf der Suche nach einem Ziel

Gundelfingen

Auf der Suche nach einem Ziel

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    Glaubt nicht an einen Neustart gleich nach Ostern: Coach Martin Weng.
    Glaubt nicht an einen Neustart gleich nach Ostern: Coach Martin Weng. Foto: W. Brugger

    Die Sportplätze sind gesperrt, soziale Kontakte stark eingeschränkt – auch für Fußballer ist diese Situation alles andere als angenehm. Noch dazu, wenn sie um die Früchte ihrer Arbeit bangen müssen. „Es wäre schon extrem bitter, wenn das vergangene dreiviertel Jahr nichts mehr wert sein sollte“, gibt Martin Weng, Trainer beim Landesliga-Spitzenreiter FC Gundelfingen, unumwunden zu. Er sitzt selbst daheim im Homeoffice – und versucht in der Zwangspause aufgrund der Corona-Krise seinen Schützlingen Trainingspläne an die Hand zu geben.

    Die Vorbereitung bei den Gundelfingern war bereits abgeschlossen, das erste Punktspiel nach der Winterpause beim FC Kempten (0:0) schon absolviert, da musste das Mannschaftstraining gestoppt werden. Wie lange die gemeinsamen Übungseinheiten nicht mehr stattfinden können, dass weis keiner. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir gleich nach Ostern wieder spielen werden“, sagt Trainer Weng. Bis dahin hat der Bayerische Fußball-Verband den Spielbetrieb in allen seinen Ligen vorerst ausgesetzt, die 3. Liga hat bis 30. April alle Partien gestrichen.

    Die Fitness erhalten

    „Als Sportler arbeitest du auf ein Ziel hin, doch das fehlt jetzt“, weiß Michael Grötzinger, Rechtsverteidiger bei den Gundelfingern, für den es derzeit vor allem darum geht, irgendwie die in der Wintervorbereitung erarbeitete Fitness nicht wieder zu verlieren. „Zum Glück dürfen wir ja noch raus“, sagt er und blickt bei seinen Laufeinheiten etwas sehnsüchtig auf den gesperrten Bolzplatz nahe seiner Wohnung in Günzburg. Ballarbeit ist für den 28-Jährigen weder dort noch auf dem Trainingsplatz in Gundelfingen möglich. Abwechslung bringen noch Übungen aus dem Programm von Fitnesscoach Stefan Lemmert, das die FCG-Kicker normalerweise in der Gruppe absolvieren.

    War ein Gewinner der Wintervorbereitung: Jan-Luca Fink.
    War ein Gewinner der Wintervorbereitung: Jan-Luca Fink. Foto: W. Brugger

    „Dabei geht es um Kräftigung und Stabilität“, erklärt Jan-Luca Fink, beim Überraschungsspitzenreiter eigentlich ein Gewinner der Wintervorbereitung. Mit couragierten Auftritten hat sich der 20-Jährige in seiner ersten Saison im Herrenlager ins Blickfeld gespielt, jetzt muss er sich ebenfalls mit Laufeinheiten fit halten. „Meine Mannschaftskameraden und ich arbeiten da mit der App Freeletics“, so Fink, der so seine Trainingsaktivitäten allen mitteilen kann – und dadurch auch den Kontakt zu allen halten kann. Persönliche Treffen sind schließlich zurzeit nicht sinnvoll bzw. angesagt.

    Beim Zeitpunkt jeder Trainingseinheit ist Fink aktuell recht frei, denn die Prüfungen im Rahmen seines dualen Studiums sind alle abgesagt, Wissen wird nur digital vermittelt. „Ab April bin ich dann wieder im Betrieb, sofern die Produktion bis dahin nicht vorübergehend ruht“, so Fink. Sein Mitspieler Grötzinger arbeitet schon jetzt nur noch von zuhause aus, was für den Lehrer an der Realschule Pfuhl durchaus gewöhnungsbedürftig ist. „Bislang war es deutlich mehr Aufwand, als wenn ich normalen Unterricht halte“, hat der Pädagoge in der ersten Woche der Schulschließung festgestellt, „am ersten Tag war ich bis kurz vor Mitternacht am PC. Mittlerweile wurden die Server aufgerüstet und die Daten der Schüler sollten auch vorhanden sein, dadurch müsste sich die Situation verbessern.“

    Letztlich ist für Fink und Grötzinger allerdings wichtig, „dass wir gesund bleiben und dann auch wieder zusammen Fußball spielen können.“ Wann das sein wird? Grötzinger zeigt sich optimistisch, „dass es im Mai weitergeht. Der aus sportlicher Sicht schlimmste Fall wäre für uns, dass die Saison abgebrochen wird und nicht zählt.“ Doch damit wären die Gundelfinger längst nicht allein. Türkgücü München (Regionalliga), der FC Pipinsried (Bayernliga Süd) oder der SV Cosmos Aystetten (Bezirksliga Süd) führen ihre Ligen mit noch weit größerem Vorsprung an - und müssen jetzt aufgrund der Pandemie um die Früchte ihrer Arbeit bangen.

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