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Fußball: Wie Mitspieler Nagelsmann erlebten

Fußball

Wie Mitspieler Nagelsmann erlebten

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    Julian Nagelsmann (links) im Juli 2002 im Trikot des FC Augsburg II im Spiel gegen den TSV Aindling (hier mit Florian Honisch).
    Julian Nagelsmann (links) im Juli 2002 im Trikot des FC Augsburg II im Spiel gegen den TSV Aindling (hier mit Florian Honisch). Foto: Kerpf

    Eigentlich ist es kaum zu glauben, es klingt nach einem Märchen, doch die Geschichte ist wahr. Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel arbeiteten in der Saison 2007/2008 zusammen beim FC Augsburg. Tuchel als Chef des Nachwuchsleistungszentrums und Trainer der Landesligamannschaft, Julian Nagelsmann stand in diesem Team unter Vertrag und unternahm dort auch seine ersten Schritte als Trainer. Heute zählen beide zu den begehrtesten Trainern Europas, Tuchel arbeitet in England beim FC Chelsea London, Nagelsmann unterschrieb in der vergangenen Woche einen aufsehenerregenden Vertrag beim FC Bayern München. Irgendwie doch ein Fußballmärchen, das seinen Anfang in Augsburg nahm?

    „Nagelsmann war ein sehr unbequemer Spieler, weil er immer wissen wollte, wieso wir was machen, was der Grund dahinter ist“, erzählte Tuchel in seiner Biografie, die aus der Feder der beiden Autoren Daniel Meuren und Tobias Schächter stammt. Als der gebürtige Landsberger Nagelsmann 2007 aus der zweiten Mannschaft des TSV 1860 München zum FCA II zurückkehrte (er spielte zuvor schon bei den D-Junioren beim FCA) hatte er noch große Pläne. Er peilte eine Karriere als Profi an. Doch zahlreiche Verletzungen zerschlugen dieses Vorhaben. Größere Knie- und Achillessehnenprobleme ließen den Oberbayern, der in Issing nahe dem Ammersee aufwuchs, umdenken.

    Im Auftrag von Tuchel mit der Videokamera unterwegs

    Nagelsmann erinnert sich in dem Buch über seine Anfänge als Trainer. Als er 2008 eine Partie des TSV Gersthofen in der Landesliga gescoutet hat, im Auftrag von Thomas Tuchel. Der damals 21-Jährige hatte seine Freundin dabei, die das Spiel mit der Videokamera aufnahm. Nagelsmann: „Beim ersten Mal habe ich zu Thomas gesagt, ich weiß jetzt nicht, ob es das ist, was du dir erhofft hast. Es war ja auch sehr ausführlich.“ Doch sein Trainer Tuchel war zufrieden „Die Berichte, die er ablieferte, haben gezeigt, dass er sich im Detail befasst, dass er Lösungen hat, dass man das Talent dafür erkannte und die Liebe zum Spiel darin wiedergefunden hat“, erklärte Tuchel und geriet ins Schwärmen. Er erkannte das Talent. „Nachdem ich ein paar Mal die Gegner gescoutet hatte, sagte Thomas zu mir, ich solle doch Trainer werden, wenn ich nicht mehr spielen könne“, erzählte Nagelsmann.

    Zeitgleich mit Nagelsmann kam auch Stephan Hain, 32, von der SpVgg Ruhmannsfelden nach Augsburg. „Er war ein sympathischer Typ, der für jeden Spaß zu haben war“, erinnert sich der spätere FCA-Bundesligaspieler Hain. „Leider war er zu oft verletzt.“ Dass er solch eine gigantische Trainerkarriere einschlagen sollte, das war für Hain, der bei der SpVgg Unterhaching unter Vertrag steht, nicht absehbar. Vor zwei Jahren kreuzten sich die Wege der beiden ehemaligen Augsburger wieder mal, „wir haben mit Unterhaching ein Freundschaftsspiel gegen Nagelsmanns damaligen Klub TSG Hoffenheim bestritten. Er hatte sich nicht verändert, war der gleich angenehme Kerl wie damals.“

    Mit Nagelsmann im FCA-Landesligateam

    Genau so beschreibt auch Eddi Keil den künftigen Coach des Rekordmeisters. „Wir hatten damals einen sehr guten Kontakt“, beschreibt er die Verbindung. Keil und Nagelsmann gehörten zusammen dem FCA-Landesligateam an. „Leider machten Julian zahlreiche Verletzungen zu schaffen und verhinderten eine ordentliche Karriere als Spieler. Er hatte gute Anlagen, gab einen technisch sehr versierten Innenverteidiger.“ Und noch etwas schätzte Keil an seinem damaligen Teamkollegen: „Er war ein ausgesprochen lustiger Typ.“ Als sich die Wege trennten – Keil wechselte zum TSV Gersthofen, Nagelsmann in die Nachwuchsabteilung der Münchner Löwen –, riss der Kontakt nicht ab. Sogar als das Trainertalent schon als Coach in Hoffenheim arbeitete, blieb die Verbundenheit. „Als er mit Hoffenheim beim FCA spielte, habe ich ihn im Mannschaftshotel besucht.“ Der 34-Jährige spielte zuletzt beim TSV Pöttmes und wechselt im Sommer zum Kreisligisten SSV Glött.

    Als junger Kerl war Nagelsmann ein Sportler mit Leib und Seele. Neben dem Fußball gehörte dem Eishockey seine Liebe. Er jagte beim EV Landsberg dem Puck hinterher, während seiner Zeit beim FCA II besaß er das Spielrecht für den SV Apfeldorf in der Natureis-Liga.

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