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Fußball: Rainer Zeiser: „Quotientenregel bietet die gerechteste Lösung“

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Rainer Zeiser: „Quotientenregel bietet die gerechteste Lösung“

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    Er sieht sich als Partner der schwäbischen Fußballvereine: Bezirksspielleiter Rainer Zeiser (hier 2020 bei der Auslosung für die schwäbische Futsal-Meisterschaft in Burgau) wird das Amt im März 2022 niederlegen.
    Er sieht sich als Partner der schwäbischen Fußballvereine: Bezirksspielleiter Rainer Zeiser (hier 2020 bei der Auslosung für die schwäbische Futsal-Meisterschaft in Burgau) wird das Amt im März 2022 niederlegen. Foto: E. Mayer

    Dem Fußball in der Region und Bezirk steht an der Führungsspitze ein größerer Umbruch bevor. Nicht nur Bezirksvorsitzender Johann Wagner und Donau-Kreisspielleiter Franz Bohmann wollen ihre Posten abgeben (DZ/WZ berichteten), auch Bezirksspielleiter Rainer Zeiser hört auf. Wir sprachen mit dem Funktionär aus Bubesheim.

    Herr Zeiser, hat ihre Entscheidung etwas mit dem in diesen Tagen angekündigten Rückzug des schwäbischen Fußball-Chefs Johann Wagner zu tun?

    Rainer Zeiser: Das mag im ersten Moment für Außenstehende so aussehen, aber mein Entschluss kommt ja überhaupt nicht plötzlich. Es war bereits bei meinem Antritt 2018 klar, dass ich nur eine Wahlperiode mache. Die endet mit dem Bezirkstag im März 2022. Und dann höre ich auf.

    Macht Ihnen der Job keinen Spaß mehr?

    Zeiser: Im kommenden Frühjahr war ich dann 15 Jahre Spielleiter. Vier Jahre Bezirksspielleiter, zuvor vier Jahre Kreisspielleiter und den Rest seit 2007 Gruppenspielleiter. Und warum habe ich den Job gemacht die 15 Jahre? Weil er Spaß macht. Trotz des zeitlichen Aufwands. Dass ich als Spielleiter aufhöre, heißt ja nicht, dass ich weg bin. Ich werde in den kommenden Monaten mein Bestes tun, die neue Saison gut zu planen und anschließend auch zu betreuen. Und ich werde auch meinem Nachfolger zur Seite stehen, sofern das erwünscht ist.

    Nachfolger-Frage ist zu klären

    Apropos Nachfolger: Wer wird’s denn?

    Zeiser: Ich weiß, dass der neue, kommissarische Bezirksvorsitzende Christoph Kern mit verschiedenen Leuten spricht. Aber konkret ist da noch nichts.

    Ein noch unabsehbar großer Anteil Ihrer Zeit als Bezirksspielleiter wird im Rückblick von der Corona-Krise gekennzeichnet sein. Selbst das kann Sie nicht motivieren, noch eine Periode anzuhängen?

    Zeiser: Mit Corona konnte niemand rechnen. Das war für mich besonders unbefriedigend, denn während dieser Zeit hatte ich sogar mehr Arbeit als sonst – aber all diese Arbeit war unterm Strich für den Papierkorb.

    Weil die Runde jetzt doch abgebrochen wird. Wie kommentieren Sie das?

    Zeiser: Mir persönlich wäre es lieber gewesen, das auf dem Rasen zu beenden. Aber du musst in dieser Pandemie ja irgendeine Lösung finden.

    Die heißt nun offensichtlich Abbruch und Wertung nach Quotientenregel. Das gefällt nicht allen Vereinen – vor allem jenen nicht, die entweder jetzt schon einen Abstiegsplatz belegen oder durch die Neuberechnung auf einem landen.

    Zeiser: Dass eine Kompromisslösung dem einen oder anderen nicht gefällt, wird immer so sein. 100 Prozent Zufriedenheit erreichst du nie. Am gerechtesten ist einfach diese Quotientenregel.

    Wodurch in Bayern wenigstens eine Runde in die Wertung kommt. Andere Landesverbände stehen vor dem Scherbenhaufen, nun zwei Spielzeiten abgebrochen zu haben.

    Schon zweiter Saisonabbruch in Württemberg

    Zeiser: Und das ist noch lange nicht das ganze Problem. Schauen Sie mal, was die Baden-Württemberger gemacht haben. Sie hatten nach dem Saisonabbruch im Frühjahr 2020 Vereine in die nächsthöhere Liga aufsteigen lassen, den Abstieg aber ausgesetzt. Dann sind sie im Sommer in entsprechend überfüllte Ligen gestartet, mussten die zweite Saison abbrechen und planen jetzt mit den überfüllten Ligen erneut ins Ungewisse hinein, weil halt immer noch keiner weiß, wie und wann es weitergeht. Ich möchte noch einmal betonen: Die Sache mit der Quotientenregel ist aus meiner Sicht schwierig, ganz klar. Aber sie bietet unter den gegebenen Umständen die gerechteste Lösung.

    Wenn Sie dereinst auf Ihre Zeit als Spielleiter zurückschauen: Was wird Ihnen am meisten fehlen?

    Zeiser: Auf jeden Fall der harmonische Kontakt zu den Vereinsvertretern. Da bin ich mir ganz sicher. In der Zusammenarbeit mit den schwäbischen Fußballvereinen gab es sicher mal unterschiedliche Meinungen, aber nie echte Probleme. Ich hatte mit keinem Verein große Streitigkeiten. Wir haben stattdessen immer versucht, miteinander statt übereinander zu reden und gemeinsame Lösungen zu finden.

    Dem Hörensagen nach wird bei Ihrem Heimatverein SC Bubesheim 2023 ein Abteilungsleiter-Posten frei ...

    Zeiser: Ich werde mit Sicherheit nicht Abteilungsleiter beim SC Bubesheim, auch in keinem anderen Verein. Ich habe wirklich keinerlei Ambitionen, möchte erst mal Abstand gewinnen. Das ist mein Plan. Stand heute.

    Was glauben Sie: Kann die neue Runde 2021/22 im bayerischen Amateurfußball unter normalen Bedingungen losgehen?

    Zeiser: Ich hoffe sehr, dass irgendwann wieder Normalität einkehrt und wir alle wieder normal leben können. Und klar: Darunter verstehe ich auch, dass wir wieder vor Zuschauern Fußball spielen können. Aber mit dieser Hoffnung bin ich ja nicht allein. (jaku)

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