Den größten Erfolg in der Nachwuchsgeschichte des Vereins feierte der FC Augsburg 1993 mit dem Gewinn der Deutschen A-Juniorenmeisterschaft unter Trainer Heiner Schuhmann. Obwohl Jürgen Rieg bei den Spielen um den nationalen Titel aufgrund einer Verletzung nicht zum Einsatz kam, ist er sichtlich stolz auf eine Urkunde der Stadt Augsburg, welche der damalige Oberbürgermeister Dr. Peter Menacher an ihn und Teamkollegen wie Mario Söhner, Thomas Luichtl, Holger Bachthaler, Michael Rösele, Frank Gerster oder Thomas Meggle überreicht hat. Es sind für Jürgen Rieg Erinnerungen an eine Zeit, in der für ihn der Fußball noch im Mittelpunkt stand. Inzwischen hat der als Bürokaufmann bei der Firma Grünbeck in Höchstädt arbeitende Ex-Kicker mit dem runden Leder nur noch wenig am Hut.
Ex-Mitspieler sind heute erfolgreiche Trainer
Seine ersten Versuche, erfolgreich dem Ball nachzujagen, unternahm der inzwischen 46-Jährige in den Nachwuchsmannschaften der SSV Höchstädt. Bis einschließlich zur C-Jugend kickte er für die Rothosen. Sein Talent blieb vor allem den Scouts des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) und des FC Augsburg nicht verborgen. Noch als C-Jugendlicher schaffte es der Bub aus dem Donautal in die Bayernauswahl, in der Rieg unter anderem Markus Weinzierl kennenlernte und mit ihm im gleichen Team stand. Der Straubinger Weinzierl und der Lutzinger Rieg spielten gar manchen Doppelpass für das BFV-Team. Dass Weinzierl später als Trainer – unter anderem bei Jahn Regensburg, FC Augsburg, Schalke 04 und VfB Stuttgart – Karriere machen würde, hätte Rieg vor mehr als 30 Jahren nicht gedacht.
„Der Markus war auf dem Platz auch nicht anders als wir“, erinnert sich der inzwischen in Frauenstetten lebende Ex-Spieler aus dem Landkreis an die gemeinsamen Zeiten. Ganz anders sei es mit Thomas Tuchel gewesen. Als Rieg 1989 zu den B-Junioren des FC Augsburg wechselte, spielte er als einer vom jüngeren Jahrgang neben dem einem Jahr älteren aus Krumbach stammenden Libero. „Thomas gab die Kommandos, ich musste als Vorstopper mehr die Drecksarbeit verrichten“, schmunzelt Rieg. Dass sich Tuchel später als Trainer sogar auf internationaler Ebene (Borussia Dortmund, Paris St. German, Chelsea London) durchsetzen würde, überrascht den Lutzinger freilich nicht: „Er hat schon damals ein kritischer Zeitgeist, aber auch ein schlauer Bursche“,beschreibt Rieg den Charakter seines ehemaligen Teamkollegen.
Diesem traut er noch einiges zu. „Mich würde es nicht wundern, wenn er eines Tages als Trainer die Champions League gewinnt. Während Ries den Profifußball durch entsprechenden TV-Konsum und als Dauerkarten-Inhaber des FC Bayern München weiterhin verfolgt, ist sein Interesse für den Amateurfußball total verloren gegangen. Dabei schlug Jürgen Rieg seine sportlichen Zelte nach dem Gewinn der A-Jugendmeisterschaft mit dem FCA ab dem Sommer 1994 beim TSV Wertingen auf. Bereits als 18-Jähriger avancierte er zum Stammspieler beim damaligen Bezirksligisten.
Starke rechter Fuß, Pässe wie an der Schnur
Sein ehemaliger Mitspieler und jetzige TSV-Abteilungsleiter Christoph Krebs erinnert sich: „Jürgen hatte einen außergewöhnlich starken rechten Fuß, seine Pässe aus der Abwehr kamen wie an der Schnur gezogen“. Lange konnten die Wertinger allerdings nicht vom Können des Defensivspezialisten profitieren. Nach einem Leistenbruch, gerissenen Bändern in der Schulter und einer Heuschnupfen-Allergie hörte Jürgen Rieg mit 24 Jahren zum Fußballspielen auf.
Doch nicht nur die Verletzungen und anderen Wehwehchen allein gaben dafür den Ausschlag: Mit dem ersten Auto und der ersten Freundin hätten sich die Interessen auch ein wenig verlagert“, räumt der seit 2019 verheiratete Ex-Kicker lächelnd ein. Seine jetzigen Hobbys sind Städtereisen oder Radtouren durch die Region.
Christoph Krebs findet es schade, dass ehemalige Spieler wie Jürgen Rieg nicht mehr den Weg auf die Sportplätze der Region findet. „Er wäre in meinen Augen der perfekte Trainer für den Nachwuchs“. Dabei könnte der Wahl-Zusamtaler seinen Schützlingen nicht nur von gemeinsamen Zeiten mit den späteren Promi-Trainern wie Markus Weinzierl oder Thomas Tuchel berichten, sondern auch eigene, neue Impulse setzten.
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