Ihr Name ist angelehnt an den obersten Germanen-Gott. Der Legende nach soll „Wotan“ mehrfach Blitze auf die prächtige Eiche geschleudert haben, um in ihr den Teufel auszutreiben. Geholfen hat es offenbar nicht. Mehrere Einschläge in die „Wotanseiche“ sind nämlich Fakt und haben dem etwas mysteriösen Baum sichtbar zugesetzt. Der vielleicht bekannteste Baum im Donauwald bei Gundelfingen ist Ausgangspunkt unserer heutigen Laufrunde, die knapp sieben Kilometer lang ist und neben Hunderten von Laubbäumen vor allem auch viel Wasser und eine historische Tempelanlage zu bieten hat.
Der schwierigste Teil für Auswärtige besteht darin, den Start-Ziel-Punkt zu finden. Ein guter Orientierungspunkt für die Anfahrt ist das Firmengelände des Unternehmens „Garnter“ in der Gartnerstraße. Vorbei am großen Parkplatz des zweitgrößten Arbeitgebers im Landkreis Dillingen fährt man geradeaus weiter in einen geschotterten Feldweg, der mit einem Fahrradhinweisschild in Richtung Offingen gekennzeichnet ist. Schon nach wenigen Metern erreicht man den Donauwald, nach circa einem halben Kilometer aber erst den Parkplatz an der „Wotanseiche“. Ein blaues Parkschild an der rechten Seite ist nicht zu übersehen.
Der Gundelfinger Jürgen Titze braucht kein Auto, um an den Ausgangspunkt zu gelangen. „Ich laufe immer von meiner Haustüre aus hierher“, erklärt der 66-Jährige. Das sind gut zwei Kilometer. Beim Start orientieren wir uns an dem kleinen Hinweisschild „Verbindungsweg Donauwald“ und an dem grünen Fahrradschild. Wir folgen diesem in die Pfeilrichtung nach halb links und sind nach wenigen Schritten bereits auf einem Teilabschnitt des „Premiumwanderweg Donauwald“ Eine gelbe Beschilderungstafel mit Wanderhinweisen zeigt uns die Richtung zur Donaustaustufe nach Faimingen. Nach gerade einmal 450 Metern haben wir das Ufer der Donau und erreicht. Wir laufen hoch auf den Damm und biegen dort nach Richtung Osten (links) ab. Wer sich nochmals kurz umdreht, der kann die Kühltürme des Kernkraftwerks Gundremmingen nicht übersehen. Rechts neben uns liegt der riesige Faiminger Stausee, auf dem zahlreiche Wildenten und Schwäne schwimmen und nach Futter suchen. Beim Blick nach vorne ist die Silhouette von Lauingen mit der Pfarrkirche und dem Schimmelturm nicht zu übersehen. Aber auch nicht das Laufwasserkraftwerk Faimingen, das wir nach insgesamt 2,6 Kilometer vor uns stehen haben. Vor einem Zaun geht eine Treppe links runter, dann geht es rechts weiter.
Römischer Tempel in Faimingen
Am Ende des Fußweges kommen wir auf eine Teerstraße (Römerstraße). Wir laufen über eine Brücke, welche den Donau-Nebenfluss Brenz überquert. Es geht jetzt nach Faimingen ein klein wenig bergauf, ist aber eigentlich nicht der Rede wert. Oben angekommen, biegen wir links in den Tempelweg ein, und schon haben wir den Apollo-Grannus-Tempel erreicht. Kaiser Caracalla erbat dort im Jahr 212 vom Gott Apollo Grannus die Heilung von seinen Leiden. Der Name des Tempels beruht auf dem des römischen Gottes der Heilkunst Apollo und dem Quell- und Badegott Grannus der Kelten. Tafeln erklären die Geschichte dieses Ortes. Öffentliche Toiletten gehören ebenfalls zur Tempelanlage. Gut für Sportler, die hier ein natürliches Bedürfnis verspüren. Nach einem kurzen Intermezzo an diesen geschichtsträchtigen Bauten nehmen wir wieder langsam etwas Tempo auf und biegen am Ende des Tempelweges links ab. Unmittelbar nach der Faiminger Kirche geht es halb links rein in die Magnus-Scheller-Straße. Jetzt sind wir auf dem geteerten Radweg nach Gundelfingen und erreichen nach insgesamt 4,5 Kilometern den Ortsrand von Echenbrunn. Jetzt geht es immer noch gerade aus weiter auf der Leitenstraße bis wir nach 4,8 Kilometer die Abbiegung nach links in den Mühlenweg nehmen und etwas bergab an der Kirche „Maria Immaculata“ und am ehemaligen Kloster hinter hohen Mauern vorbei kommen. Am Ende des Mühlenweges bei Kilometer 5,2 biegen wir nach links in die Vogteistraße ein. Echenbrunn liegt nun hinter uns, der Endspurt in Richtung Gundelfingen beginnt.
An Echenbrunn vorbei
Wir überqueren auf einer Brücke erneut die Brenz, deren linkes Ufer uns ein Stück weit begleitet. Beim Blick nach rechts sehen wir die Old-Factory (Gamba). Schon ist das große Gelände der Firma Gartner in Sichtweite. Am Parkplatz vorbei – wir kommen jetzt aus östlicher Richtung – geht es nach 6, 3 Kilometer links in den Waldweg mit der bereits erwähnten Radbeschilderung nach Offingen rein. Noch ein halber Kilometer ist es bis zum Parkplatz an der „Wotanseiche“. Kurz zuvor liegt ein Trimm-dich-Pfad. Jürgen Titze und sein Begleiter haben das Ziel erreicht. Befürchtungen, dass der Blitz an dem sagenumschriebenen Baum einschlägt oder gar der Teufel wütet, brauchen sie nicht zu haben.
Streckenfazit: Ein abwechslungsreicher, leichter Rundkurs über sieben Kilometer. An den Ufern der Donau und Brenz herrscht eine besondere Stille, die römische Tempelanlage in Faimingen bietet sich für einen kurzen Informations-Stopp an. 3,5 Kilometer der Route sind geteert, auf dem Damm entlang der Donau ist der Untergrund angenehm weich und schont die Gelenke. Geeignet ist die Strecke für Jogger, Nordic Walker und Spaziergänger. Bei leichtem Westwind hat man ab Kilometer 3,5 oft das Gefühl, besonders viel frische Luft zu atmen. Und das ist gut so!
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