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Dillingen: Trotz Vorteil keine Jubelstürme

Dillingen

Trotz Vorteil keine Jubelstürme

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    Am 13. März wurde der Spielbetrieb im Tischtennis ausgesetzt. Mit der Lösung des Verbands zur Auf- und Abstiegsregelung sind nicht alle zufrieden.
    Am 13. März wurde der Spielbetrieb im Tischtennis ausgesetzt. Mit der Lösung des Verbands zur Auf- und Abstiegsregelung sind nicht alle zufrieden. Foto: Sing

    Während in anderen Sportarten noch nicht feststeht, wie aufgrund der Corona-Epidemie die Saison zu Ende beziehungsweise gestartet (Tennis) wird, haben der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) sowie der Bayerische Tischtennis-Verband (BTTV) Fakten geschaffen: Danach wird der Stand zum Zeitpunkt der Aussetzung der Spielzeit – konkret der 13. März – als Abschlusstabelle gewertet. Die auf den Auf- und Abstiegsplätzen befindlichen Mannschaften steigen entweder auf oder ab. Hinsichtlich der Relegation konnten die Landesverbände selbstständige Lösungen treffen. Im Bereich des BTTV wurde beschlossen, dass alle Relegationsplatzinhaber in der jeweiligen Liga verbleiben.

    Die Auswirkungen lassen sich zum Beispiel an der Landesliga Westsüdwest bei den Herren mustergültig ablesen. Hier steht der TV Dillingen II mit 16 Spielen und 28:4-Punkten auf Rang eins. Der Tabellenzweite TTSC Warmisried hat nur 13 Begegnungen bestritten und 23:3Punkte auf dem Konto, steht in der Relation also besser da als die Dillinger. Doch aufsteigen dürfen die Allgäuer nicht. Die Kreisstädter hingegen schon. „Ja, wir haben durch die getroffene Regelung hier einen Vorteil“, weiß TV-Abteilungsleiter Martin Lodner.

    In Jubelstürme bricht der Dillinger Spartenchef aber beileibe nicht aus. Er hält die Lösung des Verbands nicht für die „gerechteste Lösung“, die angewandt wurde. Nach Lodners Meinung hätte es auch andere Szenarien geben können. Zum Beispiel die Vorrundentabellen als Gradmesser für Auf- und Abstieg heranzunehmen oder die erzielten Durchschnittspunkte zu errechnen. Auch die Saison ganz zu annullieren wäre nach seiner Ansicht gerechter gewesen, als die schiefen Tabellenstände als Kriterium zur Ermittlung der Meister und Absteiger ins Spiel zu bringen und dann durchzusetzen.

    19 Teams des TV Dillingen betroffen

    Insgesamt ist der TV Dillingen mit 19 Mannschaften in die Saison gestartet und hat damit in ganz Bayern die meisten Teams gemeldet. Während die Herren II vom Saisonabbruch profitieren und aufsteigen, sind andere TV-Mannschaften benachteiligt. Doch darüber möchte Martin Lodner erst gar nicht lamentieren: „Es ist, wie es ist“, glaubt er, dass sich der Verband bei seiner Entscheidung für eine Regelung entschieden hat, die juristisch „wohl am unantastbarsten“ ist.

    Wann die Akteure der neun Dillinger Herren-, acht Jugend- und zwei Damenteams wieder an die Platten treten können, kann Lodner freilich nicht abschätzen. Die Hoffnung, dass Ende September der Startschuss für die neue Saison erfolgen kann, hat er noch nicht ganz aufgegeben. Je früher das Sportverbot im Tischtennis gelockert wird, desto eher könnte Lodner in seinen beiden Tischtennis-Fachgeschäften in Augsburg und Dillingen, welche unter dem Namen „TT-Xpert“ bekannt sind, wieder Artikel rund um den Tischtennissport verkaufen und hätte einige Sorgen weniger. Kleinere Läden dürfen zwar ab 27. April wieder öffnen, doch wenn die Vereine nicht spielen, so Lodner, kaufen sie auch nichts. Momentan hat der 42-Jährige, der drei Angestellte beschäftigt, große Ängste. Bei einem halben Jahr ohne Umsätze würde es sehr kritisch werden, bangt Lodner um seine Existenz.

    TT-Chef des SV Villenbach ist sauer

    Tischtennis-Artikel benötigt derzeit auch der SV Villenbach keine. Auch an der Zusam ruht zurzeit der Spielbetrieb. Die Spielerinnen und Spieler der sechs angemeldeten Mannschaften halten sich allenfalls durch Läufe, Radfahren und Spaziergänge fit. So wie Abteilungsleiter Georg Vill. Der 59-Jährige ist ob der getroffenen Regelung des Verbands, die Saison nach den Tabellenständen vom 13. März zu werten, stinksauer: „Für mich ist dies eine komplette Wettbewerbsverzerrung“, wettert Vill gegen den BTTV. Obwohl keine der sechs Villenbacher Mannschaften vom Auf- oder Abstieg betroffen sind, könne er den „Schwachsinn“ nicht nachvollziehen. Vill: „In keiner anderen Sportart wurde so eine Lösung getroffen.“

    Mit seinem Dillinger Kollegen Martin Lodner ist sich der Villenbacher Funktionär einig, dass so lange kein Tischtennis gespielt werden darf, bis die Corona-Ansteckungsgefahr für die Spielerinnen und Spieler unter Kontrolle ist. Er, Vill, rechnet damit, dass es im Kalenderjahr 2020 keine Begegnungen in Sporthallen geben wird. Allenfalls private Familienduelle im Hobbykeller, sofern dort Tischtennisplatten vorhanden.

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