Sportlich ist Heinrich Magosch mit seinen 64 Lenzen topfit und muss so gar nicht ans Aufhören denken. Einen Abschied nahm der „Mister Taekwondo“ am Samstagabend in der Dillinger Sebastian-Kneipp-Halle nun aber doch: als Organisator der langjährig erfolgreichen Kampfsport-Tournee für das AZ-Leserhilfswerk Kartei der Not. Und es war kein Abschied mit einem leisen Servus, sondern in vielfacher Sicht mit einem lautstarken „Kiap!“.
Aus hundertfacher Kehle erschallte der Kampfruf, der für den fernöstliche Kampfsport Taekwondo steht, wie das „G’suffa is“ fürs Oktoberfest. Dabei hat „Kiap“ keine wörtliche Bedeutung oder Übersetzung, wie Magosch erklärt. Es kommt „aus dem Inneren heraus“ und drücke die Entschlossenheit des Kämpfers aus, seine Konzentration, diene seiner eigenen Anfeuerung.
Konzentriert demonstrierten rund 150 Aktive bei der knapp vierstündigen Kampfsport-Gala ihr Können – von den jüngsten Anfängern bis zu den Topathleten aus dem Taekwondo-Heimland Korea. Von Taekwondo und Allkampf bis Ju-Jutsu. In den sogenannten Formen, beim Zertrümmern von Brettchen und Ziegelsteinen, beim Zweikampf. Kiap!
Volles Haus in Dillingen
Hoch waren die Sprünge beim Bruchtest (bis zu vier Meter), hoch die Großmeister-Dichte in der Kneipp-Halle (30) und hoch das Spendenergebnis für die „Kartei“: Vor 34 Jahren hatte Heinrich Magosch seine erste Kampfsport-Gala für den guten Zweck organisiert. 15 weitere Galas folgten allein in Dillingen. Insgesamt 90 Mal „kämpfte“ der Großmeister mit dem 9. Dan auf diese Weise – und erkämpft 125000 Euro Spendengelder. „Die 130000 mache ich jetzt noch voll“, so lautete sein Ziel für den Samstag. 700 Zuschauer in der ausverkauften Halle halfen ihm bei der Zielerfüllung. Kiap!
Amtsträger (Oberbürgermeister Frank Kunz, MdL Georg Winter), Sportkollegen (BTU-Ehrenpräsident Heinz Gruber), Sponsoren (Andreas Kimmerle) und die Kartei der Not (DZ/WZ-Redaktionsleiter Berthold Veh) lobten den Einsatz von Magosch, seiner Kampfsportler und der vielen Gala-Helfer unisono. Da war Heinrich Magosch, der als Moderator durch den Abend führte, dann emotional doch etwas abgefasst, gerührt. Zu Beginn hatte er nämlich festgestellt, was er gar nicht mag: „Faule Leute.“ Und klar gemacht, was ihm und anderen Menschen das Taekwondo für den Lebensweg bedeuten kann: „Disziplin, Respekt, Höflichkeit und Durchhaltevermögen. Zufriedenheit und Frieden.“ Kiap!