Das traditionelle Angolfen war für den 5. April terminiert – doch daraus wurde nichts. Aus inzwischen leidlich bekanntem Grund. Auch dem Golfclub Dillingen macht der Corona-Virus einen dicken Strich durch die Rechnung, sprich Saisonplanung. Wetter und Platz wären optimal, doch die 750 Vereinsangehörigen müssen sich wegen der Ausgangseinschränkungen wie alle anderen Sportler vorerst weiter in Geduld üben.
„Mitglieder, die mit dem Rad vorbeikommen, schauen sehnsüchtig auf den Platz“, hat GCD-Präsident Markus Grimminger bemerkt. Auch er lässt die Schläger in der Tasche. Dafür hat er Schleifpapier und Farbe ausgepackt – und renoviert fleißig die Driving Range auf dem Vereinsgelände an der Nusser Alm. „Das Angolfen ist auf unbestimmte Zeit verschoben“, sagt Grimminger und hofft auf Ende April und eine Lockerung der Einschränkungen: „Wir wollen unseren Mitgliedern möglichst bald ermöglichen, einzeln oder in kleinen Gruppen wieder zu golfen. Auf der Driving Range hält man ja den nötigen Abstand, auf dem Platz sowieso.“
Streichen statt Schläger schwingen
Grimminger selbst nutzt die Zeit für Platzpflege- und Renovierungsmaßnahmen. Ein Gewinner der aktuellen Situation sei der Dillinger Golfplatz selbst: „Er bekommt alle Pflege, wird aber nicht beansprucht.“ Finanziell habe sich die Lage beim GCD zwar angespannt, sei aber noch zu stemmen: „Wenn es nicht zu lange geht“, wie der Klubchef einräumt. Zwar fließen die Mitgliedsbeiträge, es fehlen aber alle weiteren Einnahmen. Grimminger: „Wir haben keinen Umsatz aus dem Proshop, der Gastronomie, Turnieren, Greenfee und Golftraining. Aber die Kosten laufen trotzdem weiter.“ Personell gibt es ebenfalls Probleme: „Golflehrer John hängt in Portugal fest, unsere Gastronomieteam zum Teil in Italien.“ Letztlich hofft Markus Grimminger fest, dass er und seine Mitglieder möglichst bald wieder ihrem geliebten Sport nachgehen können.
Wie auch Sebastian Heisele. Der Dillinger Golfprofi hat sein letztes Turnier auf der European Tour Anfang März in Qatar gespielt. Ende April sollte es für ihn in Spanien weitergehen. Daraus wird nichts. Sein nächstes großes Ziel sind damit Ende Juni die BMW International Open in Eschenried nördlich von München. „In der aktuellen Lage wird es aber wohl schwierig sein, so ein Turnier durchzuziehen“, glaubt Heisele nicht so recht daran, dann wieder auf dem Golfplatz zu stehen. Die Zeit bis dahin überbrückt er mit Put-Übungen in der eigenen Wohnung oder Radeln. „Es ist ja auch schön, mal daheim zu sein. Das war ich in meiner ganzen Karriere nicht so lange am Stück.“ Freilich: „Bei dem guten Wetter kann es auch bedrückend sein, zu Hause sitzen zu müssen.“
Kosten zurückschrauben
Wirtschaftlich kommt Heisele noch zurecht, „zum Glück stand ich sportlich in den vergangenen sieben, acht Monaten auf der Sonnenseite und kann jetzt davon zehren“. Zudem kann er seine Kosten zurückschrauben, wenn Turniere ausfallen. Rund 3500 Euro muss der 31-Jährige sonst pro Turnierwoche für Flüge, Hotel, Gebühren und Caddy aufbringen.
Um eine Sondergenehmigung, seinem Beruf auf dem Übungsgelände oder Trainingsrunden nachgehen zu dürfen, hat sich Heisele noch nicht bemüht. Das mache ich vielleicht, wenn die Fußballer wieder anfangen. Ich verstehe, dass der Staat eine klare Linie verfolgt. Da heißt es abwarten und hoffen, dass sich das Ganze positiv entwickelt.“ Dass er auch nach längerer Pause gut in Schwung sein kann, hat der Dillinger nach seiner siebenwöchigen Verletzungspause im Sommer 2019 schon bewiesen. Da spielte er sich in der Weltrangliste unter die Top 200 und als zweitbester Deutscher nahe an die Qualifikation für die Olympischen Spiele heran. Olympia ist inzwischen auf 2021 verschoben. Sein nächstes Turnier will Heisele selbstredend schon viel eher wieder bestreiten können.