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Buttenwiesen: Fan des FC Liverpool: Das Wohnzimmer ist seine „Anfield Road“

Buttenwiesen

Fan des FC Liverpool: Das Wohnzimmer ist seine „Anfield Road“

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    Gemütlich gemacht hat es sich im Bild oben Mario Skrotzki als glühender Fan des FC Liverpool im eigenen Wohnzimmer.
    Gemütlich gemacht hat es sich im Bild oben Mario Skrotzki als glühender Fan des FC Liverpool im eigenen Wohnzimmer.

    Wie fußballverrückt muss man eigentlich sein, um sein eigenes Haus ausschließlich mit Fanartikeln und Utensilien eines Vereins auszustatten, damit dieser allgegenwärtig ist? Mario Skrotzki aus dem Buttenwiesener Ortsteil Unterthürheim ist so ein Mensch, zu dessen Lebensinhalt vor allem die Liebe zum neuen englischen Meister FC Liverpool gehört. Als sich die Reds am vergangenen Donnerstag nach 30 Jahren Pause durch die Niederlage von Manchester City bei Chelsea London endlich den 19. Titel in der Premier League sicherten, waren die Emotionen bei dem 52-Jährigen so groß, dass er am liebsten auf die Insel geflogen wäre, um mit all den Liverpool-Fans in der Stadt der Beatles durchgefeiert hätte. Doch wegen Corona sind solche Reisen für Mario Skrotzki, seine Frau Bettina, Tochter Melanie und Sohn Patrick nicht möglich. An die 30 Mal ist Papa Skrotzki seit der Wende vor 30 Jahren im Stadion an der Anfield Road gewesen. „Jeder Besuch war ein Traum“, schwärmt der aus Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) stammende Edelfan.

    FC Liverpool: Selbst das Mobiliar ist in rot-weiß gehalten

    Wer das Haus der Skrotzkis in Unterthürheim betritt, der wird bereits im Flur mit den Reds konfrontiert. Allenthalben hängen Bilder von ehemaligen und aktuellen Spielern und Trainern. Im Obergeschoss, wo sich die aus der ehemaligen DDR stammenden Eheleute ihr Wohnzimmer eingerichtet haben, ist das gesamte Mobiliar mit Fanartikeln des FC Liverpool bedeckt. Auf dem Sofa liegen zwei rote Wolldecken, dazu Kopfkissen, auf denen das Logo der Reds leuchtet. Und an der Schräge einer Wand hängen zahlreiche Schals mit den Konterfeis einstiger Fußballhelden, welche verschiedene Trophäen in den Händen halten. An der Wohnzimmertür ist ein Schild mit dem Aufdruck „Anfield Road“ angebracht, und eine Wand ziert sogar das Vereinswappen des 19-fachen englischen Meisters. „Das haben mir meine Tochter und meine Schwägerin gemalt“, ist Mario Skrotzki besonders stolz auf dieses Geschenk. Zur Ausstattung gehören natürlich auch ein großer Fernsehbildschirm und ein Computer, damit der fußballverrückte Anlagenfahrer, der bei einem örtlichen Unternehmen in Unterthürheim arbeitet, jedes Spiel seines Lieblingsklubs verfolgen kann.

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    Kommen mal Gäste auf Besuch, dann werden diese oft in die „Anfield Road“ im Obergeschoss entführt. „Ein anderes Wohnzimmer haben wir nicht“, lacht Mario Skrotzki. Auch Nachbar Max Mordstein, Abteilungsleiter beim FC Pfaffenhofen-Untere Zusam, war schon eingeladen und ließ sich sofort vom Liverpooler Fußball-Fieber der Skrotzkis infizieren. „Einfach verrückt“, so Mordstein.

    Die Liverpool-Liebe begann 1977

    Angefangen hat die Liebe zum FC Liverpool für Mario Skrotzki im Jahr 1977. Damals gewannen die Reds das Endspiel um den Europapokal der Landesmeister in Rom gegen Borussia Mönchengladbach mit 3:1. Die Partie wurde auch im damaligen DDR-Fernsehen übertragen. Vor der Glotze saß damals auch der zehnjährige Mario. „Seitdem bin ich Liverpool-Fan“, gesteht der Wahl-Zusamtaler 42 Jahre später. Als er nach der Wende nach Buttenwiesen kam, dauerte es nicht lange, bis sich Mario Skrotzki den Wunsch, bei einem Spiel der Reds in deren eigenem Stadion dabei zu sein, erfüllen konnte. Gänsehaut bekam er, als die Fans die Vereinshymne „You’ll never walk alone“ intonierten. „Dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich“, schwärmt Skrotzki.

    Wenn Corona vorüber ist, dann hofft der 52-Jährige, dass er die Hymne sehr bald wieder an der Anfield Road mitsingen kann. An Tickets zu kommen, sei aber nicht einfach. „Das geht nur noch über unseren FC-Liverpool-Fanclub Kempten“, bei dem Mario Skrotzki Mitglied ist. An die 50 Euro muss er für eine Eintrittskarte auf den Tisch legen, dazu kommen Flug- und Hotelkosten. Ist Skrotzki mit seiner Familie zwei bis drei Tage auf der Insel, komme schon ein vierstelliger Betrag zusammen, um live im Stadion dabei zu sein.

    Wegen Jürgen Klopp: Liverpool-Fans sind noch verrückter geworden

    Seit der Deutsche Jürgen Klopp Trainer bei seinem Lieblingsklub ist, seien die Fans in Liverpool noch ein bisschen verrückter geworden, hat Skrotzki beobachtet. Alle Anhänger des FC wünschen sich nach dem jüngsten Titelgewinn, dass es Klopp mit seiner Mannschaft in der nächsten Saison schafft, die 20. Meisterschaft einzufahren, um mit Manchester United gleichzuziehen. Die Spiele gegen den Erzrivalen sowie die Duelle gegen Manchester City und den Stadtrivalen FC Everton seien für die Reds jede Saison die Höhepunkte.

    Am kommenden Donnerstag, 21.15 Uhr, gastiert der neue englische Titelträger bei Manchester City. Mario Skrotzki wird es sich dann in seiner „Anfield Road“ im Dachgeschoss seines Hauses in der Ölgasse in Unterthürheim wieder gemütlich machen und bis kurz vor Mitternacht mitfiebern. Sollte Liverpool verlieren, dann dürfen ihn am Tag danach seine Arbeitskollegen nicht ansprechen. „Die wissen, dass ich dann schlecht gelaunt bin“, gesteht Skrotzki. In dieser Saison war dies bei insgesamt 31 Spielen nur einmal der Fall.

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