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Buttenwiesen: Auf dem Boden der Tatsachen

Buttenwiesen

Auf dem Boden der Tatsachen

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    Sicher wie hier Daniel Kehl am Boden zum Stehen kommen möchten die Turner des TSV Buttenwiesen in der am Samstag beginnenden Saison in der 2. Bundesliga Süd. Die Mannschaft aus dem Zusamtal peilt einen Platz im sicheren Mittelfeld an.
    Sicher wie hier Daniel Kehl am Boden zum Stehen kommen möchten die Turner des TSV Buttenwiesen in der am Samstag beginnenden Saison in der 2. Bundesliga Süd. Die Mannschaft aus dem Zusamtal peilt einen Platz im sicheren Mittelfeld an. Foto: Karl Aumiller

    Einmal in der langen Vereinsgeschichte sind die Kunstturner des TSV Buttenwiesen so richtig abgehoben. Das war im Herbst vor sechs Jahren. Es gelang sensationell der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Zum Erfolgsteam zählte damals auch Luitpold Friedel. In der Beletage der deutschen Eliteliga trat das TSV-Eigengewächs jedoch nicht mit an. „Ich habe am Höhepunkt meiner Karriere aufgehört“, schmunzelt der heute 37-Jährige, der aber nach wie vor ganz nah an der Mannschaft dran ist. Als Teammanager ist Friedel in erster Linie für die Organisation und die Kader-Zusammenstellung verantwortlich. Zudem moderiert er bei den Heim-Wettkämpfen das Geschehen in der Riedblickhalle. In der am kommenden Wochenende beginnenden Zweitligasaison wird dies insgesamt viermal der Fall sein.

    Den ersten Wettkampf bestreiten die Buttenwiesener allerdings am Samstag auswärts bei einem der beiden Meisterschaftsfavoriten, dem TSV Pfuhl. „Die Pfuhler haben für mich neben Singen die stärkste Mannschaft“, glaubt Luitpold Friedel zu wissen, wer das Titelrennen unter sich ausmachen wird. Wie bereits erwähnt, mischten 2012 die Zusamtaler ganz oben mit, was mit dem Aufstieg in die Erste Liga gipfelte. An eine Wiederholung des Husarenstreichs vor sechs Jahren sei diese Saison nicht zu denken. „Für uns geht es in erster Linie um den Klassenerhalt“, betont Friedel und bleibt mit dieser Aussage offensichtlich auf dem Boden der Tatsachen. Zu ausgeglichen sei die Konkurrenz hinter den beiden Topteams, da könne jeder jeden schlagen, meint der Teammanager. Primäres Ziel für seine Mannschaft sei es, mindestens zwei Siege einzufahren, damit wäre der Klassenerhalt wohl auch in trockenen Tüchern.

    Leicht werde dieses Unterfangen aber nicht. Denn mit dem langjährigen Mannschaftskapitän Max Weißenhorn und Geräte-Spezialist Thomas Rössler (Seitpferd) haben sich zwei Routiniers verabschiedet. Die beiden freien Startplätze sollen mit jungen Nachwuchsturnern aus dem eigenen Lager besetzt werden. Dazu zählen unter anderem Daniel Kehl, der Sohn von Cheftrainer Markus Kehl, Rainer Maiershofer und Adrian Seifried. Letzterer, gerade einmal 15 Jahre jung, gilt als großes Talent und könnte erste Zweitligaerfahrungen sammeln. Nicht mehr für den TSV Buttenwiesen an den Geräten wird neben Weißenhorn und Rössler der Ukrainer Petro Paknuyuk sein. Er wechselte zum deutschen Vizemeister TG Saar in die Erste Liga. Für ihn konnte sein Landsmann Volodymyr Hrybuk verpflichtet werden.

    Buttenwiesen startet Saison am Samstag in Pfuhl

    Er ist einer von insgesamt fünf ausländischen Turnern, die im Buttenwiesener Kader stehen. Beim Auftaktduell in Pfuhl soll allerdings Oleksandr Petrenko (ebenfalls aus der Ukraine) die Ausländerposition besetzen und an vielen Geräten zum Einsatz kommen. Nach Bedarf sollen neben Hrybuk und Petrenko auch die beiden Österreicher Matthias Schwab und Vinzens Höck zum Einsatz kommen. Schwieriger sieht es da bei Pablo Brägger aus. Der Schweizer Reck-Europameister aus dem Jahr 2017 hat für den TSV zwar ebenfalls eine Starberechtigung, doch soll er nach einer erfolgreichen Schulter-Operation nun verstärkt mit der Schweizer Nationalmannschaft trainieren, um für internationale Wettbewerbe in Form zu kommen. „Klar hätten wir Pablo Brägger gerne mal dabei, das dürfte aber nur schwer zu verwirklichen sein“, weiß Luitpold Friedel um diese spezielle Personalie. Wie der Teammanager gehörte einst auch Markus Sommer als Co-Trainer zur Buttenwiesener Aufstiegstruppe. Heute sitzt Sommer oft als Kampfrichter am Tisch, aber auch als Taktiktrainer ist er gefragt. „Er entscheidet mit, welcher unserer Akteure gegen wen vom gegnerischen Team antritt“, ist Luitpold Friedel froh, einen solch erfahrenen Kollegen an der Seite zu haben.

    Am meisten freut sich Buttenwiesens Teammanager in dieser Saison auf das Duell gegen die KTV Ries aus Nördlingen, Deiningen und Harburg. Zum letzten Mal hat es diesen Vergleich im Aufstiegsjahr vor sechs Jahren gegeben. Als Buttenwiesen nach dem einjährigen Erstliga-Intermezzo ohne einen einzigen Punktgewinn wieder in der Zweiten Liga angekommen war, turnte die KTV Ries nur noch in der 3. Bundesliga. Und als 2016 der Wiederaufstieg gelang, mussten die Nördlinger in der 2. Bundesliga Nord antreten. Und das als Mannschaft aus dem bayerischen Landkreis Donau-Ries! Jetzt erhielten die Nördlinger von der Deutschen Turnliga wieder die Startberechtigung für die Südliga. Sehr zum Leidwesen eines anderen Traditionsvereins aus Nordschwaben. Der TSV Monheim muss nach dem Abstieg aus Liga eins nun gegen Mannschaften wie die KTT Oberhausen (Nordrhein Westfalen), TuS Vinnhorst (Niedersachsen) oder KTV Koblenz (Rheinland-Pfalz) antreten. Zu Duellen gegen die KTV Ries oder das Team aus dem nur 30 Kilometer entfernten Buttenwiesen kommt es nicht.

    Die Einteilung ihrer Ligen nimmt die Deutsche Turnliga (DTL) nach streng geografischen Gesichtspunkten vor. Dabei ist nicht die Sporthalle der Vereine maßgeblich, sondern die Verwaltungsanschrift, in der Regel die Geschäftsstelle. Und da hat sich die KTV Ries, die aus den Stammvereinen TSV Nördlingen, SpVgg Deiningen und TSV Harburg besteht, schon vor ein paar Jahren einen kleinen Kunstgriff erlaubt, oder – um im Turnjargon zu bleiben – noch eine halbe Drehung in den Tsukahara eingebaut: Die Anschrift der KTV Ries ist seit 2013 die des Präsidenten Wolfgang Eichmeier, und der wohnt seit vielen Jahren in Reimlingen. Das ist insofern maßgeblich, weil Reimlingen auf der Landkarte ein paar Hundert Meter weiter südlich als Monheim liegt, während Nördlingen gut zwei Kilometer weiter nördlich verzeichnet ist.

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