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Bleiben Sie, wie Sie sind, was anderes bleibt Ihnen eh' nicht übrig"

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Bleiben Sie, wie Sie sind, was anderes bleibt Ihnen eh' nicht übrig"

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    Von Kirche bis Chaostheorie: Günter Grünwald lief in der Höchstädter Nordschwabenhalle zur Höchstform auf. Foto: Miriam Probst
    Von Kirche bis Chaostheorie: Günter Grünwald lief in der Höchstädter Nordschwabenhalle zur Höchstform auf. Foto: Miriam Probst Foto: Miriam Probst

    Mit Augenzwinkern, aber durchaus bissig

    Zwar stets mit einem Augenzwinkern, aber auch durchaus bissig und derb-bayerisch warf der Kabarettist einen bayerischen Blick auf den Alltag. Als selbst ernannter "Botschafter des guten Geschmacks" nahm er zunächst die Jugend aufs Korn, deren Füße vom ständigen Konsum von Computerspielen bereits zu "Gehwarzen wegdegeneriert" seien und die in ihren Eltern eine Art "Ferienamateur" sehe. Er selbst habe seinem Vater genau einmal gesagt, dass ihm langweilig sei. Darauf habe dieser geantwortet, er soll sich ausziehen und auf seine Kleidung aufpassen. Überhaupt verstehe er nicht, warum Kinder Handys bräuchten und von der Schule abgeholt werden müssten. "Was passiert, wenn man die Kinder nicht abholt", fragte er provokativ, "explodieren die dann?" Er wünsche allen Jugendlichen ein halbes Jahr mit seinem Vater, alternativ mit der Figur des sternhagelvollen Onkel Hans, dessen Krankenhauserlebnisse beim Tag der offenen Tür er anschließend zum Besten gab.

    Vom Onkel Hans ging es reibungslos über zu Alois und Sepp, ihres Zeichens Stammgäste im Ingolstädter "Schutterwirt", Benutzer derber bayerischer Schimpfwörter und schließlich unwissentliche Auslöser eines Aufruhrs in der militanten islamischen Welt. Er vermute, dass es für diese Zwecke besondere "Aufruhrbedarfsgeschäfte" gäbe, anders könne er sich nicht erklären, dass die radikalen Islamisten so schnell an die Fahnen jedes x-beliebigen Staates kämen, um sie zu verbrennen. Damit war er auch schon bei der freien Religionsausübung angelangt und merkte hierzu an: "Jeder kann glauben, was er will, aber nicht den anderen damit auf den Keks gehen!" Der Preisträger des bayerischen Kabarettpreises machte aber auch vor der christlichen Kirche nicht Halt und stellte Gedanken darüber an, was passiert wäre, wenn Jesus vor 2000 Jahren nicht gekreuzigt, sondern ertränkt worden sei. Von da war es nur ein kleiner Schritt zur Chaostheorie und schließlich zu der Frage, "warum alle Menschen ein in etwa gleich großes Gehirn haben, es aber qualitativ so große Unterschiede gibt" oder "warum Kamikazepiloten einen Helm tragen". Und schließlich nahm Grünwald noch Bezug auf den bald anstehenden Jahreswechsel. Er liebe es ja, wenn es "richtig kracht und scheppert und schnalzt".

    Einzig das Bleigießen sei ihm zu gefährlich, daher koche er inzwischen Wasser, gebe dann Weißwürste hinein und lasse diese platzen. "Wenn der Weißwurstbatz dann ein richtiges Durcheinander ist, weiß ich, dass das nächste Jahr recht chaotisch wird", erklärte er.

    Zwei überaus kurzweilige Stunden

    Nach zwei überaus kurzweiligen Stunden voll bayerischem Witz und überspitzter Satire verließ Grünwald unter großem Applaus die Bühne, und gab dem Publikum noch mit auf den Weg: "Bleiben Sie, wie Sie sind, was anderes bleibt Ihnen eh' nicht übrig."

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