Der 1. FC Heidenheim liefert sich mit Werder Bremen einen heißen Kampf um die Bundesliga. Im Hinspiel der Relegation zeigte sich der Zweitligist stark - und schaffte ein 0:0 auswärts im Bremer Weserstadion. Kurz vor Schluss wäre für die disziplinierten Heidenheimer sogar fast noch ein Auswärtstor drin gewesen.
1. FC Heidenheim liefert Werder Bremen großen Kampf in der Relegation
Werder Bremen dagegen verpasste es, sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel zu verschaffen. Dem norddeutschen Traditionsklub droht nach 40 Jahren in der Bundesliga nach wie vor der Abstieg in die zweite Liga.
Die Bremer, die sich erst am letzten Spieltag in die Relegation gerettet hatten, zeigten über 90 Minuten eine enttäuschende Leistung. Die Angst vor dem Abstieg war den Spielern von Trainer Florian Kohfeldt deutlich anzumerken, der Schwung vom 6:1 gegen den 1. FC Köln am vergangenen Samstag war wie weggeblasen.
Werder tat sich von Beginn an verdammt schwer. Der 1. FC Heidenheim dagegen, Underdog von der schwäbischen Ostalb, zeigte keinerlei Respekt vor dem Favoriten und begann mutig. Heidenheims Trainer Frank Schmidt hatte mit seiner Aufstellung überrascht und im Vergleich zum ernüchternden 0:3 bei Armina Bielefeld am Sonntag System und Aufstellung verändert. Unter anderem stand der erst 19 Jahre alte Kevin Sessa in der Startelf. Die Bremer schienen mit diesem Ansatz nicht gerechnet zu haben.
Aufstieg noch gut möglich: Die besseren Chancen hatte Heidenheim
Die Gastgeber wirkten sehr nervös und agierten im Spiel nach vorne viel zu langsam. Kohfeldt hatte zwar wieder auf sein Offensivtrio Milot Rashica, Niclas Füllkrug und Yuya Osako gesetzt, das beim 6:1 gegen Köln an allen Treffern beteiligt gewesen war. Doch weil die Grün-Weißen insgesamt viel zu ideenlos auftraten, konnten sich die Stürmer nicht in Szene setzen. Vor allem der neue Hoffnungsträger Füllkrug enttäuschte.
Die besseren Chancen vor der Pause hatte so sogar der 1. FC Heidenheim. In der 25. Minute scheiterte Tim Kleindienst mit einem wuchtigen Schuss an Werder-Torwart Jiri Pavlenka. Vier Minuten später verzog Maurice Multhaup in aussichtsreicher Position völlig.
Werder verzeichnete in den ersten 45 Minuten dagegen keine einzige Chance. Die 73 Prozent Ballbesitz zur Pause verpufften ohne jede Wirkung, die Norddeutschen wirkten phasenweise wie gelähmt. Die Angst vor einem wegen der Auswärtstorregel besonders schmerzhaften Heidenheimer Treffer war allgegenwärtig. "Das ist noch zu wenig. Man merkt, dass noch Verkrampfung im Spiel ist", sagte Bremens Aufsichtsratsboss Marco Bode in der Halbzeit bei "DAZN". "Wir müssen intensiver in dieses Spiel reinkommen."
Bremen enttäuscht über 90 Minuten - Kapitän Moisander im Rückspiel gesperrt
Doch auch im zweiten Durchgang wurde es aus Sicht der Bremer nicht besser. Bei kräftigem Starkregen und zwischenzeitlichen Gewittern quälten sich die Profis des viermaligen deutschen Meisters über den Platz. Zwar versuchte Kohfeldt mit einem Dreifachwechsel in der 65. Minute neuen Schwung in die Aktionen seines Teams zu bringen, aber auch diese Maßnahmen verpufften. Den einzigen Vorwurf, den man den Heidenheimern machen konnte, war, dass sie den schwachen Auftritt des SVW nicht zu einem noch besseren Ergebnis nutzten.
In der Schlussminute hatten die Bremer dann doch noch ihre Großchance, als Heidenheims Keeper Kevin Müller den Ball nicht festhalten konnte. Der Schuss von Josh Sargent wurde aber knapp vor der Torlinie geklärt. Auf der Gegenseite setzte Timo Beermann einen Kopfball knapp neben das Tor (90.+2).
Zu allem Überfluss sah Werder-Kapitän Niklas Moisander kurz vor Schluss die Gelb-Rote Karte (87.) und ist damit im Rückspiel gesperrt. Das zweite Duell zwischen dem Tabellen-16. der Ersten und dem Dritten der Zweiten Liga findet am Montag (20.30 Uhr DAZN und Amazon Prime) in Heidenheim statt. (AZ/dpa)
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