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Schwennenbach: Jetzt ist Josef Sing 80 – und seit mehr als 65 Jahren Mesner

Schwennenbach

Jetzt ist Josef Sing 80 – und seit mehr als 65 Jahren Mesner

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    Josef Sing ist seit mehr als 65 Jahren Mesner in der Wallfahrtskirche Maria Immaculata in Schwennenbach. Dafür hat der langjährige Kreisrat, der am 11. Februar seinen 80. Geburtstag feierte, nun das Silberne Ulrichskreuz erhalten.
    Josef Sing ist seit mehr als 65 Jahren Mesner in der Wallfahrtskirche Maria Immaculata in Schwennenbach. Dafür hat der langjährige Kreisrat, der am 11. Februar seinen 80. Geburtstag feierte, nun das Silberne Ulrichskreuz erhalten. Foto: Berthold Veh

    Der Anfang ist unspektakulär. In Schwennenbach wird 1955 ein Mesner für die Pfarrkirche Maria Immaculata gesucht. „Der Pfarrer fragte mich, ob ich nicht aushelfen könnte“, erinnert sich Josef Sing, der damals erst 14 ist. Und weil die Hilfsbereitschaft zu den Grundtugenden des Schwennenbachers gehört, sagt der Oberministrant auch ohne weiteres Nachdenken Ja.

    Am 11. Februar feierte der langjährige Kreisrat seinen 80. Geburtstag

    Aus einer kurzen Aushilfe ist inzwischen eine Lebensaufgabe geworden, denn Sing verrichtet seinen Dienst als Mesner schon eine längere Zeit als er mit seiner Frau Marianne verheiratet ist. Mit ihr feierte der Schwennenbacher im September Goldene Hochzeit, Mesner ist der Landwirt bereits seit mehr als 65 Jahren. Wenige Tage nach seinem 80. Geburtstag am 11. Februar hat Josef Sing nun dafür das Ulrichskreuz in Silber des katholischen Bistums Augsburg erhalten.

    Stadtpfarrer Daniel Ertl
    Stadtpfarrer Daniel Ertl Foto: Berthold Veh

    Der Höchstädter Stadtpfarrer Daniel Ertl, der aus diesem Anlass am Sonntag einen Gottesdienst in der Schwennenbacher Pfarrkirche zelebriert, weist darauf hin, dass Sing einer der dienstältesten Mesner in der Diözese Augsburg sei. Seit mehr als 65 Jahren achte der 80-Jährige darauf, dass in der Wallfahrtskirche „alles in bester Ordnung ist“. Der Diözesanleiter der Mesner, Klaus Probst, dankt Sing dafür, dass er dafür gesorgt habe, dass die Kirche bei Gottesdiensten, Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen immer einladend für die Menschen gewesen sei. „Du kennst jeden Stein hier, und jeder Stein kennt Dich“, sagt Probst in Anlehnung an ein sibirisches Sprichwort. Die meisten Menschen in Schwennenbach könnten sich an keinen anderen Mesner als Josef Sing erinnern. Und der habe dabei, so Probst, eine Erfahrung verinnerlicht: In der Schwennenbacher Wallfahrtskirche sei „Gottes Gegenwart auf eine besondere Weise spürbar“.

    Klaus Probst
    Klaus Probst Foto: Berthold Veh

    Im Mirakel-Buch sind 283 Wunder verzeichnet

    In der Tat ist das Gotteshaus, das von außen unscheinbar wirkt, außergewöhnlich. Denn im Inneren entpuppt sich die Wallfahrtskirche Maria Immaculata mit den Fresken Johann Anwanders und den Stuckarbeiten Joseph Dossenbergers als Rokoko-Juwel. Seit 263 Jahren zieht „die kleine Ausgabe der Dillinger Studienkirche“ Gläubige an, die sich in ihren Nöten der Gottesmutter Maria anvertrauen. Josef Sing betätigt sich selbst als Kirchenführer und erzählt immer wieder die Legende, auf die sich die Wallfahrt gründet. Eine Madonna soll einst im Kugelbach angeschwommen sein, und eine Magd habe die Marienfigur bei sich aufgenommen. Die Wallfahrt hat einst Gläubige in Scharen angezogen. In Schwennenbach existiert ein Mirakel-Buch, das von 283 Wundern berichtet. „Maria hat geholfen“, ist dort immer wieder zu lesen. Seit mehr als 200 Jahren wallfahrten Unterbissinger und Hochsteiner zum Gnadenbild Mariens nach Schwennenbach. Wegen Corona sei die Wallfahrt im vergangenen Jahr ausgefallen, berichtet Sing, der 42 Jahre lang für die CSU im Dillinger Kreistag saß und viereinhalb Jahrzehnte den Schützenverein „Falke“ als Vorsitzender geführt hat.

    1200 Dübel halten jetzt das Gemälde

    Über die Ehrung ist der Mesner sichtlich berührt, denn er habe damit nicht gerechnet. Sing dankt seiner Familie für die Unterstützung bei seinem Ehrenamt und den Mitgliedern der Pfarrgemeinde. „Was wäre das alles, wenn Sie nicht in die Gottesdienste kämen?“ Für seinen Dienst hat der Landwirt auf einen richtigen Urlaub verzichtet, denn da hätte er ja nicht jeden Sonntag in der Kirche sein können. Nur einmal ist Sing in seiner langen Amtszeit der Schrecken in die Glieder gefahren. In der Nacht auf den 22. September 2014 fielen Teile des Deckengemäldes herab. Das Anwander-Fresko wurde wiederhergestellt, jetzt sichern 1200 Dübel das Gemälde.

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