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Schwennenbach: Dicke Luft in Schwennenbach: Bei Bürgerversammlung wird hitzig diskutiert

Schwennenbach

Dicke Luft in Schwennenbach: Bei Bürgerversammlung wird hitzig diskutiert

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    Der Kugelbach in Schwennenbach ist zugewachsen und war bei der Bürgerversammlung der Anstoß für eine hitzige Diskussion.
    Der Kugelbach in Schwennenbach ist zugewachsen und war bei der Bürgerversammlung der Anstoß für eine hitzige Diskussion. Foto: Horst von Weitershausen

    Da hat sich ganz schön was aufgestaut in den vergangenen zwei Jahren. So war bei der Bürgerversammlung in Schwennenbach längst nicht nur dicke Luft im Vereinszentrum. Auch die rund 35 Menschen, die gekommen sind, diskutierten teils hitzig – mit Bürgermeister Gerrit Maneth, den Vertretern der Verwaltung und unter sich.

    Die Anliegen, die die Frauen und Männer beschäftigen, reichen dabei von fehlender Grabenpflege, Raser im Ort, Wertschätzung der Feuerwehr bis hin zu übervollen Mülleimern im Bushaltehäuschen, rot markierten Bäumen, einem umgestürzten Kreuz und der Sorge um einen landwirtschaftlichen Betrieb. "Darum gibt es eine Bürgerversammlung, das hat sich doch rentiert", sagt Maneth nach rund drei Stunden.

    Direkt an der Wallfahrtskirche im Höchstädter Stadtteil

    Wichtiges aus Schwennenbach

    Bürgermeister Gerrit Maneth veröffentlicht bei der Versammlung in Schwennenbach auch wichtige Zahlen. Unter anderem die Einwohnerzahlen. So sind zum 1. Oktober 2022 insgesamt 218 Menschen im Stadtteil gemeldet.

    Weiter heißt es, dass Feldwege saniert worden sind und weiter werden. Aber: Die Sanierung der Verbindungsstraße in Richtung Unterliezheim nochmal geschoben werden musste.

    Zum Thema Kugelbach sagte Bürgermeister Maneth noch vor der Diskussion, dass man diesen "intensiv beobachten" müsse, vor allem in Bezug auf Hochwasser.

    Der Bürgermeister lobte vor allem das aktive Dorfleben in Schwennenbach und besonders, wie ein Feldkreuz in Eigenleistung renoviert wurde. "Ein Traum", so Maneth.

    Maneth kündigte an, dass die Stadt in nächster Zeit auf Eigentümer und Eigentümerinnen von Leerständen, Hofstellen, Bauplätzen und Co. zukommen wird. Im Rahmen eines Projektes müsse alles dokumentiert werden. Es geht darum, dass künftig Bebauung im Außenbereich erschwert werde - insofern es Optionen innerorts gebe. "Das ist ein wichtiges Projekt", so Maneth.

    Den Anfang macht Christian Beck am Dienstagabend. Und aus ihm platzt es nur so heraus: "Seit fünf Jahren ist beim Kugelbach nichts gemacht worden. Da muss man sich schämen, wie das aussieht. Und das direkt neben der Wallfahrtskirche. Das ist eine Schande." Der Schwennenbacher wettert, dass alles zugewachsen sei, dass das viele Laub für die Anlieger kaum zu bändigen sei und auch sonst die Grabenpflege schlicht nicht von städtischer Seite gemacht werde. "Wir reinigen unsere Gräben selber, sonst passiert ja nichts", schimpft er.

    Höchstädts Bürgermeister Maneth und Stadtbaumeister Thomas Wanner versuchen zu erklären, dass man nicht einfach agieren könne. "Da reden heutzutage viele Behörden mit – von Landratsamt bis Wasserwirtschaftsamt", so Wanner, und: "Da gibt es klare Vorschriften, wann wir was machen dürfen. Und auch die Entsorgung ist nicht mehr so einfach." Außerdem sei etwas gemacht worden, vorwiegend im südlichen Bereich. Aber ja, das bestätigt der Stadtbaumeister, aktuell ist der Kugelbach zugewachsen. Maneth ergänzt: "Es ist auch eine Personal-Abwägung und oft sind uns rechtlich die Hände gebunden. Früher haben wir das in Zusammenarbeit mit eurem Gartenbauverein gut hinbekommen." Der Verein, so reagieren sofort einige Bürgerinnen und Bürger, könne das längst nicht mehr leisten. Eine richtige Lösung gibt es am Dienstag nicht, nur das Versprechen seitens des Rathauschefs, dass "wir das Thema mitnehmen und wir uns um eine Lösung bemühen".

    Gibt es Raser in Schwennenbach?

    Das gilt auch für den nächsten Streitpunkt: rasende Autofahrer und -fahrerinnen. Linda Hagenauer teilt dazu auf den Tischen Auswertungen von Geschwindigkeitsmessungen, die in Schwennenbach gemacht wurden, aus. Sie erläutert, dass etwa die Hälfte der Autos, die im Messzeitraum im März die Unterglauheimer Straße gefahren sind, mehr als 50 Stundenkilometer auf den Tachos hatten. In einer Woche wären sogar 549 Autos mit mehr als 70 Sachen in den Ort gerast. "Das ist ein Zustand, den wir so nicht hinnehmen können. Sehen Sie das auch so? Können wir auf Ihre Unterstützung zählen?", fragt Linda Hagenauer direkt den Bürgermeister.

    Maneth antwortet: "Sie können immer auf meine Unterstützung zählen, aber ich kann und werde ihnen nichts versprechen." Das Thema sei bekannt, es habe Verkehrsschauen gegeben. Alle mit dem Ergebnis, das seitens des Landkreises – der für die Straße zuständig sei – nichts gemacht werden müsse. Egal an welchem Standort. "Wir können als Stadt nur dringende Empfehlungen weitergeben, mehr nicht", erklärt der Rathauschef. "Das ist mir nach diesen Ergebnissen zu wenig", kontert die Frau am Ausschank erneut entgegen. Bei der nächsten Bauausschusssitzung nächste Woche wolle man das Thema noch mal behandeln, wie Stadtbaumeister Wanner und der Schwennenbacher Stadtteilreferent Peter Schweyer versprechen.

    Ein Feuerwehrauto für Schwennenbach

    Ein langjähriges Thema ruft Ulrich Kratzer auf die Tagesordnung. Es geht um ein Feuerwehrauto für den kleinen Höchstädter Stadtteil. Aktuell müssen die Ehrenamtlichen mit privaten Pkws ausrücken, einer müsse zudem den Feuerwehr-Anhänger ziehen – mehr gebe es nicht. Kratzer: "Der Anhänger ist uralt, das ist alles nicht mehr zeitgemäß. Wir wollen nicht vergessen werden", sagt er. Bürgermeister Maneth erwidert, dass das Thema immer wieder bei den Etat-Verhandlungen auf dem Schirm sei, der Kreisbrandmeister Ausschau halte. Aber: "Ihr habt gesehen, was für Ausgaben wir im Haushalt haben. Wir müssen vorsichtig Geld ausgeben."

    Die Schwennenbacher geben sich damit nicht zufrieden, sie schimpfen, dass die Wehr schon gar nicht erst alarmiert werde, weil sie so schlecht ausgestattet sei. Die Frauen und Männer aus dem Ort müssten sich bei Einsätzen schämen, sie würden nicht mal als "Handlanger" ernst genommen werden. Der Bürgermeister betont, dass bei der Stadt wohl kaum ein Verein mehr Wertschätzung wie die Feuerwehr bekommen könne, und: "Wir versuchen, dass wir ein Auto in den Etat bringen".

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