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Schretzheim : Das religiöse Herz Schretzheims

Schretzheim

Das religiöse Herz Schretzheims

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    Von April 1898 bis Juni 1899 wurde an der Pfarrkirche in Schretzheim gebaut. Jetzt wird das 125. Weihejubiläum gefeiert.
    Von April 1898 bis Juni 1899 wurde an der Pfarrkirche in Schretzheim gebaut. Jetzt wird das 125. Weihejubiläum gefeiert. Foto: Kirchenstiftung Schretzheim

    Nur einen Steinwurf vom Südufer der Egau entfernt liegt auf einer leichten Anhöhe die im neuromanischen Stil erbaute Schretzheimer Pfarrkirche „Maria Rosenkranzkönigin“. Mit ihrem 42 Meter hohen Turm ist der wuchtige Sakralbau bereits von Weitem ein Blickfang und das religiöse Herz Schretzheims. Über 100 Jahre mussten die Schretzheimer für den Bau dieses Gotteshauses kämpfen: Bereits 1787 stellte der damalige Ortspfarrer, Joseph Hosemann, fest, dass „in Schretzheim ein schon altes und dergestalten enges Pfarrgotteshaus sei, dass nicht einmal die ledigen Personen in der Christenlehre Raum genug finden, noch viel weniger bei anderen Gottesdiensten ohne die allergrößte Beschwernis erscheinen könnten.“

    Der Ruf blieb zu jener Zeit seitens der Obrigkeit jedoch ungehört und so musste man sich noch Jahrzehnte mit der alten Pfarrkirche, die dem heiligen Laurentius geweiht und in ihren ältesten Teilen romanischen Ursprungs war, begnügen. Diese hatte lediglich Ausmaße, die dem Chorraum der heutigen Kirche entsprechen. Ein neuer Bau an anderer Stelle war nach Pfarrer Augustin Sondergeld im ausgehenden 19. Jahrhundert daher nach wie vor ein „schreiendes Bedürfnis“. Da die neue Pfarrkirche mithin ein langgehegter, drängender Wunsch war, wurde diese unter großen finanziellen wie tatkräftigen Opfern der Pfarrangehörigen und der Gemeinde errichtet.

    Der Kirchenraum von der Empore aus gesehen, wie er sich bis zur Renovierung im Jahr 1966 zeigte.
    Der Kirchenraum von der Empore aus gesehen, wie er sich bis zur Renovierung im Jahr 1966 zeigte. Foto: Kirchenstiftung Schretzheim

    Bereits der Vorgänger von Pfarrer Sondergeld, Wilhelm Fäustle, drängte auf einen Neubau und beschaffte bis zu seiner Pensionierung 1896 die notwendigen finanziellen Mittel. Nach Fertigstellung der Pläne und Kostenvoranschläge konnte am 6. März 1898 der Bauplatz gesegnet werden. Nachdem am 8. März der erste Spatenstich getätigt worden war, fand am 28. April die feierliche Grundsteinlegung statt. Am 7. März 1899 konnten die Glocken geweiht werden. Und nachdem der Hochaltar im Juni fertiggestellt sowie die Arbeiten im Inneren im Wesentlichen abgeschlossen waren, konnte Bischof Petrus von Hötzl am 25. Juli 1899 die neuerrichtete Pfarrkirche nach nur gut einjähriger Bauzeit konsekrieren. Schließlich dauerte es aber noch bis Juli 1911 bis mit der vollständigen Ausmalung der Wandflächen die Inneneinrichtung komplettiert war.

    Der Kirchenbau kostete letzten Endes 85.906,28 Mark. 1930 wurde unter Pfarrer Gottfried Wagner die erste Innenrenovierung vorgenommen. Die zweite erfolgte 1966 durch Geistlichen Rat Gabriel Ott, bei der leider die ursprüngliche Ausmalung dem damaligen Zeitgeist zu großen Teilen geopfert wurde. Pfarrer Ott und der damaligen Kirchenverwaltung ist es jedoch zu verdanken, dass noch Schlimmeres verhindert werden konnte und die großen im Nazarenerstil gehaltenen Wandbilder sowie die Altäre samt Kanzel verbleiben konnten; nach den Vorstellungen der Diözese hätte damals nämlich ein vollkommener „Kahlschlag“ erfolgen sollen.

    Die Pfarrkirche „gibt dem Ortsbild eine christliche Prägung“

    Zum hundertsten Weihefest erhielt der Kirchenraum bei einer umfassenden Renovierung unter Stadtpfarrer Walter Rau wieder ein Stück seiner Farbigkeit zurück. Weihbischof Josef Grünwald rief in seiner Festpredigt zum 100. Weihetag den Gläubigen ins Gedächtnis: „Die Pfarrkirche gibt dem Ort eine charakteristische Prägung; sie gibt dem Ortsbild eine christliche Prägung! Dieser Bau hat seine Bedeutung als sichtbarer Hinweis auf Gott, als Zeichen Gottes unter den Menschen. Er spricht von einer christlichen Tradition Schretzheims.“

    Da sich die Pfarrgemeinde dieser Bedeutung ihres Gotteshauses nach wie vor eingedenk ist, soll auch der 125. Weihetag als Festtag für ganz Schretzheim begangenen werden: Am Sonntag, 21. Juli, wird Diözesanbischof Bertram Meier ein feierliches Pontifikalamt zelebrieren. Dieses wird von der „Capella Cantabile“ unter der Leitung von Axel Flierl mit der Missa in G „St. Crucis“ von Joseph Gabriel Rheinberger, dem „Locus iste“ von Anton Bruckner sowie dem „Jauchzet dem Herrn“ von Felix Mendelssohn Bartholdy festlich musikalisch umrahmt.

    Am 20. Juli findet eine Lichterprozession in Schretzheim statt

    Dem Pontifikalamt schließt sich das Pfarrfest mit Festzelt im Pfarrgarten und Rahmenprogramm an. Die Stadtkapelle Dillingen wird für die musikalische Unterhaltung sorgen. Beschlossen wird der Festtag um 19 Uhr mit einer Dankandacht in der Kirche. Bereits am Vorabend, 20. Juli, findet um 20 Uhr zur geistlichen Einstimmung auf den Festsonntag eine Lichterprozession vom alten Friedhof an der Feuchtwanger Straße, dem Standort der ehemaligen Pfarrkirche St. Laurentius, zur Pfarrkirche mit Marienfeier und sakramentalem Segen statt. Der vorangegangenen Generationen, die den Bau ermöglicht beziehungsweise stets erhalten haben, wird am Dienstag, 23. Juli, um 19 Uhr mit einem feierlichen Requiem für die verstorbenen Seelsorger sowie Stifter und Wohltäter der Pfarrkirche gedacht. Aufgrund der Festlichkeiten werden die Bewohner des ganzen Ortes gebeten, die Häuser am Festsonntag zu beflaggen.

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