Die Sonne strahlt Mitte der Woche auf der Wiese neben der Hander-Arena in Gundelfingen. Und die Fahnen, die das „Mittelalterliche Spectaculum“ in Gundelfingen bereits aus der Ferne ankündigen, wehen im Wind. „Wegen des Wetters sind wir noch etwas hinterher“, sagt Eugen Hander, der das Mittelalterfest zusammen mit dem Historischen Bürgerverein der Stadt veranstaltet, am Dienstagnachmittag. Denn durch den vielen Regen sei die Wiese zu diesem Zeitpunkt noch zu nass für die Fieranten mit ihren teils schweren Wagen. Aber er ist zuversichtlich, dass sie mit dem Aufbau fertig werden, bevor es am Freitag, 20. September, um 16 Uhr mit der Markteröffnung losgeht.
„Wir sind ja froh, dass wir das Fest veranstalten können“, sagt Hander. Ein anderes Mittelalterfest im Allgäu habe abgesagt werden müssen. Deswegen kommen die Ausstellerinnen und Aussteller von dort früher als erwartet in die Gärtnerstadt. Dem Wetterbericht nach bleibt Gundelfingen von schlechtem Wetter verschont. Im Gegenteil, milde Temperaturen und Sonnenschein werden erwartet - fast perfekte Bedingungen.
Am Donnerstag durften die Aussteller auf die Wiese bei der Hander-Arena in Gundelfingen
„Das da wird die Taverne“, sagt der reitbegeisterte Hander, der den Ritter Ulrich von Gundelfingen spielen wird, und zeigt auf das schwarz-weiße Zelt, das noch etwas verloren auf dem 17.000 Quadratmeter großen Platz herumsteht. Ein paar Dutzend Meter davon entfernt befindet sich der Ausschank des Historischen Bürgervereins mit den Planwagen, die der Verein noch von seiner Zeit als Gefolgschaft beim Kaltenberger Ritterturnier bei Geltendorf besitzt. Auch ein paar Fierantenwagen, einer aus Holzheim, sind bereits vor Ort. Alle anderen kommen ab Donnerstag. „Dann ist die Wiese so weit ausgetrocknet, dass es ihr nichts mehr ausmacht“, sagt Hander.
Auch nebenan, in der Arena, laufen die Bauarbeiten mit einem Kran. Dort wird die Arena-Show stattfinden, auf die sich der Veranstalter besonders freut. Mit insgesamt zehn Pferden findet in diesem Jahr der Einzug statt, sagt Hander stolz. Zwei mehr als im Vorjahr. „Die Geschichte wird sehr spannend und interessant werden“, ist der Ritter Ulrich überzeugt. Sechs Ritter und zwei Prinzessinnen sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer mitreißen. Die Arena ist zudem gewachsen, 1400 Menschen können darin jetzt Platz nehmen.
Dem Gundelfinger Veranstalter Eugen Hander macht es trotz Stress Spaß
Für den Aufbau seien im Wesentlichen fünf Personen zuständig, erklärt der Gundelfinger Unternehmer, dazu noch sporadisch weitere Helfer, etwa aus dem Ausschankteam oder vom Historischen Bürgerverein. Die Stadt sowie lokale Unternehmen stünden ihnen ebenfalls zur Seite. Trotzdem bedeute das unglaublich viel Arbeit für die Beteiligten. „Manchmal frage ich mich, ob ich total bescheuert bin“, sagt Hander, aber am Ende mache es doch immer Spaß.
Für ein authentisches Foto hat sich der Ritter Ulrich von Gundelfingen extra in Schale geworfen, genauso wie sein Pferd. Das freut sich, als es mit Hander auf dem Rücken, in Ritteruniform und mit Flagge in der Hand, über die Wiese und in die Arena mit ihrem weichen Untergrund traben darf. Ein Anruf, den der Ritter entgegennimmt, gestaltet sich als schwierig. Die Person auf der anderen Seite des Apparats beschwert sich über „laute Hintergrundgeräusche“. Hander entgegnet darauf: „Ich sitze auf meinem Pferd auf der Wiese.“ Da müsse man das in Kauf nehmen.
Möglicherweise wird Luitpold Prinz von Bayern ein Gast beim Gundelfinger Mittelalterfest sein
Laut Walter Hieber, der vor Kurzem die Führung des Historischen Bürgervereins in jüngere Hände gelegt hat, sei es möglich, dass es noch mehr hohen Besuch geben könnte, als erwartet, nämlich Luitpold Prinz von Bayern. Den habe er zufällig bei seinem eigenen Mittelalterspektakel, dem Kaltenberger Ritterturnier, getroffen. Die Einladung sei offiziell verschickt worden, „inklusive Wachssiegel“, so Hieber. Auch von Ritter Ulrich von Gundelfingen - respektive Eugen Hander - habe er eine erhalten. Und zwar aus Pergament. Der Kaltenberg-Chef habe beim Treffen mit Hieber, den er noch als „Abt zu Kaltenberg“ erkannt habe, erklärt, wenn es irgendwie gehe, werde er kommen. „Und bis jetzt hat er noch nicht abgesagt“, merkt Hieber an.
Los geht es am Freitagnachmittag um 16 Uhr, um 17.30 Uhr findet der Lagerumzug mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Eine halbe Stunde später blasen die Fanfaren zur Eröffnung der Feierlichkeiten mit Ansprachen und Böllerschüssen. Um 19.15 startet dann das Highlight des Abends: die erste große Rittershow in der Arena in diesem Jahr. Gleich im Anschluss findet eine Feuershow von „Forzarello“ statt.
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