Der Marktplatz in Lauingen füllt sich zunehmend. Nicht nur das Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft lockt die Menschen hierher, sondern auch das restliche Programm des diesjährigen City-Fests. Damit das Spiel zwischen Deutschland und Spanien pünktlich gezeigt werden kann, wird der Bieranstich kurzerhand um eine Stunde vorverlegt. Nach dem feierlichen Einmarsch durch den Bürgerwehr-Spielmannszug begrüßt Fabian Löhrer, Präsident der Laudonia und Organisator des City-Fests, die Gäste: „Wir freuen uns darauf, dass Deutschland Spanien besiegt. Doch dafür braucht es Bier.“ Daraufhin zapft die Lauinger Bürgermeisterin Katja Müller das erste Fass an. Nach zwei Schlägen sprudelt das Bier bereits, der Vollständigkeit halber kommt noch ein dritter hinterher. Alles ist bereit für den Abend.
Das Spiel geht los, die Blicke sind gespannt auf die Leinwand auf der Hinterseite der Bühne gerichtet. Mittlerweile sind alle 180 Bierbänke belegt. Löhrer schätzt, dass etwa 2000 Leute versammelt sind. Viele Kinder setzen sich deshalb kurzerhand vor die Tischreihen, um besser auf die Bühne blicken zu können. Später hängen sie sich an die Bühnenkante, um noch näher an der Leinwand zu sein. Ab der Mitte der zweiten Halbzeit kommt richtig Stimmung auf dem Marktplatz in Lauingen auf. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer springen bei jeder spannenden Aktion auf und feuern die Mannschaft an, ein junger Mann steigt auf die Statue von Albertus Magnus und schwenkt eine Deutschlandfahne.
Bei vielen geht der Abend auf dem City-Fest in Lauingen erst nach dem Fußballspiel richtig los
Auch im Backstagebereich der Bands wird das Fußballspiel geschaut. Es teilen jedoch nicht alle das Interesse: manche spielen sich auf der Gitarre warm, ein anderer will über Politik diskutieren. Dann ist das Spiel vorbei. Das ganze Daumendrücken und Anfeuern war vergeblich, Deutschland verliert dramatisch das EM-Viertelfinale in der Verlängerung gegen Spanien. Die Enttäuschung ist vielen ins Gesicht geschrieben. Manche hadern mit dem umstrittenen Handspiel der spanischen Elf, das nicht mit einem Elfmeter geahndet wird. „Wir hätten es so verdient gehabt dieses Jahr“, sagt ein Fan. Einige Menschen ziehen nach dem Knock-out in der 119. Spielminute der Verlängerung enttäuscht von dannen, bei anderen geht der Abend erst richtig los.
Die Sudhausmusikanten geben Blasmusik zum Besten, viele stehen von den Biertischgarnituren auf und verteilen sich auf dem Marktplatz, einige zieht es zu den Getränkeständen: „Harten Alkohol wollen die Leute bisher gar nicht, aber Spritzer trinken sie fleißig“, sagt ein Mitglied der Laudonia am Cocktailstand. „Wenn die Band jetzt dann einheizt, dann kommen hoffentlich auch mehr Schnapsrunden“, führt er fort.
Gesagt, getan. Um 21.30 Uhr betreten die sieben Musikerinnen und Musiker von Wanted Live die Bühne. Passend zum Ausscheiden der Nationalmannschaft stimmen sie zunächst „The Show Must Go On“ von Queen an. Um die Stimmung weiter zu heben, ruft der Frontsänger vor dem nächsten Song: „Kommt mal alle nach vorn und tanzt, gesessen wird hier sowieso nicht.“ Nun wird in Lauingen gefeiert. Und auch Löhrer ist zufrieden mit dem Abend: „Marktplatz voll, Wetter gut, Stimmung gut, alles bestens“, sagt der Organisator des City-Fests.
Der Wetterumschwung am Samstag setzt dem Lauinger City-Fest zu
Der Samstag war vom Wetterumschwung beeinträchtigt. Den Auftakt machte zunächst die Blaskapelle Gundremmingen mit zünftiger Blasmusik. Die beiden Zelte auf dem Marktplatz waren gut gefüllt. Wegen des Regens waren allerdings im Freien keine Tische mehr besetzt. Die Laudonia sagte schließlich den geplanten Auftritt der Band Prime Time ab. „Das ist bedauerlich. Aber ein Event trotz Regens mit wenig Besuchern durchzuziehen, macht der Band keinen Spaß“, so Löhrer. Die Wetteraussichten für Sonntag waren deutlich besser. „Wir hoffen, ohne Regen durchzukommen“, teilte der Laudonia-Präsident am Sonntagvormittag unserer Redaktion mit.
Das Lampionfest am Samstag im Dillinger Taxispark war ebenso wie das Familienfest am Sonntag wegen der düsteren Wetterprognosen abgesagt worden. Von schweren Unwettern blieb der Landkreis am Wochenende glücklicherweise verschont. Jetzt hofft die Stadt Dillingen auf das zweite Festwochenende im Juli. Am Samstag, 13. Juli, werden Tausende von Besuchern beim Straßenkünstlerfest und dem Schlossbeben in der Kreisstadt erwartet. Rockfans haben in der Region ebenfalls eine Auswahl. Das Wisdom-Tooth-Festival steigt am Freitag und Samstag im Bissinger Gemeindeteil Hochstein. Viele Musikfans werden auch am Samstag, 13. Juli, zum Rock auf der Ruine in Bocksberg erwartet. (mit bv)
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