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Prettelshofen: Megaprojekt "Augusta": Bayernets erweitert die Station in Prettelshofen

Prettelshofen

Megaprojekt "Augusta": Bayernets erweitert die Station in Prettelshofen

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    Die Anlage von Bayernets nahe Prettelshofen ist mit modernster Technik ausgestattet. Sie soll im Zuge des Neubaus der Leitung Augusta noch mit zwei Gebäuden erweitert werden.
    Die Anlage von Bayernets nahe Prettelshofen ist mit modernster Technik ausgestattet. Sie soll im Zuge des Neubaus der Leitung Augusta noch mit zwei Gebäuden erweitert werden. Foto: Benjamin Reif (Archivbild)

    Auf der Anhöhe des zu Wertingen gehörenden Dorfes Prettelshofen steht schon die wahrscheinlich modernste Anlage im ganzen Landkreis Dillingen. Auf der Station von Bayernets wird Erdgas, das hier unterirdisch an einem wichtigen Knotenpunkt fließt, aus den Leitungen entnommen und mit neuem Druck weitergeschickt. Jetzt soll die Wertinger Anlage noch wichtiger und größer werden. Pläne wurden in der jüngsten Sitzung des Stadtrates bekannt. 

    Hintergrund ist die neu geplante Gasleitung "Augusta", die 40 Kilometer lang und von Wertingen bis nach Kötz im Landkreis Günzburg führen soll. Die Regierung von Schwaben hat offiziell das Planfeststellungsverfahren eröffnet – das heißt, die Pläne liegen offiziell aus und jeder und jede Betroffene kann Stellungnahmen zum Projekt einreichen. Mit der Leitung will Bayernets die Gasversorgung im Süden Deutschlands noch stabiler und sicherer machen. Geplanter Baustart ist Mitte kommenden Jahres, Ende 2025 soll Gas durch die "Augusta" fließen. 

    Neue Gasleitung "Augusta" soll von Wertingen nach Kötz führen

    Dafür sind neue Bauwerke am Standort Prettelshofen notwendig, wie Sebastian Niederreiter von Bayernets dem Stadtrat erklärte. Zunächst müssten, "logischerweise", neue Rohre auf der Station verlegt werden. Auch ein neuer Gaskühler sei dafür notwendig. 

    Vor allem aber braucht es laut Niederreiter zwei neue Gebäude, die neben dem bisherigen Gelände errichtet und deutlich kleiner als die Bauwerke auf dem Hauptgelände ausfallen sollen. Zum einen ein Gebäude für Elektro-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, kurz EMSR. Das soll nur vier mal neun Meter groß werden. Das zweite Gebäude ist größer und hat die Maße neun auf 18 Meter. Hier wird künftig die Gasmenge gemessen, die durch die Leitungen unter der Station bewegt wird. Schließlich wird noch ein sogenannter "Filterabscheider" installiert, der feste und flüssige Bestandteile aus dem transportierten Erdgas entfernen kann. Ende kommenden Jahres soll alles fertig sein. 

    Es zeigte sich einmal mehr, dass die Münchner gern gesehene Gäste im Wertinger Stadtrat sind, der ihr geplantes Projekt wohlwollend aufnahm. Die Kommunikation sei immer offen und inhaltlich umfangreich, sagte Johann Bröll von der CSW, der den verantwortlichen auch für den kürzlich abgehaltenen Tag der offenen Tür dankte. Dort habe er etwa gelernt, dass das Gas nicht immer nur in eine Richtung fließe, sondern diese auch wechseln könne. Er erkundigte sich zudem zu den laufenden Verhandlungen, die Bayernets mit Grundstückseigentümern und dem Bayerischen Bauernverband im Hinblick auf den Bau der neuen Leitung führt. Diese Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen, bestätigte Niederreiter hier entsprechende Gerüchte. 

    Bayernets ist nur für den Transport zuständig

    Hertha Stauch von den Grünen erkundigte sich, inwieweit der Neubau auf die zukünftige mögliche Verwendung von Wasserstoff statt des fossilen Erdgases ausgelegt sei. Vom Material her werde die neue Leitung auf jeden Fall für Wasserstoff geeignet sein, sagte der Experte. Allerdings sei es noch völlig offen, wann und wie viel umweltfreundlich produzierter Wasserstoff einmal durch die Leitung fließen wird. 

    Eine Frage von Ratsmitglied Peter Seefried (Bürgerinitiative Wertingen) veranlasste Niederreiter dazu, etwas Grundsätzliches klarzustellen. Seefried hatte sich nach den Gaspreisen erkundigt, da er vermutete, dass diese nach der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines im vergangenen Jahr kräftig nach oben gegangen seien. Niederreiter entgegnete darauf, dass er darüber gar nicht im Detail im Bilde sei und das bei Bayernets auch nicht Gegenstand der Arbeit sei. Denn die Aufgabe der Firma sei lediglich die Sicherstellung des Transports von Gasmengen, welche von Händlern in Auftrag gegeben würden. Infolge des Ukrainekriegs komme das Gas allerdings nicht mehr aus Russland, sondern vermehrt aus Ländern wie Norwegen oder Belgien. 

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