Na, hatten Sie schon mal einen Bleistift im Briefkasten liegen? Noch dazu von der Post zugestellt und mit einer Karte versehen? Und noch dazu vom anderen Ende der Welt?
An unserer Postkarten-Aktion hat unter anderem Hedwig Hauf aus Lauingen teilgenommen. Was sie erzählt, klingt unglaublich: „Anbei übersende ich Ihnen meine Urlaubspost aus Hawaii vom 24.12.1986! Ich, damals acht Jahre alt, bekam diese kuriosen Grüße anhängend an einem Bleistift. Mein Onkel Willi verbrachte seinen Urlaub auf den Inseln von Hawaii. Er hatte immer besondere Ideen für seine Urlaubspost.
Der Postbote klingelte in Lauingen extra an der Tür
Unser damaliger Postbote klingelte extra an unserer Haustüre und gab die einmalige Urlaubspost persönlich ab. Dabei schüttelte er den Kopf und meinte, dass er so was noch nie ausgetragen hat und zudem sei der Stift ja noch ganz.“ Auf dem knallroten Bleistift steht „Aloha Hawaii“. Die Karte und ihr „Inhalt“ sind wirklich besonders:
Auf der einen Seite der Karte stehen die Adresse der damals noch kleinen Hedwig und ein dringender Appell an die Postboten, den Bleistift nicht zu zerbrechen. Das hat offensichtlich funktioniert. Auf der Rückseite erkundigt sich Willi bei seiner lieben Hedwig, was ihr das Christkind alles gebracht hat. Weiter heißt es dort: „Bestimmt viele nette Sachen. Leider habe ich bis jetzt noch keinen schöneren Bleistift hier auf den Hawaii-Inseln gefunden. Bei mir ist es jetzt kurz vor Mitternacht – somit ist es jetzt bei Dir kurz vor 11 Uhr vormittags.“
Die Lauingern benutzt den Bleistift nie
Der Onkel fragt weiter, ob Hedwigs Vater schon Raketen für Silvester gekauft hat – „wo feierst Du überhaupt Silvester?“. Den Bleistift wollte der Onkel am nächsten Mittag, dem 24. Dezember 1986, auf die Reise nach Lauingen schicken. „Ich muss jetzt langsam Schlussmachen, sonst geht mir der Platz für das Schreiben aus. Oh, jetzt ist ...“, so endet die Karte.
Hedwig Hauf, inzwischen längst erwachsen, hat diesen ganz besonderen Urlaubsgrüßen einen Ehrenplatz eingeräumt. „Und der Stift wird nicht angespitzt!“
Der Onkel der Lauingerin wohnt auch wieder in Deutschland
Der besagte Onkel Willi hat ein Jahr später, im Juni, wieder etwas ganz Besonderes nach Lauingen geschickt: Ein Kuvert mit den Maßen 63 mal 42 Zentimeter, die Vorder- und Rückseite voll beklebt mit lauter gebrauchten Briefmarken. Auf jeder Seite waren es rund 350 Stück, schätzt Hedwig Hauf. „Nur ein kleines Anschriftenfeld war frei und jedoch mit gültiger Briefmarke beklebt vom 30. Juni 1987 aus Orlando/Florida. Es ist wirklich ein kleines Kunstbild. Unser Onkel Willi ist ein sehr kreativer Mensch“, schließt Hedwig Hauf ihre Mail. Der fleißige Schreiber wohnt inzwischen wieder in Deutschland, im Landkreis Neu-Ulm.
Machen Sie mit bei unserer Postkarten-Aktion
Welche Postkarte bedeutet Ihnen besonders viel? Und warum? Schicken Sie uns ein Bild von der Postkarte und sich per E-Mail an redaktion@donau-zeitung.de und schreiben Sie uns ein paar Zeilen dazu. Wir freuen uns über kuriose, bunte, alte, witzige, traditionelle und klassische Postkarten.
Schreiben Sie dazu, wann Sie die Karte bekommen haben. Und bitte, bitte, lassen Sie uns nicht raten müssen, wo die herkommen, sondern denken Sie bitte an Ihre Adresse samt Telefonnummer. Und wann Sie die Karte bekommen haben. Mit dieser Aktion holen wir den Urlaub in die Zeitung. Wenn uns das Corona-Virus schon am echten Reisen hindert. (corh)
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