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Obermedlingen: Sternstunde in Obermedlingen mit dem Orchester „Gelbe Saiten“

Obermedlingen

Sternstunde in Obermedlingen mit dem Orchester „Gelbe Saiten“

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    Das Hackbrettorchester „Gelbe Saiten“ unter Leitung von Jörg Lanzinger und mit stimmgewaltiger Unterstützung von Sängerin Miriam Galonska begeisterte beim Konzert in der Stiftskirche Obermedlingen.
    Das Hackbrettorchester „Gelbe Saiten“ unter Leitung von Jörg Lanzinger und mit stimmgewaltiger Unterstützung von Sängerin Miriam Galonska begeisterte beim Konzert in der Stiftskirche Obermedlingen. Foto: Silvia Schmid

    „Ich wusste ja, dass ihr besonders seid. Aber dass ihr so genial seid, das hatte ich nicht erwartet“ – Die Geschäftsführerin des Vereins Kultur und Wir e.V., Lydia Edin, ließ es sich nicht nehmen, am Ende des Konzerts des Orchesters „Gelbe Saiten“ in der voll besetzten Stiftskirche Obermedlingen ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Und sie sprach damit wohl allen Anwesenden aus der Seele. Das einzigartige Orchester unter der Leitung von Jörg Lanzinger faszinierte bei dem Konzert im Rahmen der Kreiskulturtage mit mehr als 20 Hackbrettern, begleitet von Gitarren und Kontrabass auf allerhöchstem Niveau quer durch die Genres und überraschte dabei mit einem mehr als außergewöhnlichen Klangerlebnis. Lang anhaltender Beifall zwischen den einzelnen Stücken und Standing Ovations nach dem offiziellen Programm waren der Lohn für eine Darbietung, die die meisten so wohl noch nie gehört hatten.

    Rockballaden auf dem Hackbrett vom Orchester „Gelbe Saiten“

    Ein wenig verrückt muss man schon sein, wenn man sich vornimmt, Rockballaden, Popsongs, Schlager und Klassisches mit einem ganzen Orchester von Hackbrettern zu performen – wird dieses Instrument doch überwiegend nur mit weihnachtlicher Stuben- und alpenländischer Volksmusik in Verbindung gebracht. Doch was der studierte Hackbrettvirtuose Jörg Lanzinger, Gründer und Dirigent der „Gelbe Saiten“ sich vornimmt, wird am Ende meistens ziemlich gut. Und selbst eigene Zweifel – etwa an der Ästhetik des DJ-Ötzi-Gassenhauers „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“ – halten ihn nicht davon ab, eine verrückte, aber erfolgversprechende Idee in die Tat umzusetzen. Dass es DJ Ötzis „Stern, der deinen Namen trägt“ tatsächlich auf die Playlist des Konzerts geschafft hat und dafür von Lanzinger „renaturiert“ wurde, ist dem Motto der Aufführung zu verdanken: „Sternsaiten“ heißt das aktuelle Konzertprogramm – die funkelnden Sterne, die Nacht und alles, was dazu passt, tauchten in irgendeiner Form in jedem Stück des Programms auf.

    Miriam Galonska
    Miriam Galonska Foto: Silvia Schmid

    Auf sympathische und unterhaltsame Weise wusste Jörg Lanzinger in seiner Moderation kreative Verbindungen zum Motto zu finden. Entsprechend originell und abwechslungsreich war die Abfolge der Musikstücke: Von „Weißt Du wieviel Sternlein stehen...“, über ein berührendes Ave Maria (nicht klar, ob von Caccini oder einem russischen Komponisten), ein ukrainisches Folklore-Stück, „Music“ von Miles Davis, den James Bond-Evergreen „You only live twice“, bis hin zu „When September ends“ der Britpop-Band Greenday und – erklärtes Lieblingsstück des Orchesters – „Living on a prayer“ von Bon Jovi, war ein Highlight nach dem anderen zu hören und wirklich jede bzw. jeder im Kirchenraum kam auf seine Kosten. Das Besondere an den Arrangements, die Jörg Lanzinger alle speziell für das Orchester erstellt, ist, dass jede Stimmgruppe vereinzelt die Melodiestimme übernimmt. Damit klingt wirklich kein Stück wie das andere – jedes Tremolo, jedes Arpeggio und jedes Ritardando ist pointiert und feinsinnig platziert, sodass am Ende ein Surround-Sound–Erlebnis vom Allerfeinsten herauskommt.

    Publikum in Medlingen ist restlos begeistert

    Während das Orchester einige der Stücke rein instrumental darbot, wurde es bei ausgewählten Liedern von der wunderbaren Sängerin Miriam Galonska begleitet. Bereits zum zweiten Mal konzertierten das Orchester und die Dillinger Sopranistin gemeinsam und ergänzten sich perfekt. Kein Wunder – für Experimentelles und verrückte musikalische Ideen hat Jörg mit

    Restlos ergriffen war das Publikum, als Miriam Galonska zum zarten Klang der Hackbretter Leonard Cohens „Hallelujah“ anstimmte und dabei gerade in den tieferen Lagen das jazzig-groovige Timbre ihrer wunderschönen Stimme zum Erklingen brachte. Nach frenetischem Applaus verabschiedete sich das Orchester mit „Hymn“ von Barclay James Harvest als Zugabe. Die Redaktion erreichten bereits Anfragen nach weiteren Konzertterminen der „Gelbe Saiten“ sowie nach CD-Aufnahmen dieses einzigartigen Orchesters. Das erklärte Ziel Jörg Lanzingers, das Hackbrett aus der Volkslied-Schublade zu befreien darf damit wohl als erreicht betrachtet werden.

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