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Mörslingen/Höchstädt: Bürgermeister spricht mit Mörslingern über umstrittenes Schutzgebiet

Mörslingen/Höchstädt

Bürgermeister spricht mit Mörslingern über umstrittenes Schutzgebiet

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    Das neue Wasserschutzgebiet für die Höchstädter Wasserversorgung wurde so festgesetzt, dass die neue B16 außerhalb dieses Areals gebaut werden kann. Bürgermeister Stephan Karg sprach jetzt mit Landwirten in Mörslingen über das strittige Thema.
    Das neue Wasserschutzgebiet für die Höchstädter Wasserversorgung wurde so festgesetzt, dass die neue B16 außerhalb dieses Areals gebaut werden kann. Bürgermeister Stephan Karg sprach jetzt mit Landwirten in Mörslingen über das strittige Thema. Foto: Berthold Veh (Archivbild)

    In einer eher angespannten Arbeits-Atmosphäre hat sich der Höchstädter Bürgermeister Stephan Karg in Mörslingen mit mehr als einem Dutzend Bewirtschafter und Landbesitzer aus der Gegend getroffen. Den Hintergrund bildete das neue Wasserschutzgebiet (WSG) im Nordwesten der Stadt, das vom Landratsamt vor einem Vierteljahr per Rechtsverordnung auf den Weg gebracht wurde (wir berichteten). Von diesem Sonderareal, das es im Freistaat mehr als 3000-mal gibt, entfallen auch Flächen auf das Gebiet des kommunalen Nachbarn Finningen – mit all den Nutzungseinschränkungen, die damit amtlicherseits verbunden werden. Etwa für die bäuerliche Arbeit.

    „Rund 80 Hektar von uns sind betroffen“, gab einer der Gäste – ein Landwirt - im Mörslinger Sportheim ziemlich verärgert zu verstehen. „Damit sind wir jetzt von Wasserschutzgebieten umzingelt“, schilderte ein anderer Besucher der Veranstaltung, die nicht öffentlich angekündigt worden war. Ein Umstand, den auch eine betroffene Eignerin an diesem Abend monierte, vom einladenden Stephan Karg aber bewusst in Kauf genommen wurde. Man habe telefoniert und vereinbart, zusammenzukommen. Und: „Wichtig war mir, nicht nur herumzutelefonieren, sondern auch Präsenz zu zeigen“, betonte der seit rund drei Monaten amtierende Karg hinterher. Er halte es immer für richtig, hinauszugehen und dann vor Ort zu sein. 

    Bürgermeister Karg sagt, dass die Kommunikation "nicht gut" gewesen sei

    Umso kritischer ging der erste Mann der Donaustadt mit der Kommunikationsfrage innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Höchstädt um. „Diese war nicht gut“, kommentierte Karg mit einem Seitenhieb gegen den ebenfalls anwesenden Finninger Bürgermeister Klaus Friegel. Dieser Rathauschef hatte – wie berichtet – eine Klage gegen das Schutzgebiet angekündigt. Außerdem gegen den behördlichen Bescheid für die Entnahme von Trinkwasser aus dem neuen Brunnen 3.

    „Das tut mir weh“, hatte Stephan Karg bei einer vergangenen Sitzung auf die Entscheidung des Finninger Gemeinderats gegen das Vorhaben reagiert. Ausgerechnet eine Mitglieds-Kommune aus der VG werde diesen Weg gehen. Diesen hielt Klaus Friegel bei einer früheren Bürgerversammlung in Mörslingen für begründet. An diesem fast zweistündigen Diskussionsabend im Sportheim, auf dessen Rasen gleichzeitig die Fußballerinnen kickten und Fair Play übten, mochte der Höchstädter Bürgermeister bei den Kritikern aus der Nachbarschaft da das Gegenteil dazu erkennen. Die Ausweisung solcher Flächen werde von übergeordneten Behörden geleistet und nicht etwa der Stadt. „Das gilt übrigens auch für die B16-Umfahrung“, brachte Karg die Strecke ins Spiel, die vom Staatlichen Bauamt Krumbach als „eine Entwicklungsachse von überregionaler Bedeutung“ dreistreifig angelegt werden soll. Und ebenfalls von den Mörslingern strikt abgelehnt wird. 

    Grund genug also für den sichtlich immer noch enttäuschten neuen Bürgermeister, den Ort an Kloster- und Brunnenbach aufzusuchen und Verständnis für die Vorbehalte vor allem gegen das WSG zu äußern. „Ich bin aber nicht hergekommen, um über das Aus dieses Gebiets zu debattieren“, machte Karg klar, „sondern mitzuteilen, dass Ihnen Entschädigungen zustehen und wie diese ausfallen sollen.“

    "200 Euro pro Hektar sind nicht mehr zeitgemäß“

    Das Thema Geld im Allgemeinen, die Höhe der Ausgleichszahlen an die Betroffenen im Besonderen, hatte nun die Zusammenkunft erreicht. „Die einmal vereinbarten 200 Euro pro Hektar sind nicht mehr zeitgemäß“, fasste ein Landwirt den Tenor der folgenden, zeitweise konträr verlaufenden Diskussion zusammen. Mit dem in der Runde geäußerten Vorschlag einer Angleichung der Vergütung wie bei der Rieswasserversorgung in Höhe von 320 Euro pro Hektar Land, schien für den Gastredner wohl das Ende der Fahnenstange erreicht. Karg: „Ich kann da nicht so handeln wie ein gewerbliches Unternehmen.“ Eine höhere Vergütung schloss der Kommunalpolitiker keineswegs aus und äußerte Verständnis für die Sorgen und Ängste der Betroffenen, die eine „gewisse Entwertung ihres Eigentums befürchteten. 

    Die offene und direkte Art des ungewöhnlichen Besuchers von der Donau überzeugte schließlich auch die meisten am Tisch sitzenden Teilnehmer. “Danke, dass Sie heute gekommen sind“, gab einer dem Bürgermeister mit auf den Heimweg, der die zu vereinbarende Vergütung bald in das „offizielle“ Gremium des Höchstädter Stadtrats einbringen möchte – nach der Sommerpause. Karg: „Ich komme jederzeit wieder!“ 

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