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Medlingen: Warum das Kloster in Obermedlingen leersteht

Medlingen

Warum das Kloster in Obermedlingen leersteht

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    Die Gebäude des Klosters in Obermedlingen werden seit Jahren nicht genutzt.
    Die Gebäude des Klosters in Obermedlingen werden seit Jahren nicht genutzt. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Das Kloster in Obermedlingen prägt das Bild der Gemeinde an der Grenze zu Baden-Württemberg. Der Turm der Pfarrkirche ist mit 73 Metern der höchste im Landkreis Dillingen. Das Gotteshaus ist allerdings das einzige Gebäude des Klostergeländes, das heute noch genutzt wird. Im 20. Jahrhundert hatten die Gebäude noch viele Verwendungszwecke, etwa als Internat, als Flüchtlingsunterkunft nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit mehr als zehn Jahren stehen die Gebäude mittlerweile leer. Wie soll es damit weitergehen?

    Stand jetzt gar nicht, erklärt Anton Eichner vom Immobilienmanagement der katholischen Pfründestiftung des Bistums Augsburg. Denn es finde sich einfach kein Investor, seit etwa einem Jahrzehnt. „Wir können nur in Objekte investieren, die uns einen Nutzen bringen“, führt Eichner aus. Der sei im Fall des Klosters Obermedlingen nicht gegeben. Denn der Platz werde schlicht nicht benötigt. „Das Gebäude wurde damals für den Orden gebaut, aber der hat sich zurückgezogen“, erklärt er. Vor einigen Jahren habe es die Überlegung gegeben, den Gebäudekomplex wie in der Nachkriegszeit als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Doch der Denkmalschutz mache das unmöglich. Jetzt will die Pfründestiftung das Kloster abgeben, ein Käufer finde sich dafür allerdings nicht.

    Gemeinde Medlingen wünscht sich eine sinnvolle Nutzung

    Medlingens Bürgermeister Stefan Taglang ist vom Leerstand der zahlreichen Räumlichkeiten nicht begeistert. Das Kloster liegt im Herzen seiner Gemeinde. „Natürlich hat es für uns eine überragende Bedeutung“, sagt der Rathauschef. „Es ist ein tolles Gebäude.“ Abgesehen von einigen Baustellen, merkt er an. Dazu gehörten etwa der Alte Saal, die Heizung und die Fenster. „Aber das ist keine Ruine“, betont er. Die Gemeinde wünsche sich zwar eine sinnvolle Nutzung der Gebäude, ohne Investor sei daran jedoch nicht zu denken. Vorstellungen habe Taglang zwar, diese möchte er aber nicht öffentlich aussprechen: „Man kann die schönsten Ideen haben, die gut zum Dorf passen würden. Aber es muss finanzierbar sein.“ Das nächste Großprojekt für die Gemeinde ist das geplante neue Feuerwehrhaus, welches die Wehren aus Ober- und Untermedlingen vereinen soll. Um diese finanzielle Hürde stemmen zu können, arbeiten bereits alle Beteiligten auf Hochtouren.

    Die Klostergeschichte beginnt vor fast 800 Jahren. 1260 lassen sich die ersten Nonnen in Obermedlingen nieder, 1263 wird die Gemeinschaft der Ordensprovinz der Dominikaner zugeteilt. Der Medlinger Maximilian Wiehler hat 2021 in Buchform eine Chronik über das Kloster herausgebracht, in der alle seit der Gründung wichtigen Geschehnisse verzeichnet sind. Damals ziehen elf Dominikanerinnen in das von Walter II. von Faimingen zur Verfügung gestellte Gut ein. Zur Zeit des Schmalkaldischen Kriegs 1546 bis 1547 werden die Nonnen, zusammen mit den Gottesfrauen des Klosters Maria Medingen, vom protestantischen Fürsten im Lauinger Schloss festgehalten. Den Krieg führt Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund, bestehend aus protestantischen Landesfürsten und Städten.

    Das Kloster Obermedlingen wurde vor 300 Jahren fertiggestellt

    1545 brennt der Klosterkomplex in Obermedlingen in der Folge komplett ab. Im weiteren Kriegsgeschehen seien die Nonnen aber wieder entlassen worden. Zehn Jahre später wird das Kloster, nach dem Augsburger Religionsfrieden, aufgelöst. Rund 100 Jahre später, am 17. Juli 1651, wird der Komplex laut Wiehler durch Herzog Wolfgang Wilhelm an den Dominikanerorden übergeben und in ein Männerkloster umgewandelt. Dann, 1678, wird das Kloster zum Priorat erhoben. Die Folge: 1700 kann der Grundstein für den Neubau gelegt werden, der 1721 fertiggestellt und zu Ehren der heiligen Maria geweiht wird.

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