Bastian Burggraf muss schmunzeln. An diese Geschichte erinnert er sich noch sehr genau und auch gerne. In seinem goldenen Buch stand geschrieben, dass dieses Kind immer wieder vergisst, seine Hände am Abend zu waschen. Streng, aber liebevoll hat er das vorgelesen und den kleinen Schlingel ermahnt – natürlich im Auftrag seiner Eltern. Mit dem Ergebnis: Seit diesem Abend klappt es mit dem Händewaschen.
Kein Wunder: Immerhin hat der Nikolaus persönlich gebeten, dass sich das bessern muss. Also eigentlich hat Bastian Burggraf das dem Kind gesagt. Seit drei Jahren schlüpft er in der Adventszeit in die Rolle des Nikolaus und bringt kleine und große Kinderaugen gemeinsam mit seinen Engeln und auch Knecht Ruprecht in Lutzingen und Unterliezheim zum Leuchten. „Und das macht einfach Freude. Wenn die Buben und Mädchen vor einem stehen, dann ist das auch für mich ein besonderer Moment. Man fühlt sich doch etwas anders“, erzählt der 21-Jährige und lächelt.
Die Lutzinger Landjugend organisiert den Service
Organisiert wird der Nikolaus-Service von der katholischen Landjugend Lutzingen, heuer im dritten Jahr. Eltern können sich melden, dem Team kleine Geschichten oder Reime zuschicken und dann plant Bastian Burggraf die Route durch die Dörfer. Bis zu 20 Familien haben sie in den letzten Jahren an einem oder sogar zwei Abenden besucht. Und das läuft in der Regel immer so ab: Vor dem Haus haben die Mamis und Papis kleine Geschenke abgelegt, die die Nikolaus-Truppe dann kurz vorher noch in den großen Sack packt. „Meistens haben uns die Kinder schon gehört oder entdeckt. Hinter der Haustür sind sie dann immer noch ganz mutig und man hört sie sagen, dass sie keine Angst haben. Aber spätestens, wenn wir ins Haus kommen, ist es meistens ganz ruhig“, erzählt Bastian Burggraf, der von Beginn an die Rolle des Nikolaus hat.
Schon sein Vater Rainer hat diese Rolle über Jahre übernommen, etwa auch im Sportverein. „Selbstverständlich mit richtigem Kostüm“, so der 21-Jährige weiter. Das leihe er sich von der Kirche, bestehend aus Rauchmantel, Albe, Mitra und Hirtenstab. Nicht zu verwechseln mit dem amerikanischen Weihnachtsmann. „Ich finde den Nikolaus-Brauch ganz wichtig und schön. Das gehört in der Vorweihnachtszeit einfach dazu“, sagt er.
In Lutzingen und Unterliezheim am 7. Dezember unterwegs
Und spätestens, wenn er vor den Kindern das große, goldene Buch aufschlägt, weiß er auch warum. „Man sieht und merkt, dass die Kleinen Respekt haben und glauben, was der Nikolaus sagt.“ Durchaus kam es aber schon vor, dass der 21-Jährige, der durch und durch Lutzinger ist, von Kindern erkannt wurde. „Aber das habe ich einfach überspielt und irgendwie glauben sie es dann doch nicht ganz“, sagt er lachend.
Worüber sich Nikolaus Bastian bei seinen Touren durch Lutzingen und Unterliezheim auch freut: nette Gedichte oder Flötenspiele. „Das ist immer schön“, sagt er und ergänzt: „Manchmal bekommen wir auch gemalte Bilder, die hängen wir alle bei uns im Landjugendheim auf.“
Seit fünf Jahren ist Bastian Burggraf Mitglied bei der Landjugend, er ist auch im Vorstandsteam. Die Truppe hat rund 40 aktive junge Leute. „Das ist viel und toll. Es macht Spaß“, erzählt er. Gemeinsam würde man vieles unternehmen, etwa Kegelausflüge, das Spiel ohne Grenzen organisieren oder Gottesdienste mitgestalten. „Die Landjugend ist viel mehr als nur Kirche“, so der 21-Jährige, und weiter: „Wir sind eine coole Truppe.“ Und im Namen von Nikolaus von Myra, dem bekanntesten Heiligen, unterwegs. Mit zwei Engeln und einem Knecht Ruprecht.
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