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Lutzingen: Eugen Götz war ein Bürgermeister, der selbst mitanpackte

Lutzingen

Eugen Götz war ein Bürgermeister, der selbst mitanpackte

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    Eugen Götz hatte zwölf Jahre lang das Sagen in der Gemeinde Lutzingen. Auf eigenen Wunsch ist er bei der Wahl 2020 nicht mehr angetreten. Am Donnerstag ist somit sein letzter Tag als Bürgermeister.
    Eugen Götz hatte zwölf Jahre lang das Sagen in der Gemeinde Lutzingen. Auf eigenen Wunsch ist er bei der Wahl 2020 nicht mehr angetreten. Am Donnerstag ist somit sein letzter Tag als Bürgermeister.

    Ein Termin mit dem Notar, ein Gespräch mit dem Käufer und zahlreiche Absprachen am Telefon. Eugen Götz ist diese Tage in seiner Funktion als Bürgermeister voll gefragt. Zwei Bauplätze hat er noch verkauft, am vorletzten Tag seiner Amtszeit setzt er die letzte Unterschrift unter einen Vertrag. Dann ist Schluss. Endgültig. Am 30. April, der morgige Donnerstag, endet die Amtszeit von

    So wundert es nicht, dass er in zwei Perioden nicht einen Tag im Urlaub war. Das, so sagt er, will er jetzt aber gemeinsam mit seiner Frau Viktoria nachholen. „Sie hat schon gesagt, dass das mal Zeit wird und wir mal weiterkommen als bis zum Goldberg“, sagt Götz und lacht. Wobei dieses Vorhaben aufgrund der andauerenden Corona-Krise wieder nicht umsetzbar ist. „Es ist alles anders, aber das ist jetzt einfach so und daran halten wir uns. Ich bin kein Mensch, der Dingen nachtrauert. Man muss sie annehmen, wie sie sind.“

    Ab 1. Mai hat jemand anders das Sagen in Lutzingen

    Deshalb habe er sich mittlerweile auch mit der Tatsache abgefunden, dass er ab 1. Mai nicht mehr das Sagen in der Gemeinde Lutzingen hat. „Auch wenn es schon ein wenig komisch ist. Aber ich hatte genug Zeit, um mich darauf einzustellen“, so der 63-Jährige. Bereits im September 2019 hat er verkündet, dass er bei den Kommunalwahlen im März nicht mehr antreten wird, er nach zwei Perioden aufhört. Man werde älter und die Belastbarkeit nehme ab. „Irgendwann kommt das Erwachen, dass man kürzertreten und sich gemütlicheren Dingen zuwenden muss. Da bleibt auch mir nichts anderes übrig“, sagt Götz. Er freue sich, mehr Zeit für seine Familie und Hobbys zu haben – besonders auf das Musizieren. Seit 1995 ist er der Dirigent im örtlichen Musikverein und dort mit vollem Herzblut engagiert. „Man muss zurückfahren und die Jungen ranlassen. Das ist der Lauf der Zeit.“

    Doch ein wenig Zeit fürs Anpacken hat er noch. Denn bis Ende des Jahres ist Eugen Götz weiter in seinem Hauptberuf als Baggerfahrer der Firma Kapfer im Einsatz. Dann erst kann er offiziell in Rente gehen. Zwar ist das Amt des Bürgermeisters in Lutzingen ehrenamtlich, aber Götz und auch seine Frau waren für die Gemeinde immer im Einsatz. „Wir haben geschaut, dass wir alles machen, was anfällt. Das jeder mit deiner Arbeit zufrieden ist, das schafft man dabei nie“, sagt er. Und Götz hat als Bürgermeister wortwörtlich angepackt. Er hat in seiner Amtszeit Aufträge nicht nur vergeben, sondern auch mal schnell selbst mit dem Bagger für die Gemeinde kleinere Arbeiten erledigt. Götz: „Ich mache die Arbeit, die da ist und freue mich, wenn ich das erledigt habe. So bin ich. Und günstiger war es für die Gemeinde auch.“ Besonders stolz sei er rückblickend unter anderem über die Errichtung der neuen Pumpstation in Unterliezheim, das IBL in Lutzingen und darauf, dass in seiner Amtszeit fast die komplette Straßenbeleuchtung auf LED umgerüstet worden ist. Am schönsten waren für ihn aber immer die Trauungen, wie er erzählt. „Da gab es viele emotionale Momente.“

    Ganz trostlos wird der Stabwechsel nicht

    Dagegen weniger emotional oder zumindest still und ohne Aufregung geht am Donnerstag die Schlüsselübergabe an seinen Nachfolger Christian Weber über die Bühne. Das ist der Corona-Krise geschuldet. Auch die offizielle Biergarteneröffnung am 1. Mai im IBL fällt aus. So wird der erste Tag ohne Bürgermeisteramt für Eugen Götz ruhiger als gedacht. „Wir bleiben daheim und gut ist. Ich bin trotzdem mit allem zufrieden.“

    Und so ganz trostlos geht der Stabwechsel dann doch nicht über die Bühne. „Das Büro ist komplett aufgeräumt, sogar die Vorhänge waren bei der Reinigung. Es schaut richtig schön aus – und ich habe eine Flasche Sekt bereitgestellt. Das gehört dazu.“

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