„Bei einer andächtigen Musik ist allzeit Gott mit seiner Gnad und Gegenwart“: Auf dieses Wort von Johann Sebastian Bach wies Stadtpfarrer Gottfried Fellner in der Begrüßung der Zuhörer in der sehr gut besuchten Basilika hin und charakterisierte damit den hohen Anspruch an die Aufführung des Weihnachtsoratoriums am vierten Adventssonntag.
Die riesige Herausforderung gelang den 38 Frauen- und 28 Männerstimmen des Basilikachores, den renommierten Gesangssolisten sowie dem exzellenten Barockorchester auf großartige Weise. Die Zuhörer konnten begeistert erleben, wie die Vergegenwärtigung des Heilsgeschehens von der Geburt Christi freudig festlich, aber auch verinnerlicht dargeboten wurde. Von den sechs Kantaten hatte Axel Flierl die ersten drei ausgewählt: die Verkündigung, die Hirten auf dem Felde und die Szene an der Krippe.
Dabei wird die Weihnachtsgeschichte durch Rezitative, Choräle und Arien dargestellt. Hier überzeugten die Vokalsolisten: Annette Sailer-Heidel mit ausdrucksstarkem Sopran, Margret Hauser mit samtenem, subtilem Alt sowie Tomi Wendt mit differenziertem Bass und der schön timbrierte, fein, hell singende und gestaltende Evangelist und Tenor Christian Zenker.
Phrasierung und Akzentgebung im Sinne einer barocken Aufführungspraxis setzte das Orchester geschult um.
Die einheimischen Musiker an der Pauke (Mathias Lachenmayr), Severine Pehl (Violine), Sonja Lorenz (Flöte) und Barbara Flierl (Violoncello) ergänzten die Mitglieder des Orchesters. So beeindruckten die Strahlkraft der Trompeten, die Klangschönheit der Oboen, die Eleganz der Querflöten, die tonliche und rhythmische Klarheit von Cello, Kontrabass und Fagott, die harmonische Basis der Truhenorgel, die makellose technische Brillanz der Violinen und Bratschen, die Sicherheit der Pauke.
Erstmals wagte sich der verstärkte Basilikachor an Bachs großes Werk. Axel Flierl hat ihn spürbar geformt. Es war beeindruckend, mit welcher Beweglichkeit, stimmlicher Ausgewogenheit, fein herausgearbeiteter Ausdruckskraft die Sängerinnen und Sänger agierten und wie sie Flierls Interpretationsauffassung mit exquisiter Linienführung und Stimmgewichtung übernahmen. Manche Tempi ließ der souveräne Dirigent ruhig ausschwingen, anderes besaß eine sehnige Gespanntheit, die nicht angestrengt wirkte.
Mit klarer Gestik steuerte Flierl die 90 Mitwirkenden durch eine imponierende Aufführung, der er belebendes Profil gab. Lang anhaltender Beifall der Zuhörer, die mit ihrem Eintritt einen Beitrag für das Leserhilfswerk unserer Zeitung, die „Kartei der Not“, leisteten.