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„Früher gab es noch keine Berge von Geschenken“

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„Früher gab es noch keine Berge von Geschenken“

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    Copy of Weihnachtsgeschäft.tif
    Copy of Weihnachtsgeschäft.tif

    Landkreis „Auf der weihnachtlichen Wunschliste stehen technische Spielereien ganz oben.“ Mit dieser Feststellung verdeutlicht Bernd Brenner, Vizepräsident des Handelsverbandes Bayern (HBE), auch die Veränderungen im Weihnachtsgeschäft der vergangenen Jahrzehnte. „Früher hatte Kleidung beim Weihnachtseinkauf ganz besondere Bedeutung, heute besetzen elektronische und digitale Produkte die Spitzenplätze im Weihnachtsgeschäft.“

    Zu diesem Ergebnis kommen auch Marktanalysen. Eine Studie des Branchenverbandes Bitkom weist nach, dass jeder zweite Deutsche zu Weihnachten Elektronik-Produkte verschenken oder für sich selbst kaufen will. „Griffen letztes Jahr lediglich 29 Millionen Konsumenten zu Hightech-Geschenken, so sind es dieses Jahr voraussichtlich 42 Millionen“, heißt es auf der Internetplattform www.mittelstandsblog.de. Neben Spielesoftware seien Notebooks, Smartphones und Full-HD-Flachbildfernseher mit großen Bilddiagonalen im diesjährigen Weihnachtsgeschäft besonders begehrt.

    Starke Dynamik bei der Umsatzentwicklung

    Die Unterhaltungselektronik erzielt inzwischen mit dem Weihnachtsgeschäft ein Drittel des Jahresumsatzes. Aber auch die Umsatzerwartungen der gesamten Fachgeschäftsbranche gehen angesichts der dynamischen Entwicklung davon aus, dass die Ergebnisse des Vorjahres erreicht oder übertroffen werden.

    Kaum verändert hat sich während der vergangenen Jahrzehnte die Nachfrage nach Büchern in der vorweihnachtlichen Zeit. Nach der Beobachtung von Bernd Brenner, der Buchhandlungen in Dillingen und Lauingen betreibt, werden Bücher meist schon Anfang Dezember gekauft. Andererseits gehöre das Buch auch zu den Last-Minute-Geschenken.

    Ob jemand seine weihnachtliche Geschenkidee im Verlauf des Jahres entwickelt oder im letzten Augenblick nach geeigneten Artikeln Ausschau hält, ist nach Auffassung Brenners nicht eine Folge von Trends, sondern eine Sache der individuellen Person. Im Gegensatz zu vergangenen Zeiten registrierten Einzelhandelsgeschäfte aber eine stark steigende Beliebtheit des Einkaufsgutscheins. Dass der Beschenkte über die Art des Geschenks selbst entscheiden könne, entspreche in einer saturierten Gesellschaft offensichtlich immer mehr den Erwartungen vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger.

    Schöne Verpackung bei Geschenken sehr erwünscht

    Im Gegensatz zu den Gepflogenheiten während vergangener Jahrzehnte steht auch der immer häufiger geäußerte Wunsch von Kunden, das erworbene Weihnachtsgeschenk mit Weihnachtsgeschenkpapier schön verpacken zu lassen. Bernd Brenner ist davon überzeugt, dass dieser Vorgang in vielen Fachgeschäften bereits zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Schwer abzuschätzen ist angesichts des Ansturms in den Fachgeschäften und Supermärkten die Zahl der Geschenkverweigerer.

    Nicht wenige potenzielle Kunden dürften angesichts der kommerzialisierten Weihnacht verärgert sein und den Versuch unternehmen, sich dem Geschenkzwang zu entziehen. Das bestätigen viele Äußerungen im Internet. „Als wir Kinder waren“, schreibt eine offenbar ältere Frau ins World Wide Web, „gab es noch keine Berge von Geschenken zum Weihnachtsfest. Die Puppe bekam ein neues Kleid oder ein Bett. Der Teddy hatte wieder beide Arme. Der Holzroller war neu angestrichen.“ Die Verfasserin dieser Zeilen hat auch eine durchaus plausible Erklärung für die Häufung der Geschenke in unserer Zeit: „Vielleicht lassen wir Erwachsenen den Kindern zu wenig Freiraum für Kreativität, weil wir schenken möchten, was wir selbst einst nicht bekommen konnten.“

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