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Lauingen: Wie sich Lauingen vor der Klimakrise schützen will

Lauingen

Wie sich Lauingen vor der Klimakrise schützen will

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    Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Lauingen zu spüren. Die Stadt hat jetzt ein besonderes Konzept auf den Weg gebracht.
    Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Lauingen zu spüren. Die Stadt hat jetzt ein besonderes Konzept auf den Weg gebracht. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Die Winter werden wärmer, die Sommer auch. Um 1,8 Grad Celsius ist die Jahresdurchschnittstemperatur in Bayern in den vergangenen 150 Jahren im Schnitt gestiegen. Die Folge: Es gibt weniger Tage, an denen die Temperatur konstant unter 0 Grad bleibt, dafür mehr Tage, an denen es über 30 Grad hat. Das stresst Mensch und Natur gleichermaßen. Und in den kommenden Jahren könnte sich die Lage noch verschärfen. Genau darauf will man sich in Lauingen jetzt vorbereiten.

    Das Zauberwort lautet Klimaschutzkonzept. Was allerdings nach CO2-Einsparung und Klimaneutralität klingt, ist tatsächlich eher die Anpassung an das, was da in den kommenden Jahrzehnten auf uns zukommt: von besonders heißen und trockenen Sommern, wie bereits 2018, bis zu Starkregen und Überflutungen, mit denen man im Landkreis Dillingen bereits so manch schmerzliche Erfahrung gemacht hat. Lauingen will sich davor schützen.

    Worum es beim Lauinger Klimaschutzkonzept gehen soll

    Das Vorhaben ist Teil des Programms „Klimaschutz in Kommunen im Klimaschutzprogramm Bayern 2050“, mit dem die Staatsregierung Maßnahmen gegen den Klimawandel und zum Schutz vor dessen Folgen fördern will. In der Herzogstadt kam der Impuls vom Arbeitskreis „Lebenswertes Lauingen“. Der beantragte ursprünglich die Erstellung eines Grünkonzepts für die Stadt. Auch die SPD hatte bereits vor längerer Zeit einen ähnlichen Antrag gestellt. Daraus wurde nun das Klimaschutzkonzept. Eine Umfrage unserer Redaktion bei den Städten im Landkreis ergab: Lauingen ist nach Dillingen die erste größere Kommune, die ein solches Programm auf den Weg bringt.

    Doch was hat es damit genau auf sich? Verwaltungsmitarbeiterin Juliane Pflügel erklärt es so: „Wir wollen die Stadt in Bezug auf das Klima zukunftssicherer machen.“ Gerade Innenstädte, wo Beton, Ziegel und Pflaster längst die Natur vertrieben haben, überhitzen schnell. Die Luft, so Pflügel, könne nicht zirkulieren. Bei hohen Temperaturen sinkt damit die Aufenthalts- und Lebensqualität. Bei Starkregen wiederum gibt es kaum Versickerungsflächen, weil das Gelände versiegelt ist. Die Gefahr, dass der Kanal überlastet wird und das Wasser Schaden anrichtet, steigt also. Dem will man künftig Rechnung tragen.

    70.000 Euro für die Folgen des Klimawandels

    Das Programm der Staatsregierung sieht viele Bausteine vor, die die Kommunen nutzen können. Das reicht von einem Klimaschutzmanagement über Mobilitätskonzepte bis zu aktivem Klimaschutz durch Sofortmaßnahmen. Lauingen konzentriert sich nun vorerst auf die Anpassung an Klimaveränderungen. Das langfristig angelegte Projekt besteht aus zwei Modulen: einem Konzept für Erwärmung und Hitzeereignisse und das sogenannte „Sturzflut-Risikomanagement“. Konkret geht es darum, klimawandelbedingte Risiken in bestehenden und künftigen Stadtteilen zu identifizieren und entsprechende Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Pflügel sagt: „Es gibt noch mehr Bausteine, aber das sind für Lauingen im Moment die wichtigsten.“ Weitere Maßnahmen könnten noch folgen.

    Ein heißer Sommertag am Marktplatz. Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Lauingen zu spüren. Die Stadt hat jetzt ein besonderes Konzept auf den Weg gebracht.
    Ein heißer Sommertag am Marktplatz. Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Lauingen zu spüren. Die Stadt hat jetzt ein besonderes Konzept auf den Weg gebracht. Foto: Christoph Lotter (Archiv)

    Welche Auswirkungen das Konzept aber konkret haben wird, ist noch nicht klar. Der Stadtrat hat kürzlich lediglich beschlossen, die Stadt für das Programm anzumelden und Förderanträge zu stellen. Denn die beiden Module kosten zusammen 70.000 Euro, wobei eine 90-prozentige Förderung im Raum steht.

    Braucht Lauingen einen Klimaschutzmanager?

    Nun geht die Stadt in die Ausschreibung und sucht gemeinsam mit dem beratenden Büro Deltaspace Urban Consulting in Langweid Planungsbüros, die entsprechende Konzepte erarbeiten. Pflügel sagt, diese könnten alles Mögliche enthalten: von schnell umsetzbaren Maßnahmen wie Baum- und Strauchpflanzungen bis hin zur umfassenderen Anpassung der Bauleitplanung.

    Im Stadtrat stieß das Vorhaben auf viel Zustimmung. Ursula Kigele (SPD) hob dessen Bedeutung vor dem Hintergrund der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts und des 1,5-Grad-Ziels hervor. „Es ist großartig, wenn wir als Kommune uns da beteiligen.“ Grünen-Stadtrat Engelbert Kigele wiederum betonte, dass es sich nur um ein Teilkonzept für den Klimaschutz handle. Er habe zudem Bedenken, dass die Verwaltung für das Thema Klimaschutz personell ausreichend aufgestellt sei, und brachte einen Klimaschutzmanager ins Spiel. Für diese Personalie gebe es ebenfalls Fördermittel von 90 Prozent. Kigele kündigte an, einen entsprechenden Antrag zu stellen.

    Die Fraktionsvorsitzende der FDP, Martina Lenzer, hob hervor, dass es wichtig sei, nicht nur Impulse von außen aufzunehmen. „Es braucht intensive Gespräche darüber, in welcher Stadt wir eigentlich leben wollen.“

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