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Lauingen: Wie geht es mit der Lauinger Innenstadt weiter?

Lauingen

Wie geht es mit der Lauinger Innenstadt weiter?

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    In die Lauinger Altstadt soll wieder mehr Leben zurückkehren. Verschiedene Interessengruppen haben unterschiedliche Vorstellungen, wie das geschafft werden soll. Ein Parkraumgutachten soll erste Fragen beantworten.
    In die Lauinger Altstadt soll wieder mehr Leben zurückkehren. Verschiedene Interessengruppen haben unterschiedliche Vorstellungen, wie das geschafft werden soll. Ein Parkraumgutachten soll erste Fragen beantworten. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Eine neue Verkehrsführung mit weniger Ampeln und Rechts-vor-links-Regelung, die Sperrung des Marktplatzes für Autos und sogar eine Fußgängerzone: In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat es zahlreiche Vorstöße gegeben, die die Lauinger Altstadt wieder wohn- und lebenswerter machen sollten. So titelte die Donau Zeitung bereits etwa am 11. März 1999 nach einer Sitzung des Stadtrats: „Lauingen bekommt eine Fußgängerzone.“ Geworden ist daraus bekanntermaßen nichts, ebenso wie aus vielen anderen Konzepten der darauffolgenden Jahre. Und nun scheint das Thema – auch im Zuge der Pandemie – in den Hintergrund zu geraten.

    Das befürchten zumindest einige Vertreter der Lauinger Altstadtfreunde, eines Verbunds von Immobilienbesitzern, die wieder mehr Leben in die Innenstadt bringen möchten. Sie haben in einer Videokonferenz mit unserer Redaktion erklärt, was die Stadt ihrer Meinung nach braucht. Das grundlegende Problem sehen die Altstadtfreunde im Verkehr: Davon gebe es in der Innenstadt nicht nur zu viel, sondern auch noch den falschen. Dazu gehören etwa Traktoren, deren Motorenlärm durch die Straßen schallt. Außerdem gebe es zu wenig Parkflächen. Speziell steht die Herzog-Georg-Straße im Zentrum der Überlegungen. Bernd Schwenk, der gemeinsam mit Engelbert Kigele die Gruppe gegründet hat, sagt: „So, wie sie jetzt ist, ist es sicher nicht ideal.“

    Die Lauinger Altstadtfreunde hoffen auf Investoren

    Was also tun? Nach Ansicht der Immobilienbesitzer muss ein neues Verkehrskonzept her. Ursula Kigele, eine der Altstadtfreunde und zugleich Stadträtin, betont, dass die Sicherheit der Radfahrer gesteigert werden müsse. Um den Verkehr aus der Stadt zu kriegen, könne sie sich auch ein Konzept mit Einbahnstraßen vorstellen. Und Schwenk sagt: „Das Gesamtkonzept muss schon vor den Stadttoren anfangen.“ Es sei wichtig, dass der Durchfahrtsverkehr so gut wie möglich aus der Stadt rausgehalten werde. Zugleich brauche es mehr Parkflächen und mehr Außengastronomie.

    Das alles dürfte nicht einfach werden. Die letzte größere Veränderung in der Verkehrsführung wurde 2017 beschlossen. Damals wurden die Vorfahrtsregeln stellenweise verändert. Eine Ampel am Marktplatz wurde zeitweise abgeschaltet. Doch in der Bevölkerung stieß die Maßnahme nicht gerade auf Begeisterung. Viele Autofahrer verwirrten die neuen Regeln eher. Schwenk findet, damals sei viel falsch gemacht worden. Um den Verkehr zu reduzieren und vor allem zu verlangsamen, seien bauliche Maßnahmen nötig, die schön und zugleich funktional sein könnten. „Man muss die Bürger in eine Umgewöhnungsphase mitnehmen“, so Schwenk. Durch die Fülle an Maßnahmen, so hoffen die Altstadtfreunde, könnten dann Investoren und Neubürger angelockt werden.

    Letzteres versucht die Gruppe schon jetzt: Sie vermitteln Kontakte zwischen verkaufswilligen Immobilienbesitzern und Investoren, um so wieder mehr Leben in die Lauinger Innenstadt zu bekommen – und das bereits jetzt mit kleineren Erfolgen. Hugo Liechtenstein sagt: „Lauingen hatte mal den Ruf, dass hier nichts vorangeht. Aber jetzt tut sich was. Der Blick der Investoren richtet sich auf Lauingen.“

    Was das aktuell wichtigste Ziel für Lauingen ist

    Doch es gebe noch viel zu tun. Die Altstadtfreunde fürchten, das Thema Innenstadtentwicklung wurde von vielen Bürgern, aber auch von der Stadt aus den Augen verloren. Sie wollen deshalb wieder mehr öffentliches Interesse provozieren. Auf Facebook etwa macht die Gruppe regelmäßig Werbung für ihre Sache. Schwenk betont: „Wir können die Situation nur verbessern, wenn ein Momentum des Aufbruchs entsteht.“ Doch aktuell gehe nur wenig voran.

    Im vergangenen Jahr hat der Stadtrat im Rahmen einer Klausurtagung drei Bausteine für die Entwicklung der Innenstadt erarbeitet: die neue Stadtidentität als „Wohn- und Wohlfühlstadt“, die Verbesserung der Verkehrssituation sowie Perspektiven für die Innenstadt. Im November wurden erste Ergebnisse präsentiert (Lauingen will eine Wohn- und Wohlfühlstadt werden). Und seitdem?

    Wie Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) erklärt, sei das aktuell wichtigste Zwischenziel ein Parkraumgutachten, das zwar bereits in Auftrag gegeben, aber noch nicht abgeschlossen sei. Denn durch die Pandemie würden die Ergebnisse verfälscht. Anhand des Gutachtens will die Stadt klären, wo mehr Parkraum benötigt wird. Müller nennt den Wittelsbacher Platz als Beispiel, der zwar recht zentral, aber auch meistens recht voll ist.

    Katja Müller will die Innenstadt Lauingens in Quartiere unterteilen

    Den Vorwurf, dass die Stadt die Innenstadtentwicklung nicht weiter vorantreibe, weist Müller zurück. Gemeinsam mit den Kindergärten stehe das Thema oben auf der Agenda. Doch liefen viele Dinge aktuell im Hintergrund. Übergeordnetes Ziel sei es, Lauingen zur „Wohn- und Wohlfühlstadt“ zu machen. Dazu gehörten jedoch mehrere Facetten. „Zu sagen, das ist unser roter Faden und so machen wir das, geht nicht.“ Stattdessen müsste das Ziel Stück für Stück erarbeitet werden.

    Müller will die Innenstadt in dem Zuge auch blockweise in Quartiere einteilen und herausfinden, welche Nutzungen sich dort jeweils anbieten. Eine Besprechung dazu hätte am vergangenen Wochenende stattfinden sollen, musste aber auf Mai verschoben werden. Rathausintern sei zudem die Erarbeitung eines Konzepts in Aussicht, wie man die Innenstadt besser nutzen kann. Fragen nach der gewerblichen Nutzung, aber auch, welche Anreize für Eigentümer geschaffen werden könnten, sollen so geklärt werden. Auch das Gespräch mit der Wirtschaftsinitiative und der Wirtschaftsvereinigung will Müller, sobald möglich, suchen. Viele Dinge habe man wegen Corona nach hinten verschieben müssen.

    Die Bürgermeisterin stellt in Aussicht, dass im Frühjahr Ergebnisse des Parkraumgutachtens feststehen könnten. Danach gehe es an die Erarbeitung des Quartierskonzepts. Die Herzog-Georg-Straße auf Vordermann zu bringen, könne allerdings noch dauern: Müller spricht hier von bis zu fünf Jahren. Von der Regierung von Schwaben habe die Stadt 2018 eine Zusage über eine Million Euro Förderung erhalten. Dies gelte auch heute noch, sagt Müller.

    Die Altstadtfreunde und die Stadt, das versichern beide Seiten, wollen in Zukunft enger zusammenarbeiten. Schließlich verfolge man ja das gleiche Ziel.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Lauinger Innenstadt: Zurück führt kein Weg

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