Drucker auf den Gängen, ein überfülltes Lehrerzimmer, fehlende Ausweichräume. In der Lauinger Carolina-Frieß-Grundschule herrscht Platzmangel. Schulleiterin Irmgard Daub sagt: "Unser größtes Problem aktuell ist, dass wir keine Räume übrig haben." Für nächstes Schuljahr gebe es schon jetzt so viele Anmeldungen, dass möglicherweise Räume fehlten. Alle 18 Klassenzimmer sind voll besetzt. Und die Schule wächst weiter.
Jedes Jahr wächst die Schulgemeinschaft um zehn bis 20 Kinder. Aktuell sind es 374 Schülerinnen und Schüler, sagt Daub. Dazu kommt die Frage: "Wie viele Ukrainer kommen noch?" Auch für sie gilt die Schulpflicht, und nicht alle seien auf dem gleichen Stand. "Das ist gerade ein Spagat, den die Lehrer machen, das ist der Wahnsinn." Dann sei da noch ein ohnehin hoher Migrationsanteil, Kinder aus bildungsfernen Familien, soziale Härtefälle. Diese pädagogischen Herausforderungen seien schaffbar – auch dank zusätzlicher Brückenkräfte, die ursprünglich dazu da waren, die Lücken nach Corona aufzufangen. Insgesamt sei man, was Lehrerstunden angeht, gut ausgestattet.
Drei Räume wurden erschlossen, doch auch die sind zu klein
Auch materiell sei man gut ausgestattet, Digitalisierung sei kein Fremdwort mehr: Mit 104 Tablets, Beamern und aktuell zehn digitalen Boards, die die klassischen Tafeln ersetzen. Seit 2011 trägt die Einrichtung das Schulprofil Inklusion und bietet durch zusätzliche Stundenzuweisungen ein umfangreiches Konzept zur Diagnose und Förderung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Aktuell gebe es 46 Schülerinnen und Schüler mit zusätzlicher Förderung, acht werden durch Schulbegleitungen unterstützt. Förderverein und Elternbeirat helfen laut Daub, wo es nur geht. Dafür sei sie sehr dankbar. An der Grundschule gibt es Chorklassen, jahrgangsgemischte Klassen, eine Offene Ganztagsschule. "Wir können gut arbeiten. Nur die räumlichen Einschränkungen sind ein Problem", sagt Daub, gerade auch mit Blick auf den vom Bund beschlossenen Rechtsanspruch auf Offene Ganztagsschule ab 2026.
Vor einigen Jahren wurden drei Räume im Mitteltrakt zwischen Grund- und Mittelschule ausgebaut. "Die sind Gold wert", sagt Daub. Klein sind sie trotzdem. Sie sollten jetzt als Inklusionsräume dienen, werden aber auch als Förderzimmer und für Lehrerbesprechungen genutzt. In einem der Räume wurde auch ein Teil der Lüftungsanlage installiert. "Ein stilvoller Besprechungsraum ist das nicht", sagt Daub, als sie durchs Gebäude führt.
Die Lauinger Mittelschule ist einzigartig im Landkreis Dillingen
Nebenan, in der Hyazinth-Wäckerle-Mittelschule, sprechen Schulleiterin Josefa Strehle und Konrektor Manuel Hönicke von ähnlichen Themen. Gerade mit Blick auf den Ganztag wären mehr Räume für die Betreuung wichtig. Am besten solche, in denen sich die Schüler "nicht beobachtet fühlen, aber beaufsichtigt sind". Sie haben eine zweiseitige Liste mit räumlichen Notwendigkeiten für die Profilbildung der Schule. Es brauche mehr Gruppenräume, Platz für eine Schulbücherei und Differenzierungsräume. "Ein Traum", sagen sie, wäre auch ein Ruheraum für Lehrkräfte und freie Arbeitsplätze für die älteren Schüler auf dem Weg zum mittleren Schulabschluss.
Dort gibt es bereits seit 2010 Ganztagszüge. Aktuell sind es 50 Jugendliche, die von Angeboten wie Theaterprojekten und lebensbezogenen Arbeitsgemeinschaften profitieren. Als einzige Mittelschule im Landkreis bietet die Einrichtung auch das Modell 9+2 an. Schülerinnen und Schüler mit gutem QA-Abschluss haben so die Möglichkeit, den mittleren Schulabschluss nachzuholen. Dazu kommen Angebote wie die "Woche der Alltagskompetenz". Besonders stolz sind Hönicke und Strehle auf die kulturelle Vielfalt an ihrer Schule, die man auch in Schulfesten feiert.
Ins alte Schwimmbad kommen Kinder nur noch zum Gruseln
Erst kürzlich wurden an der Mittelschule die Toiletten erneuert – in weiten Teilen zum ersten Mal nach über 60 Jahren. Auch Sozialarbeiterbüros wurden eingerichtet und ein Elternsprechzimmer. Akustikdecken verringern den Lärmpegel in einigen Klassenräumen. Im Aufbau befinden sich Inklusionsräume. Die Grundschule erhielt etwa neue Fluchttürme. Beide Gebäude wurden vor einigen Jahren energetisch saniert. In den vergangenen beiden Jahren investierte die Stadt 2,6 Millionen Euro in die beiden Schulen und die Jugendarbeit. Und in den kommenden Jahren könnte noch einiges mehr passieren.
Die Stadt arbeitet zusammen mit einem Planungsbüro an einem Schulentwicklungskonzept. Wie Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) sagt, geht es um die Frage, wie die Schulen weiterentwickelt werden können, auch mit Blick auf die Räumlichkeiten: Wie mehr Platz schaffen? Was tun mit der sanierungsbedürftigen Turnhalle im Marienweg? Wie geht es mit dem ehemaligen Schwimmbecken im Keller weiter? Das wird aktuell als übergroße Abstellkammer genutzt. Wenn die Kinder in der Schule übernachten, sagt Rektorin Daub, bekämen sie dort auch mal eine gruselige Führung mit Taschenlampe.
Die Bürgermeisterin ist zuversichtlich: "Ich denke, dass wir den Bedarf noch decken können"
Müller sagt: "Wir müssen jetzt reagieren." Gerade die Grundschule müsse man generalsanieren. Allerdings wolle man nicht einfach nur einen neuen Trakt bauen oder den bestehenden Mittelbau aufstocken. Deswegen schaue sich der Planer das große Ganze an. Wo die Reise hingehen wird, kann Müller noch nicht sagen. Sie wolle sich bei der Entscheidung auch auf die Rektorinnen verlassen. "Die wissen, was wichtig ist."
Bis es auch spürbar vorangeht, dürfte es noch etwas dauern. Die Stadt will sich zunächst um den Neubau des Feuerwehrhauses mit geschätzten Kosten von neun Millionen Euro kümmern. Dort sei der Bedarf früher festgestellt worden, argumentiert Müller. Sie ist, auch mit Blick auf den kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, zuversichtlich: "Ich denke, dass wir den Bedarf noch decken können mit unserem derzeitigen Angebot." Lange liegen soll das Thema aber nicht. "Wir müssen schauen, dass wir eine mittelfristige Lösung finden."