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Lauingen: Nutzung der Stadthalle wird teurer: Was bedeutet das für die Lauinger Vereine?

Lauingen

Nutzung der Stadthalle wird teurer: Was bedeutet das für die Lauinger Vereine?

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    „Ich habe mein Statement als Sportreferent abgegeben. Und ich denke, ich habe das Recht dazu, das kundzutun.“Für die Benutzung der Stadthalle in Lauingen fallen künftig höhere Gebühren an. Doch örtliche Vereine und Veranstalter werden von der Stadt finanziell unterstützt. Dem Sportreferenten reicht das aber noch nicht.
    „Ich habe mein Statement als Sportreferent abgegeben. Und ich denke, ich habe das Recht dazu, das kundzutun.“Für die Benutzung der Stadthalle in Lauingen fallen künftig höhere Gebühren an. Doch örtliche Vereine und Veranstalter werden von der Stadt finanziell unterstützt. Dem Sportreferenten reicht das aber noch nicht. Foto: Karl Aumiller (Archiv)

    Am 13. Januar 1998 hat der Lauinger Stadtrat zum letzten Mal die Nutzungsgebühren für die Stadthalle angepasst. Dass diese auch 23 Jahre später noch gelten werden, haben viele der damaligen Stadträte wohl nicht geahnt. Doch das hat jetzt ein Ende. Denn der aktuelle Stadtrat hat jüngst neue Gebühren für die Halle beschlossen. Unter anderem stehen jetzt auch Kosten für die Übungs- und Jugendarbeit an. Was ändert sich für die Vereine?

    Lauingen muss seine Finanzen auf Vordermann bringen. Im Zuge des Haushaltskonsolidierungskonzepts, durch das der Schuldenberg verkleinert werden soll, stehen entsprechende Maßnahmen an. Dazu gehört auch die Änderung der Nutzungsgebühren der Stadthalle sowie der Turnhalle am Marienweg. Für die Stadthalle wurde eine Firma mit der Erstellung einer Kalkulation der Nutzungsentgelte beauftragt. Deren Fazit: Die Halle kostet pro Stunde 80 Euro. Für die Nutzer der Halle bedeutet das künftig:

    • Schulen, für die die Stadt nicht Sachaufwandsträger ist, zahlen 80 Euro pro Stunde.
    • Sport: Der gleiche Stundensatz gilt fürs Training, für Wettkämpfe und andere Veranstaltungen im Sportbetrieb – auch bei Jugendlichen.
    • Veranstaltungen: Hierfür zahlen örtliche Benutzer ebenfalls 80 Euro pro Stunde, auswärtige hingegen 100 bis 120 (je nachdem, ob es Eintrittsgeld gibt, oder nicht). Gewerbliche Nutzer zahlen 160 Euro.

    Eingerechnet in die Nutzungszeit wird aber nicht nur die Dauer der Veranstaltung, sondern auch die Zeit für Auf- und Abbau. Für wohltätige Veranstaltungen können abweichende Vereinbarungen getroffen werden.

    Die Stadt trägt weiterhin einen Großteil der Kosten

    Allerdings sind das nicht die Kosten, die die Nutzer am Ende wirklich zahlen müssen. Wie der zuständige Verwaltungsmitarbeiter Christian Müller erklärt, müssen die Nutzer im Zuge der Haushaltskonsolidierung nur zu einem gewissen Prozentsatz an den Kosten beteiligt werden. Die Gebühren selbst fallen für örtliche Veranstalter also geringer aus: Übungsbetrieb und Wettkämpfe im Sport ohne Eintrittsgeld werden von der Stadt zu 90 Prozent bezuschusst (mit Eintrittsgeld zu 50 Prozent). Weitere Veranstaltungen – sofern ohne Eintrittsgeld – werden ebenfalls zu 50 Prozent bezuschusst. Müller erklärt die neue Regelung anhand zweier Beispielrechnungen: Für eine Sport-Meisterschaft sind acht Stunden veranschlagt – also 640 Euro –, für Auf- und Abbau rechnet man mit jeweils einer halben Stunde, also zwei Mal 40 Euro. Macht insgesamt 720 Euro. Da es sich um einen örtlichen Verein handelt, übernimmt die Stadt 90 Prozent der Kosten. Damit werden aus den 720 Euro 72.

    Ein anderes Beispiel: Faschingsball. Der dauert acht Stunden, macht mit Auf- und Abbau (vier Stunden) 960 Euro. Weil die Besucher Eintrittsgeld zahlen, gibt es keinen Zuschuss der Stadt. Der Verein zahlt also den vollen Betrag für die Halle. Zum Vergleich: Bisher wurden für die Veranstaltung 812 Euro fällig.

    Der Sportreferent fordert finanzielle Unterstützung für die Vereine

    Für Sportvereine ändert sich vor allem das: Während der Übungsbetrieb und Jugendsportveranstaltungen vor Publikum bislang kostenlos waren, kostet jetzt eine Stunde mit Zuschuss acht Euro. Laut Müller wollte die Stadt mit der Gebührenänderung nicht nur der Haushaltskonsolidierung Rechnung tragen, sondern auch den Nutzern gegenüber transparent machen, wie viel der Hallenbetrieb kostet. „Der Unterschied zur bisherigen Verfahrensweise besteht darin, dass die Kosten nun auf der Rechnung erscheinen, ebenso wie der Zuschuss, der früher ‚stillschweigend‘ geleistet wurde“, so der Verwaltungsmitarbeiter. Verdient die Stadt also nun mehr Geld mit der Halle? Müller sagt, das komme auf die Veranstaltungen an. Wegen Corona könne man das aktuell nicht abschätzen. Er betont aber, dass es sich in jedem Fall nur um eine Beteiligung der Vereine an den tatsächlichen Kosten handle. Es gebe auch Veranstaltungen, bei denen die Vereine jetzt günstiger wegkommen als bisher. Bürgermeisterin Katja Müller sagte in der Sitzung, dass die „Meistnutzer“ der Halle an der Planung beteiligt gewesen seien.

    Dass die Vereine jetzt auch für die Nutzung im Rahmen ihres Jugendbetriebs zahlen müssen, gefällt nicht jedem. Gerhard Frieß, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler und Sportreferent, meldete sich in der Sitzung deshalb zu Wort: Ihm stoße dieser Aspekt der Neuregelung auf. Es gebe einige Sportarten, wie etwa Handball, die man nur in der Stadthalle ausführen könne. Frieß sprach in dem Zusammenhang von einer „Benachteiligung für den Jugendbetrieb“. „Das sind alles Ehrenamtliche, die sich für die Jugend einsetzen“, sagte er. Die Stadt müsse jetzt auf die Vereine zugehen und die Jugendarbeit zusätzlich fördern, um die Arbeit der Vereine zu würdigen.

    Stadtrat Frieß: "Ich denke, ich habe das Recht dazu, das kundzutun."

    Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) entgegnete darauf, das Thema sei bereits in einer nicht-öffentlichen Sitzung des Verwaltungsausschusses und in einer Sitzung der Fraktionsvorsitzenden diskutiert worden. Alle Fraktionen hätten sich für die Vereine eingesetzt und sich ähnlich geäußert. Man habe sich aber darauf geeinigt, dass es keine Wortmeldungen zu dem Thema geben werde. Frieß darauf: „Ich habe mein Statement als Sportreferent abgegeben. Und ich denke, ich habe das Recht dazu, das kundzutun.“ Müller wiederum: „Ich wollte nur darstellen, dass es allen Fraktionen so geht.“ Sie habe mit ihrer Aussage nur verhindern wollen, dass sich jetzt aus jeder Fraktion jemand dazu bewogen fühlt, das Gleiche zu sagen. Gegenüber unserer Redaktion erklärte Frieß im Nachgang, seine Fraktion werde einen Antrag auf finanzielle Unterstützung der Vereine stellen. Es gehe um die „Honorierung einer guten Jugendarbeit“. Für die Turnhalle am Marienweg sieht die neue Regelung wie folgt aus:

    • Schulen, für die die Stadt nicht Sachaufwandsträger ist, zahlen künftig 6,50 Euro pro Stunde.
    • Sport: Auch im Sportbetrieb fallen Gebühren in Höhe von 6,50 Euro an.
    • Veranstaltungen: Örtliche Benutzer zahlen 6,50 Euro, auswärtige zwischen 8,50 und 10 Euro, je nachdem, ob Eintrittsgeld verlangt wird. Gewerbliche Nutzer zahlen 13 Euro.

    Die Zuschüsse fallen gleich hoch aus wie bei der Stadthalle. Die Gebühren wurden von der Verwaltung errechnet. Für beide Hallen wurde festgelegt, dass die Gebühren spätestens nach fünf Jahren auf Aktualität zu überprüfen sind. Die nächste Änderung wird es also wahrscheinlich nicht erst in 23 Jahren geben.

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